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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
voilà, hier kommen fünf Tipps für eure September-Playlist, eure Seelenhygiene, Soundtrack für die durchtanzte Nacht und kluge Lebensbetrachtung. Wenn der Tag länger wär, hätten wir noch unfassbar viele weitere Alben besprechen können wie z.B. das fünfte Album "Saat Arahman" der israelischen Sängerin MOR KABARSI. Es stellt ihre gesamte Palette an musikalischen Identitäten und die bemerkenswerte Geschichte ihrer Familie vor; das Repertoire reicht von hebräischen, zu sephardischen Ladino- und Berberliedern aus dem Atlasgebirge, die sie unter Mitwirkung von Avishai Cohen u.a. zum Besten gibt. Euer Glück ist es, dass wir hier ein Exemplar haben, das wir unter allen verlosen, die uns bis 24.09. per Mail die folgende Gewinnspielfrage beantworten: "Wie heißt die Band, die ihr neues Album nach einem Tonstudio benannt hat?" Vergesst nicht eure Postadresse!
Viel Spaß mit den CD-Tipps, bis bald & liebe Grüße,
euer MELODIVA Team
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THEMEN-AUSGABE SEPTEMBER 2023
1) JOANNA WALLFISCH – „All In Time“ (Singer-/Songwriter) 2) FJARILL – „Walden" (Folk | Jazz | Pop) 3) MAINZ 04 – „Faces“ (Jazz) 4) EMMI KUITTINEN - „Surun Synty” (Folk) 5) VERONICA SWIFT – „Veronica Swift“ (Jazz | Pop)
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1) JOANNA WALLFISCH – „All In Time“
Singer-/Songwriter (USA) In grandiose Musik gegossene Poesie erwartet euch bei Joanna Wallfischs neuem Album „All In Time“. Die Londoner Multiinstrumentalistin Wallfisch (Klavier, Gitarre, Charango, Flöte) stammt aus einer rundum musikalischen Familie; ihre Großmutter ist die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, die den Holocaust überlebte, weil sie in der Frauenkapelle von Auschwitz gespielt hat. Von sich reden machte Wallfisch u.a. mit ihren Tourneen durch die USA und Australien, die sie allein mit dem Fahrrad (jeweils über 1.500 km) absolviert und in Buch und Film dokumentiert hat. Auf ihrem neuen, 6. Album verbindet sie alle ihre Leidenschaften: Jazz, Poesie, Natur und Aktivismus. Der Opener mit seinen engelsgleichen Chören, zauberhaftem Harfenspiel, einem smoothen Bass, schwebenden Wullitzerklängen und interessantem Schlagzeugspiel verströmt unwiderstehliche 70er Vibes. Das zum Heulen schöne „Killer Whale“ beschreibt einen Traum, in dem sie mit einem Killerwal im Wasser tanzt und in dem Liebe alle Regeln außer Kraft setzt. Auch das Anti-Hasslied „Uprise Skyward“ berührt und reißt zugleich mit: „Just drop your guard | there’s only one thing left to defend | and that’s peace on earth“. Wallfisch will eine erhebende, inspirierende Musik schaffen, die sich für andere einsetzt. Das ist ihr voll und ganz gelungen. VÖ: 25.08.2023 | Galileo MC | 9 Tracks | Infos
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2) FJARILL – „Walden"
Folk | Jazz | Pop (Schweden/Südafrika) Fjarill sind Hanmari Spiegel (Violine, Vocals) aus Südafrika und Aino Löwenmark (Piano, Vocals) aus Schweden, „gefunden und geblieben in Hamburg“. Neun Alben haben sie seit 2006 veröffentlicht, das Jubiläumsalbum trägt den Titel „Walden“ nach einem Aufnahmestudio im Hamburger Norden, wo die beiden bereits viel aufgenommen haben. Über 20.000 Euro haben sie dafür via Crowdfunding bei ihren zahlreichen treuen Fans aus verschiedenen Ländern gesammelt. Im Studio scharten die beiden innig verbundenen Musikerinnen ihre Ehemänner an Schlagzeug und Akkordeon sowie Omar Rodriguez Calvo (Kontrabass) und Jens Thomas (Piano) um sich, um ihre 11 Songs „weniger strikt nach Noten (...), sondern vielmehr nach Emotionen“ einzuspielen. Im Fokus ihrer Arbeit - ob auf der Bühne oder im Studio - stehen die Kraft der Musik und die Stärke der Vielfalt. Das spiegelt sich in den vielen Botschaften, die sie in ihren auf Schwedisch, Afrikaans, Zulu und Deutsch gesungenen Songs aussenden. Da ist der zauberhafte Opener „Tempel“, der von Geheimnissen erzählt, die heiligen Stätten innewohnen, und bei dem sich die Fjarill’sche Klangvielfalt wunderbar entfaltet. „Katharsis“ will uns Mut machen, uns zu zeigen, im beschwingten „Höstbössa“ geht es um den Abschied vom Alten und einem neuen Lebensabschnitt. „Tro“ handelt von der Sehnsucht nach Frieden. Den Songreigen komplettieren leise Töne und Ausflüge ins Varieté. Fjarill haben aus Folk, Pop, Jazz und Klassik ihren eigenen Sound entwickelt, der verschiedene Welten wunderbar verbindet. VÖ: 01.09.2023 | Indigo | 11 Tracks | Infos
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3) MAINZ 04 – „Faces“
Jazz (Deutschland) „Faces“ ist ein Debüt und doch keins: denn die vier Saxofonist*innen von Mainz 04 spielen schon seit fast 20 Jahren zusammen, seit sie sich im Studium in Mainz kennengelernt haben. Jetzt veröffentlichen sie ihr erstes gemeinsames Album, auf dem sie zeigen, was mit einem Saxofonquartett alles möglich ist. Das Quartett vereint zwei Frauen an den tiefen Tönen - Kerstin Haberecht (Altsaxofon) und Steph Winzen (Baritonsaxofon) - und Johannes Lind und Alexander Jung an Sopran- bzw. Tenorsaxofon. Die meisten Kompositionen stammen von Lind, aber alle haben ein Stück zur Platte beigesteuert, was eine Vielzahl von Inspirationsquellen vermuten lässt. Tatsächlich nennt der Promotext eine breite Range von Brahms über Bartók bis hin zu Heavy Metal sowie neu interpretiertes Lieblingsmaterial von Pat Metheny bis „Loony Tunes“. Da sind klassisch angehauchte Werke wie das dreiteilige „La Référence“, rockigere Tracks wie „Reeds Of Steel And Glory“ oder zeitgenössische Jazzstücke wie „Clouds“ aus der Feder von Winzen, das an Stimmungen reich ist wie der Himmel mit seinen interessanten Wolkenformationen. „Lullaby for M“ von Haberecht ist alles andere als ein Schlaflied. Es ist dem Jazzsaxofonisten Miguel Zenon gewidmet und von den polyrhythmischen Drumgrooves seiner Musik inspiriert. VÖ: 25.08.2023 | Double Moon Records | 12 Tracks | Infos
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4) EMMI KUITTINEN - „Surun Synty”
Folk (Finnland)
"Surun Synty“ (Die Geburt des Kummers) ist das Album der finnischen Folk-Künstlerin Emmi Kuittinen, die neben Keyboard und Akkordeon auch Ukulele und Kantele beherrscht. Sie singt und spielt zusammen mit Antti Rask (Gesang, Ukulele, Cello), Mimmi Laaksonen (Blasinstrumente, Harmonium, Gesang) und Kirsi Vinkki (Fiedel, gestrichene Lyra und Gesang). Auf ihrem vorherigen Album „Itken Ja Laulan” („Ich weine und singe") betrachtete sie die karelische und ingrische Klagetradition aus der Perspektive einer Musikerin. Auf diesem Album befasst sie sich mit dem Thema der Trauer in einem breiteren Rahmen. Ihre Musik ist vielschichtig und reicht von alten Runen- und Klageliedern bis hin zu moderneren Songs und Schlagern. Neben ihren eigenen Kompositionen und Texten gibt es auch ältere Lieder aus Finnland und Schweden. Thematisch ist "Surun Synty" eine Reflexion über das menschliche Dasein, die Konzepte von Verlust und Sehnsucht und darüber, wie komplex unsere Emotionen sind. Kuittinens Texte laden die Hörer*innen dazu ein, über die tiefgreifenden Fragen der Existenz nachzudenken. Der traditionelle Charakter des Albums lässt es wie eine Zeitreise wirken.
VÖ: 01.09.2023 | Nordic Notes | 9 Tracks | Infos
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5) VERONICA SWIFT – „Veronica Swift“
Jazz | Pop (Deutschland) Ihr erstes Album hat sie mit 10 Jahren herausgebracht, mit ihrem letzten Album „This Bitter Earth“ (2021) katapultierte sie sich in die oberste Liga der Jazzsängerinnen dieses Jahrhunderts. Mit ihrer neuen CD will die 29jährige Jazzsängeirn Veronica Swift nicht mehr länger die Familien-Jazztradition fortführen. Stattdessen überführt sie diese mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe von Musiker*innen in ein „transgenre“: „… was ich den Leuten nicht oft zeigen kann, ist, dass es eigentlich nicht meine Musik ist, so sehr ich auch in dieser Tradition verwurzelt bin. Ich wollte schon immer Rock singen. Das war die Musik, die meine Leidenschaft entfacht hat, ebenso wie Soul (…) Aber ich wollte es auf meine Art machen“. Wer sich in ihr neues Album einhört, erkennt, dass Swift viel zu viele Facetten in sich trägt, um ein reines Jazz-Vokalalbum zu machen. Klar, sie kann atemberaubend scatten, wie sie es in „I Am What I Am“ oder „Closer“ zeigt (einer funky Version des musikalisch eher drögen Tracks von Nine Inch Nails). In „The Show Must Go On“, bei dem sie Queen mit Nat King Cole und einer Opernarie kongenial verbindet, zeigt sie ein wunderbar dunkles Timbre, wie es einer Filmdiva aus den 50ern zur Ehre gereicht hätte. Einmal singt sie mit kratziger Bluesstimme zu Beethovens Mondscheinsonate, dann als sehnsüchtige Chansonière („Je Veux Vivre“) oder Soulwoman („Keep Yourself Alive“). Genial auch ihre Punk-Version von „Don’t Rain On My Parade“ aus dem Musical „Funny Girl“, dem sie einen rotzigen Schliff verpasst. Swift wechselt souverän Stimmfarben und Attitude, und wir hören staunend zu.
VÖ: 15.09.2023 | Mack Avenue | 11 Tracks | Infos
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
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