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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
beim Schreiben dieses Newsletters wird mir einmal mehr bewusst, wie fantastisch Musik ist! In den hier vorgestellten Alben werden Grenzen aufgelöst, Menschen brechen genussvoll "Regeln", begegnen und bereichern sich, wärmen mit ihren Songs die Herzen und schaffen aus der Verschiedenheit etwas ganz Neues! Mit Musik lassen sich Krisen und Sorgen verarbeiten und nicht wenige begeben sich auf eine "persönliche, innere Odyssee" wie NORA BENAMARA (s.#4) auf ihrer neuen Platte "Amnesia". Wir verlosen ein Exemplar der schönen Musik unter allen, die uns bis 22.09. die Antwort auf folgende Frage schicken: "In welcher hier vorgestellten CD gibt es ein Jodel-Duett?". Die Antwort - die ihr wie immer in unseren CD-Tipps findet - könnt ihr uns mit eurer Postadresse per Mail schicken.
Habt noch einen schönen September und viel Spaß mit den Tipps,
Eure Mane & das MELODIVA Team
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THEMEN-AUSGABE SEPTEMBER 2024
1) SCOTT & LILA – „Scott & Lila“ (Folk | Indie) 2) ROSA MORENA RUSSA – „Chora Berlim“ (World) 3) VÍÍK – „Sagt“ (Alternative Rock | Folk) 4) NORA BENAMARA – „Amnesia“ (Jazz) 5) DEAR ROBIN - "Timebound" (Blues | Rock) 6) DEELINDE & EMILIANO SAMPAIO - "deeLinde & Emiliano Sampaio"(Jazz | World)
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1) SCOTT & LILA – „Scott & Lila“
Folk | Indie (Deutschland)
Ich gebe es zu: wenn ein Mann und eine Frau im Duett singen, bin ich meist hin und weg! Schon gleich, wenn es so toll harmoniert und wenn so schöne Musik dabei herauskommt wie bei Scott & Lila. Das Indie-Folk-Duo aus Berlin besteht aus Scott Hildebrand aus Chicago und Lila Despoix aus Paris und hat gerade sein Debütalbum veröffentlicht. Ihre Geschichte erinnert ein bisschen an den Film „Once“ (aber mit Happy End): als Hildebrand 2019 in den Straßen Berlins musizierte, gesellte sich Despoix spontan zu ihm. Kurze Zeit später begannen sie, als Duo durch Europa und Asien zu touren, strandeten dann aber während der Pandemie für ein Jahr in einem Dorf in Sri Lanka. Dort schrieben sie einen Großteil der 17 (!) Songs ihres Erstlings und drehten vier Musikvideos. Inzwischen sind sie keine Unbekannten mehr, spielen auf größeren Festivals und es gibt zahlreiche Videos, wo sie in Straßenmusik-Performances die Herzen wärmen. Hildebrand kommt aus dem Blues, Despoix war im Jazz und Chanson zuhause. Diese Hintergründe gehen auf dem Debüt eine stimmige Verbindung ein, die viel Gefühl transportiert. Es sind zeitlos schöne und leichtfüßige Folksongs über die Liebe, über Wahrheit, Neuanfänge, Fernbeziehungen und Selbstfindung, die clever arrangiert sind; in vielen Songs schwingt eine Prise Fernweh – „Wanderlust“ mit.
VÖ: 10.09.2024 | Popup Records | 17 Tracks | Infos
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2) ROSA MORENA RUSSA – „Chora Berlim“
World (Ukraine/Deutschland) Rosa Morena Russa ist der Künstlername der ukrainisch-deutschen Sängerin und Komponistin Kateryna Ostrovska, die bekannt dafür ist, dass sie verschiedene Musiktraditionen zu einem einzigartigen Blend verbindet. 2016 gründete sie die „Rodas Hamburguesas de Choro“, eine Sessionreihe im Hamburger Brückenstern, die sich der "Choro"-Musik widmet. Der in Brasilien populäre instrumentale Musikstil ist mutmaßlich Ende des 19. Jhdt. als Fusion europäischer klassischer Musik und der Musik afrikanischer Sklav*innen entstanden. Das Besondere: Mitglieder verschiedener Communities besuchen sich gegenseitig und veranstalten gemeinsam eine „roda“, die zutiefst demokratische Form einer Session, bei der es keinen Wettbewerb gibt. „A true chorão (choro player) goes to the roda not to show off, but to be part of the group“ - so spielen bekannte Musiker*innen neben Anfänger*innen auf gleicher Augenhöhe. Nun hat Russa gemeinsam mit dem Gitarristen und Soundingenieur João Ferraz zehn Choro-Songs komponiert und mit Musiker*innen aus Rio, Hamburg und Berlin eingespielt. Charakteristisch für die lebensfrohe Instrumentalmusik sind Flöten- und Klarinettenklänge, Mandoline, das Cavaquinho und Percussion, hie und da von Bläsern und Streichern ergänzt. Die meisten Songs wie z.B. der schwungvollen Opener „Equadoriana“ entstanden im Liegestuhl auf einem Kreuzfahrtschiff, wo sie als Künstlerin engagiert war. Mit „Chora Berlim“ lässt sich der trübe Herbst noch ein bisschen hinauszögern. VÖ: 19.09.2024 | Galileo MC | 10 Tracks | Infos
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3) VÍÍK – „Sagt“
Alternative Rock | Folk (Norwegen/Schweden/Dänemark) Wer in das Debüt des pan-skandinavischen Ensembles Víík reinhört, kann erahnen, wofür die Band um die charismatische Singer-/Songwriterin Elisabeth Vik bekannt ist: für ihre energetischen Liveauftritte! Als „nordische Urgewalt“ wurde sie betitelt und das Musikmagazin Gaffa schreibt: „Wäre Game Of Thrones eine nordisch-mythologische Serie, dann würden Víík die passende Musik dazu abliefern“. Vik ist zwar im Norden Norwegens aufgewachsen, sie reist aber seit ihrem 18. Lebensjahr um die Welt und hat mit Marschkapellen in Japan, Bigbands in Australien, italienischen Jazzmusikern und zahlreichen Gesangsgruppen verschiedener Herkunft gearbeitet. So ist nicht verwunderlich, dass ihr das Genre „Nordischer Folk“ viel zu begrenzt erscheint: „Als ich dieses Album schrieb, erforschte ich die Grenzen dessen, was im nordischen Folk erlaubt ist und was nicht. Das Genre ist fest in Traditionen und Regeln verwurzelt, und meine Aufgabe als Künstlerin ist es, die Dinge zu hinterfragen. Ich habe diese Grenzen gefunden, und sie so gut wie möglich überschritten“, schreibt sie. So sind auf den 10 Songs zwar fröhliche Balladen wie „Fjellvett“ oder „Jeg Har Fått Den“ zu hören, aber auch wuchtige Alternative Rock-Stücke („Huginn“, „Heiemo & Nykkjen“) und wunderschöne ruhige Songs („Gjendines Bådnlåt“, "Hjemme"). Vik singt mit großer Stimmgewalt und erzeugt mit ihren Mitmusiker*innen an Violine, Viola, Mandoline, Kontrabass, Percussion, Schlagzeug, Akkordeon und Piano einen abwechslungsreichen Soundtrack. VÖ: 06.09.2024 | Nordic Notes | 10 Tracks | Infos
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4) NORA BENAMARA – „Amnesia“
Jazz (Deutschland/Frankreich) Die Deutsch-Französin Nora Benamara hat mit „Amnesia“ ein neues Quartett-Album in der Jazz Thing-Albumserie „Next Generation“ veröffentlicht. Die Kompositionen entstanden während der Corona-Pandemie, als alles stillstand. Es sind die „vergessenen, verschlafenen Anteile“ ihrer selbst, die Benamara mit den neuen Songs entdeckt. Das Titelstück malt ein eindrucksvolles Bild von einer Frau, die viele Jahre gefangen gehalten wurde, „in umzäunten Gärten, wo sie keinen Platz hatte, sie selbst zu sein“, dann aber aus ihrem Grab aufersteht und sich entfaltet. Schön auch ihr Bild vom „Girl Of The Tree“, das so hoch in den Himmel ragt, dass es nicht gefangen werden kann und im Herzen wild bleibt. In ihren poetischen Texten sucht sie neue Möglichkeiten in „dunkelblauen Kontemplationen“, wandert auf der Suche nach einer „Heimat auf Erden“ umher, sucht die „Geister der Alten“, gar eine Utopie und ihre eigene Bestimmung darin. Mit ihrer schönen, geschulten Stimme unternimmt sie ausgedehnte Streifzüge und malt lang mäandernde Gesangslinien. Man kann die Zeit vergessen bei diesen englisch- und französischsprachigen Songs, die sie aber nur so weit ausgearbeitet hat, dass sich Olga Reznichenko (Piano), Lorenz Heigenhuber (Bass) und der Schlagzeuger André van de Heide mit ihren Persönlichkeiten und Improvisationen einbringen konnten. VÖ: 23.08. | Double Moon Records | 9 Tracks | Infos
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5) DEAR ROBIN - "Timbound"
Blues | Rock (Deutschland) Mit einem handfesten Rock- und Bluesalbum macht die fünfköpfige Band Dear Robin aus Rostock auf sich aufmerksam. „Timebound“ ist bereits das zweite Album der Band um Sängerin und Songschreiberin Pia Rademann und es bringt den Sound der 70er zurück auf die Bühne. Vergleiche mit Fleetwood Mac und Deep Purple werden genannt, doch da ist Pia Rademann noch nicht mitbeschrieben! Ihre starke Stimme hat ordentlich Druck, erinnert mal an Nina Attal, mal an Bluesmusikerinnen wie Katie Henry. Ihren Stil haben die fünf bereits geschärft: Markante Gitarren-Riffs, squeezy Orgelsounds, eine Power-Rhythmusgruppe und jede Menge Energie. Die mit viel Herzblut geschaffene Musik überzeugte auch das Publikum des Landesrockfestivals Mecklenburg-Vorpommern; dort durften sie gleich auch noch den „Matter-Of-Fact“-Preis entgegennehmen, was bedeutet, dass sie 200 Vinylplatten beim gleichnamigen Presswerk in Güstrow anfertigen lassen durften. Da heißt es jetzt schnell sein… VÖ: 30.08.2024 | Timezone | 10 Tracks | Infos
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6) DEELINDE & EMILIANO SAMPAIO - "deeLinde & Emiliano Sampaio"
Jazz | World (Österreich/Brasilien/Deutschland) Dieses Duo klingt interessant: deeLinde, mit bürgerlichem Namen Dietlinde Härtel, ist eine steirische Cellistin und Sängerin, die 2014 mit dem World Music Award sowie 2019 mit dem Neuen Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde, und mit ihrem Vater eine App zum Erlenen der Jodel-Technik entwickelt hat. Der brasilianische Gitarrist Emiliano Sampaio wurde ebenfalls mit zahlreichen Awards ausgezeichnet und lebt seit 2021 in Österreich, studierte dort Posaune und arbeitet auch als Komponist und Dirigent. Für ihr Duo-Debüt begaben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise des kulturellen Austauschs, die auch Koch- und Sprachunterricht, gemeinsame Wanderungen und so manche Herausforderung jenseits der eigenen Komfortzone mit sich brachte. Die neue Musik, die daraus hervorgeht, ist im besten Sinne besonders. Spannende eigene Kompositionen der beiden treffen auf brasilianische Musik von Gilberto Gil, Pixinguinha, Tom Jobim u.a., österreichische Volksmusik auf Jazz. Die gemeinsame Klammer ist ihre eigenwillige Performance aus Cello, Gitarre, Posaune und Gesang. Bei diesem experimentierfreudigen Zusammenspiel weiß man am Anfang oft nicht, wo das jeweilige Stück hinführt. Die beiden spielen sich temporeich und munter durch die unterschiedlichsten Genres und wechseln dabei beständig die Rollen. Beim gemeinsam entwickelten Stück „That’s A Song“ gibt es gar ein Jodel-Duett. VÖ: 30.08.2024 | Sessionwork Records | 13 Tracks | Infos
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere neue CD-Reviews wie z.B. von LOUISE JALLU (Fee Kuhn) sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Verena Höfle, Delia Brauberger, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
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fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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