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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte, es ist unglaublich, wie viele tolle neue Alben gerade auf den Markt kommen und unser Platz reicht wie immer leider nur für eine kleine Auswahl der VÖs der letzten Wochen. Eines der ungewöhnlichsten Alben ist "Olin Ennen" von BARBORA XU (s.#1), auf dem uralte finnische und chinesische Poesie ein neues musikalisches Kleid bekommt. Das Label Nordic Notes stellt uns netterweise 3 CDs zur Verfügung, die wir unter allen verlosen dürfen, die uns bis 24.10. eine Mail mit der Antwort auf folgende Gewinnspielfrage schicken: "Welche hier vorgestellte Künstlerin hat während des Lockdowns binnen sechs Tagen ihr neues Album geschrieben?" Die Antwort findet ihr im Newsletter. Vergesst nicht den Betreff "Verlosung" und eure Postadresse!
Eine schöne Herbstzeit mit viel guter Musik wünscht Euch
Mane
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THEMEN – AUSGABE OKTOBER 2021
1) BARBORA XU – „Olin Ennen“ (World) 2) DUO DOYNA – “Driftin‘” (World | Jazz) 3) GINA SCHWARZ PANNONICA – “All Alone 2020” (Jazz) 4) SOPHIE ABRAHAM – “Brothers” (Pop | Folk) 5) RANDI TYTINGVÅG TRIO – “Trøsteviser for redde netter” (Folk | Country) 6) CHARLOTTE OC - "Here Comes Trouble" (Pop)
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1) BARBORA XU – „Olin Ennen“
World (Tschechien/Finnland) Finnland und China trennen Tausende Kilometer, doch die Musiktraditionen verbinden sich wunderbar auf dem Debütalbum „Olin Ennen“ (finnisch: „Ich war“) der jungen Musikerin Barbora Xu. Die Tschechin ist eine versierte Kennerin beider Kulturen, sie hat Ostasienwissenschaften und Weltmusik studiert und sich von renommierten Lehrer*innen in traditionellen Spiel- und Gesangstech-niken unterweisen lassen. Für ihre CD hat sie auf ihren Reisen uralte Poesie gesammelt und - da die Melodien häufig nicht überliefert wurden, mit neu komponierten Melodien zum Leben erweckt. Im Zentrum ihrer 10 Lieder steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur, ein naheliegendes Thema, denn Xu lebt in einem Wald auf der Insel Otava in Finnland. Mit der finnische Kantele und den chinesischen Instrumenten Guzheng und Guqin, die als älteste Zithern der Welt gelten, begleitet sie sich selbst. Mal erklingt ein finnisches Wiegenlied auf der Guzheng, mal ein chinesisches Gedicht auf der großen Kantele. Auch in ihrem Gesang treten die Traditionen in einen neuen Dialog, warm, sanft und hell. Xu trägt die tiefgründige Poesie behutsam vor, und obwohl oder gerade weil wir kein einziges Wort verstehen, kann sich die entspannende Wirkung ihrer Musik umso besser entfalten. „Barboras Musik scheint von einem uralten, reinen Ort zu kommen, aus einem Paradies, das wir alle vor sehr langer Zeit schon einmal besucht haben“, beschreibt der finnische Komponist Esa Vähämäki treffend ihre Musik. Das ausführliche Booklet bietet viele interessante Hintergründe zum Schmökern.
VÖ: 01.10.2021 | Nordic Notes | 10 Tracks | Infos
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2) DUO DOYNA – “Driftin‘”
World | Jazz (Deutschland) Die Klarinettistin Annette Maye und der Gitarrist Marin Schulte sind seit 2006 im Duo Doyna unterwegs und fügen mit ihrem gemeinsam entwickelten Sound dem Klezmer-Genre immer neue Facetten hinzu. Ihr neues Album „Driftin‘“ ist ihr drittes. Ausgehend von traditioneller Musik, die auf jüdischen Festen Osteuropas gespielt wird, entwickeln die beiden ihre 9 jazzigen Klezmer-Stücke, auch Eigenkompositionen sind dabei. Es ist grandios, wie die beiden versierten Improvisations-Musiker*innen auf das Wesentliche reduziert zusammenspielen, ohne Rhythmusgruppe, dennoch ungemein tight. Der Sabbat-tag gerät bei den beiden zu einem gar nicht ruhigen Ruhetag, eine Nacht im Garten Eden kommt ausgelassen und groovig daher („A Nakht In Gan Eydn“). Mit „Belz“ von Alexander Olschanetzky kehrt Ruhe ein, eine entschleunigte Version des bekannten Stücks („Mein Shtetele Belz“). Auch Liedgut der Sephard*innen, der jüdischen Community auf der iberischen Halbinsel, findet mit „Cuando el rey Nimrod“ seinen Platz auf der Platte. Das Album schließt mit „Kolomeyka“, einem schnellen Folkstanz aus der Ukraine. VÖ: 14.10.2021| JazzHaus Musik | 9 Tracks | Infos
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3) GINA SCHWARZ PANNONICA – “All Alone 2020”
Jazz (Österreich) Ein (Post-)Coronalbum kommt dieser Tage von Gina Schwarz. Die österreichische Jazzbassistin und Komponistin ist während des Lockdowns im letzten November in kreative Klausur gegangen und hat binnen sechs Tagen ihr neues Album ersonnen, das sie folgerichtig „All Alone 2020“ betitelt hat. Mit ihrem Nonett Pannonica - Musiker*innen an Gebläse, Streichern, Piano, Gitarre und Drums - hat sie 6 Stücke im Studio eingespielt, 2 Bonustracks machen das Ganze zu etwas mehr als eine EP. Das Album ist der künstlerische Aus-druck der Ausnahmesituation, mit der wir alle während der Corona-Pandemie konfrontiert waren: in die eigenen vier Wände und zu ungewolltem Stillstand verdammt, mit mühevoll bewahrter Fassung, voller unausgelebter Energie, aber auch angespannt ob der unsicheren Zu-kunft. Schon der Opener „Communication in Isolation“ beginnt unheilvoll, fiebrig und ruhelos, das nächste Stück „Motion in Freeze” knüpft daran an. Geschickt platzierte Soli ihrer Mitmusiker*innen verstärken die dichte Inten-sität und Spannung des Albums. Nach verhaltener Hoch-stimmung („Wistful Euphorism“) schließt sich der orches-trale Reigen mit einer unbändigen Rückkehr in die Freiheit („Farewell to Resignation“), bevor zwei Bonus-tracks wieder zurück zur inneren Einkehr führen. „Duo-logue“ wurde live im ORF im Dialog mit ihrer Schwester Judith Schwarz am Schlagzeug aufgenommen, auf „Monologue“ ist sie schließlich ganz allein zu hören. VÖ: 15.10.2021 | 8 Tracks | cracked anegg records | Infos
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4) SOPHIE ABRAHAM – “Brothers”
Pop | Folk (Österreich) Wie ist es, zwei Brüder durch ein Lawinenunglück zu verlieren? Wie lebt man weiter, nachdem so ein Ereignis die Zeit in ein Davor und Danach zerschneidet und nichts mehr ist, wie es vorher war? Kaum vorstellbar, dass jemand dafür einen musikalischen Ausdruck findet. Sophie Abraham gelingt genau das auf ihrem ersten Soloalbum, allein mit Cello und Gesang. Die Musikerin, die sonst als Mitglied des radio.string.quartet, des klassi-schen Klaviertrios Trio Frühstück oder im Duo mit Julia Lacherstorfer unterwegs ist, hat schon lang an ein Soloprogramm gedacht. Vielleicht war es der Abstand der Zeit – das Unglück geschah 1993, als sie sechs Jahre alt war - der es ihr erlaubt hat, die erinnerten Teile ihrer gemeinsamen Geschichte in eine CD zu gießen, um sie zu bewahren und ihren Brüdern „etwas Schönes" zu widmen. Darin zeichnet sie das Gewicht von Schnee eindrucksvoll nach, rezitiert Erinnerungsfetzen aus dem (kindlichen?) Unterbewusstsein, begibt sich auf Pilger-reise, reflektiert über Geburt, das Leben, den Tod. Ihre Cello-Melodien, mit viel Ruhe und Hall im heimischen Wohnzimmer aufgenommen, mal zart gezupft, mal mit viel Drama gestrichen, sind wunderschön und bleiben lang im Ohr. Ein Highlight, das die klangliche Vielfalt des Streichinstruments, aber auch das Talent Abrahams als Komponistin unterstreicht, ist für mich der Song „Identities“; er könnte auch als Film-Soundtrack dienen. „Die Musik auf meinem Album ist manchmal schwer, doch huldigt sie dann das Leben in seiner Schönheit umso mehr“, schreibt sie.
VÖ: 17.09.2021 | cracked anegg records | 9 Tracks | Infos
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5) RANDI TYTINGVÅG TRIO – “Trøsteviser for redde netter”
Folk | Country (Norwegen) „Tröstende Lieder für angstvolle Nächte“ schenkt uns die norwegische Singer-/Songwriterin Randi Tytingvåg auf ihrem jüngst veröffentlichten Album. Darauf zelebriert sie mit ihren langjährigen Wegbegleitern Dag Vagle und Erlend E. Aasland nebst Gastmusikern die Kunst der leisen Töne. In ihren 11 Songs umschmeicheln vor allem Gitarre, Banjo, Bassklarinette, Violine und Backingvocals ihre schöne weiche Stimme. Tytingvåg singt – nach neun CDs auf Englisch - erstmals auf Norwegisch. Die Lyrics entstanden in Zusammenarbeit mit dem Dichter Helge Torvund, mit dem sie schon früher ihre englischen Texte geschrieben hat. Es ist erstaunlich, wie eine andere Sprache die Musik in ein neues Licht rückt. Und auch wenn es für uns vielleicht von Nachteil ist, wenn sie in ihrer Muttersprache singt und im Booklet keine Übersetzung liefert – die norwegische Sprache ist allein für sich genommen wunderbar lautmalerisch. Ein charmantes Akustikalbum, das aus einem reichen Fundus von Folk, Country und Americana schöpft, und so abwechslungsreich ist, dass sich beim Hören immer wieder neue Details offenbaren.
VÖ: 17.09.2021 | Kirkelig Kulturverksted | 11 Tracks | Infos
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6) CHARLOTTE OC - "Here Comes Trouble"
Pop | Alternative (Großbritannien)
Einige Singles und Videos sind bereits als Vorboten erschienen, jetzt ist es da: das neue Album der Britin Charlotte OC. Die junge Künstlerin mit malawisch-iranischen Wurzeln hatte bereits mit 18 ihren ersten Plattenvertrag, wird von Hunderttausenden auf Spotify angehört und verzeichnet aktuell 38 Millionen Streams sowie über 90.000 Follower*innen in den sozialen Medien. Auf „Here Comes Trouble“ verarbeitet sie in 12 unwiderstehlichen Popsongs Herzschmerz und zerstöre-rische Beziehungen, miese Erlebnisse mit A&Rs, bittere Erkenntnisse, schlimme Diagnosen und die eigene Vergänglichkeit. Es sind die inneren Dämonen, Schwächen und Selbstzweifel, die wohl jede*r kennt und die sie ungeschminkt und mit ihrer unverwechselbar coolen Stimme auf ihrem dritten Album zum Thema macht.
VÖ: 15.10.2021 | Embassy Of Music | 12 Tracks | Infos
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
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