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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

einmal mehr ist diesen Monat eingetreten, was so schön wie schrecklich ist: ich habe hier soooo viele fantastische Alben auf dem Schreibtisch liegen, dass ich gar nicht alle vorstellen kann! Da sind z.B. "The Geometry of Time" der Geigerin und Moog-Künstlerin Francesca Guccione, Josefine Lindstrands Jazz-CD "For The Dreamers", das Folktronica-Album "Nevrak" der Sängerin Venla Ilona Blom (Tuuletar) oder "Pasternak" von Lora Kostina Trio & Pascal von Wroblewsky - um nur einige zu nennen. Leider reicht die Zeit einfach nicht aus, alle Alben angemessen zu würdigen...

Gerade sind wir nämlich noch mit den Vorbereitungen unserer Jubiläumsparty beschäftigt, die am 1.11.2024 in der Romanfabrik in Frankfurt steigt. Wir haben ein feines Programm mit lokalen Künstlerinnen zusammengestellt: das Vorprogramm gestalten der BeVocalChoir und das Indietrio Lu Vains, danach spielen das Jazz Sisters Quartet und FEE auf. Außerdem werden wir an diesem Abend eine umfangreiche Jubiläumsbroschüre herausgeben, in der viele Wegbegleiter*innen zu Wort kommen und ihre Statements zum Thema Gendergerechtigkeit in der Musik abgeben. Wir freuen uns schon sehr auf den Abend und hoffen, ihr seid dabei. Tickets gibt es hier

Eine der wunderbaren CDs, die ich euch heute vorstelle, dürfen wir heute als Preis für unsere Quizfrage anbieten: LEA MORRIS' „Ordinary Magic“ (s.#4). Wir verlosen ein Exemplar der schönen Musik unter allen, die uns bis 23.10. die Antwort auf folgende Frage schicken: "Auf welcher hier vorgestellten CD handelt ein Song von Catcalling?". Die Antwort - die ihr wie immer in unseren CD-Tipps findet - könnt ihr uns mit eurer Postadresse per Mail schicken.

Viel Spaß mit der Musik und bleibt gesund,

Eure Mane & das MELODIVA Team

 
 
THEMEN-AUSGABE OKTOBER 2024

1) BÔA – „Whiplash“ – „Whiplash“
(Alternative Rock | Indie)
2) FROLLEIN SMILLA
- "Keep Smiling"

(Alternative Pop)
3) ROMIE
– „Partysongs For The Downcast“
(Folk | Country)

4) LEA MORRIS – „Ordinary Magic“
(Folk | Americana | Blues | Soul)
5)
SOPHIE CHASSÉE – „Attachment Theory"
(Pop | Fingerstyle)

 
 
 
 
 
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1) BÔA – „Whiplash“

Alternative Rock | Indie (Großbritannien)

Wofür Social Media manchmal gut sind... Bôa, die britische Alternative-Rock-Band um die Gitarristin und Sängerin Jasmine Rodgers hatte mit ihrer Single „Duvet“ 1998 ihren Durchbruch, nachdem der Song als Titelmusik für einen japanischen Kult-Anime verwendet wurde. Zwei Jahrzehnte später tauchte der Song erneut auf TikTok auf und entfachte ein fieberhaftes neues Interesse an der Band. Das inspirierte die Band dazu, erneut ins Studio zu gehen, um ihre erste neue Musik seit über 20 Jahren aufzunehmen. Was für ein Glück! Der mitreißende Bôa-Sound bringt alles zum Tanzen: ausgefallene Harmonien, tolle Gitarrenriffs, ein treibender Bass und über allem Rodgers‘ besondere Stimme, die man immer wiedererkennt. Ihr Sound erinnert mich aufs Angenehmste an britische Bands aus den 80ern wie The Go-Betweens, Siouxsie & The Banshees oder The Smiths. Rodgers‘ Songlines und ihre besondere Art, die Silben zu ziehen, bleiben noch lange im Ohr. „I’m still looking at spaces and how I navigate them but I’m less curious and more confident about my right to be here filling them“, schreibt sie in einem Reel. Ihre Lyrics erzählen von Hoffnung und Verzweiflung, Identität und den Ups and Downs von Beziehungen. Der Titel des Albums („Schleudertrauma“), bezieht sich auf persönliche Höhen und Tiefen, aber auch auf die kollektive kulturelle Unruhe unserer Zeit. Im kommenden Februar sind sie für drei Termine auch in Deutschland.

VÖ: 18.10.2024 | NETTWERK | 13 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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2) FROLLEIN SMILLA - "Keep Smiling"

Alternative Pop (Deutschland)

„Die Band navigiert geschickt durch die musikalischen Gewässer irgendwo zwischen dem rhythmischen Sway von Cat Empire, der Punk-Attitüde der Antilopengang und der emotionalen Tiefe von Sophie Hunger“, heißt es im Promotext der neuen Scheibe des Musikkollektivs Frollein Smilla. Die Berliner Band ist 2015 aus dem Electronic Swing Orchestra entstanden, in dem Sängerin Des Wackerhagen und der Posaunist Robin Langener Mitglied waren. Das neue Projekt sollte mehr Geschmäcker vereinen, um den verschiedenen Hintergründen gerecht zu werden. Auf „Keep Smiling“ sind diese in einem tanzbaren, unbändigen Mix aus Funk, Jazz, Soul und Pop zu hören. Wackerhagen schreibt die Lyrics in Deutsch und Englisch, ihre Texte sind poetisch und „scharf wie Küchenmesser“ – Wortkunst, die für mich am besten auf Deutsch funktioniert. Auf „Noch so ein Lied“ rappt Wackerhagen über den inhaltsleeren Zeitgeist in Berlin.„Wer hat euch gefragt!?“ geht raus an alle, die genug haben vom Catcalling, von ungefragten Kommentaren und Beurteilungen, denn hey, Komplimente sind was Schönes, aber auf das „Wie“ kommt es an! Die knackigen Arrangements mit so manchen atmosphärischen Zwischen- und Untertönen werden in der Band erarbeitet. Und dann sind da noch fette Bläsersätze und Background-Chöre eingewoben in diese Musik, die riesigen Spaß macht, aber auch genau hinhören lässt. Auf Livekonzerte müssen wir leider bis März warten.

VÖ: 27.9.2024 | T3 Records | 12 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) ROMIE – „Partysongs For The Downcast“

Folk | Country (Deutschland)

Partypop-Hymnen für Unbeschwerte gibt es überall, aber wer kümmert sich um die Niedergeschlagenen? Julia Heidmann und Paula Klee aka Romie haben jetzt einen Soundtrack voller Folk- & Roots Rock-Hymnen für sehnsüchtige, einsame Herzen veröffentlicht. Zugegeben, „Partysongs For The Downcast“ ist eher was für eine Party am Lagerfeuer - dafür aber so wohltuend wie warmer Regen. Seit sie sich vor 11 Jahren beim Musikstudium in Frankfurt trafen, machen Heidmann und Klee gemeinsame Sache, vereinen Gesang und Gitarrenklänge zum ganz besonderen Romie'schen Zauber. Während der Pandemie fanden sie ihre Band Safe Haven, die sie fortan behutsam begleitet und ihre Strahlkraft verstärkt. Der Drummer & Produzent Max Pfreimer ermutigte sie, das Album im Alleingang in einem leeren Haus in Bayern aufzunehmen, im Nachgang wurden dann noch Streicher, Harfe, Pedal Steel und Sitar hinzugefügt. Wer die zehn Songs hört, könnte meinen, die CD wäre in Nashville entstanden. Vergleiche mit Fleetwood Mac, Leonard Cohen, Crosby, Stills, Nash & Young und The Staves sind treffend und gewollt. Die Musik ist jedenfalls genauso zeitlos schön. Mit dem Anti-Depressionssong „Black Crows“ wollen Romie eine tröstliche Umarmung schicken, in anderen Songs geht es um das Abstreifen falscher Glaubenssätze, das Loslassen einer unerwiderten Liebe, Einsamkeit und tiefe Trauer. Mit der Klavierballade „All The Times That I Felt Lonely“ setzen Romie ein starkes Stück ans Ende ihre tollen Albums.

VÖ: 27.09.2024 | Safe Haven Records | 10 Tracks | Infos
 
 
 
 
 
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4) LEA MORRIS – „Ordinary Magic“

Folk | Blues | Soul (USA/Deutschland)

Die Nachrichten sind voll von Krisen und Problemen, da ist es manchmal schwer, die Schönheiten des Lebens und der Welt wahrzunehmen. Die afroamerikanische Musikerin Lea Morris tut genau das in ihrer Musik, in der sie das Leben, die Liebe, die Freude und den Frieden feiert. Während der Coronapandemie entwickelte sie die Gewohnheit, in den einfachen Dingen des Lebens kleine Wunder zu entdecken und diese dann in einen Song zu gießen. Diese empowernde Erfahrung möchte sie jetzt mit ihrer Songsammlung „Ordinary Magic“ weitergeben. Lea Morris kommt aus Washington und lebt seit 2020 in Deutschland. Sie hat eine angenehme, bluesige Stimme, spielt hervorragend Akustikgitarre und tritt auch mit Loop-Station auf. In Meine arbeitet sie u.a. als Chorleiterin des Joyful Noise Community Choirs. Einige schöne Chor-Passagen und Backgroundchöre sind denn auch auf dem Album zu hören. Mit ihren Mitmusiker*innen an Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxofon, Trompete, Tin Whistle, Mandoline, Bouzouki, Flöte, Lap Steel, Akkordeon und Bandura ist ihr ein herzwärmendes Album gelungen, das Folk, Blues und Soul verbindet. Es spendet nicht nur Trost, sondern macht auch gute (Sing-)Laune (zur CD gib es ein schön gestaltetes Songbook). Mut macht sie außerdem mit ihrem "Kamala for president"-Song „Forward!“!

VÖ: 20.09.2024 | Big Bee Records | 13 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) SOPHIE CHASSÉE - "Attachment Theory"

Pop | Fingerstyle (Deutschland)

Die Karriere der jungen Musikerin Sophie Chassée hat früh begonnen. Schon als Teenagerin gewinnt sie einen Singer-Songwriter Slam, veröffentlicht mehrere Alben, auf denen sie sich als begnadete Fingerstyle-Gitarristin erweist. „Modern Fingerstyle legend in the making!”, urteilte selbst Ikone Jon Gomm über ihre Kunst. Dann kennt man sie als Bandmitglied von Alli Neumann, AnnenMayKantereit u.a., wo sie als Bassistin auf großen Bühnen gespielt hat. Mit ihrem fünften Album „Attachment Theory“ macht sie jetzt ihr ganz eigenes Ding. Es ist ihr wohl bisher persönlichstes Werk, auf dem sie sich erstmals von den Erwartungen anderer löst. Es zeigt weiterhin ihre beeindruckende Fingerfertigkeit als Gitarristin wie in „Fleeting“ oder dem Instrumentalstück „The Last Journey of the Wren“ (Die letzte Reise des Zaunkönigs), in der die junge Musikerin ihrer geliebten Granny gedenkt, die 2021 verstarb. Zum anderen kommt aber eine mehr erzählerische Perspektive hinzu, in der sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Es sei eine Art Ventil, eine Selbsttherapie gewesen, sagt Chassée in einem Interview. Der Opener „What Fathers Do“ ist eine Abrechnung mit dem stets abwesenden Vater. Und auf fünf Songs verarbeitet sie das schmerzliche Ende einer Liebesbeziehung bis zur abgeklärten Erkenntnis: „I’m so much more | than what you want | And you want more | … of what I’m not“. Aber auch wenn sie auf ihrem Album mit viel Wut und Trauer auf eine leidvolle Zeit zurückblickt – ihren stivollen Popsongs ist das kaum anzumerken.

VÖ: 06.09.2024 | Roof Records | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

Auf MELODIVA findet Ihr weitere neue CD-Reviews wie z.B. von LOUISE JALLU (Fee Kuhn) sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.



Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
 


Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas: 
Verena Höfle, Belqis Schuber, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und 
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker und Katrin Zurborg.


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