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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
wir melden uns aus dem Hot Spot Frankfurt und hoffen, es geht Euch gut und Ihr trotzt dem Virus mit all seinen Widrigkeiten. Da gute Musik ja bekanntlich gesund ist, haben wir wieder einige vielversprechende Alben für Euch zusammengestellt. Da ist zum Beispiel das Worldpop-Album von RONJA MALTZAHN, das gerade aus der Druckerpresse gekommen ist und nur darauf wartet, von Euch geordert und von uns verlost zu werden. Vielleicht zieht die Lottofee ja Euren Namen, wenn Ihr uns bis 20.10. folgende Gewinnspielfrage beantwortet: "Welcher ESC-Song wird auf einer der hier vorgestellten CDs gecovert?" Schickt uns die Antwort bitte per Mail mit dem Betreff "Verlosung". Bleibt gesund und seid herzlich gegrüßt von
Eurem MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE OKTOBER 2020
1) HELENE BLUM & HARALD HAUGAARD – „Strømmen“ (Folk) 2) EVA KLESSE QUARTETT – "Creatures & States" (Jazz) 3) SUSAN WEINERT RAINBOW TRIO – “Der Baum vor meinem Fenster“ (Jazz | Folk) 4) RONJA MALTZAHN – “#worldpop” (Pop | Folk) 5) BEABADOOBEE – „Fake It Flowers“ (Indie | Grunge)
+++ WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA +++
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1) HELENE BLUM & HARALD HAUGAARD BAND – „Strømmen“
Folk (Dänemark) Helene Blum und ihr Ehemann Harald Haugaard gehören zu den populärsten Musiker*innen ihrer Heimat Dänemark, die das kulturelle Erbe des Landes auf höchstem künstlerischem Niveau erhalten und in ihren Songs Tradition und Moderne verbinden. Dass sie seit ihrer Kindheit auf der dänischen Insel Funen leben, machen sie jetzt auf ihrem ersten gemeinsamen Album zum Thema: "Wasser ist unsere große Inspiration. Das ganze Jahr über schwimmen wir im Meer. Das Thema des Albums ist das Fließen (...) des Wassers. Der Gedanken. Und besonders, was aus der Vergangenheit zu uns fließt. Musik hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Von da kommen Geschichten, die man erzählen kann, aber auch verstehen und respektieren muss“, beschrieb Blum ihren Ansatz in einem Interview mit MDR Kultur. Die Musik verströmt denn auch eine harmonische Ruhe, in die sich entspannt eintauchen lässt. Blums schöne, helle Stimme wird dabei von Haugaards Violinspiel und seiner in 12 Jahren gut eingespielten Band (u.a. mit der Cellistin Kirstine Elise Pedersen) wundervoll umrahmt. Die Eigenkompositionen, sei es Haugaards grandiose Instrumentalstücke oder die von Blum geschriebenen Lieder mit Gesang reihen sich neben Songs ein, die von dänischen Dichtern oder Traditionals inspiriert sind. Auch Dänemarks Gewinner-Beitrag zum Eurovision Song Contest (1963), der Jazzchanson "Dansevise" wird von ihnen folkig interpretiert. Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke "Über die Geduld" auf Dänisch passt in unsere Zeit, in der wir uns alle in Geduld üben müssen und nicht mehr alles unter Kontrolle haben. "Strømmen" ist ein zauberhafter Soundtrack, der das Leben und die Natur feiert und im Oktober live auch in Deutschland zu hören sein wird. VÖ: 18.09.2020 | Galileo MC | 12 Tracks | Infos
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2) EVA KLESSE QUARTETT – "Creatures & States"
Jazz (Deutschland) Im Eva Klesse Quartett haben sich um die Schlagzeugerin und Instrumentalprofessorin Evgeny Ring (sax), Philip Frischkorn (p) und - neu am Bass - Stefan Schönegg versammelt. Mit der Veröffentlichung ihres vierten Albums „Creatures & States“ bleiben sie ihrem Zweijahresrhythmus treu. Auf der spannenden Neuveröffentlichung sind Kompositionen von allen vier Musiker*innen zu hören, und was die/der jeweilige Urheber*in dabei für Hintergedanken hatte, ist mit großem Spaß im Booklet nachzulesen. Da geht es um Kreaturen wie das Miniatur-Nilpferd, das Klesse eines Nachts im Traum erschien und sie aufforderte, es zu bürsten. Die Leitmelodie und die Vorstellung, wie Klesse mit der Zahnbürste ein kleines Nilpferd bürstet, werden wohl noch länger in meinem Ohr bleiben. Im „Einsiedlerkrebs“ versinnbildlicht sich das Leben als einsame Komponistin und aus dem Koffer lebende Tournomadin. „Hal Incandenza“ dagegen ist eine Romanfigur: ein grüblerischer Kiffer und Tennisspieler, der aus einem Buch von David Foster Wallace stammt. In weiteren Stücken werden Gefühlswelten ausgelotet: die Suche nach Einheit und dem Vollkommenen („Choral for P“) oder die chaotische Verwirrung, die einen überkommen kann, wenn man sich verliebt („Flirr!“). Eine Prise Drama zieht mit „La Vie“ ein, in dem es um die Stürme des Lebens geht, „Der Tuchmacher“ verwebt elegante Liebeserklärungen in seinen Stoff. Es ist zu hören, dass die vier eine „Lust am instrumentalen Gespräch“ (BR-Klassik) verbindet. Es ist diese Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen und sich immer wieder zu überraschen, die die Formation so besonders macht und das Zuhören so empfehlenswert. Live sind sie im Oktober und November zu erleben. VÖ: 15.10.2020 | Yellowbird/Enja | 10 Tracks | Infos
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3) SUSAN WEINERT RAINBOW TRIO – “Der Baum vor meinem Fenster“
Jazz | Folk (Deutschland) Mit der 14. CD „Der Baum vor meinem Fenster“ hat sich die 54-jährige Gitarristin Susan Weinert einen Herzenswunsch erfüllt, bevor sie einige Monate nach Aufnahme der 8 Songs im März diesen Jahres an ihrer Krebserkrankung starb. Mit ihrem Mann Martin Weinert (Bass) und Sebastian Voltz (Piano) war sie im letzten Sommer in die Provence gereist, um ihre neuen Kompositionen aufzunehmen. Jetzt liegt das Ergebnis dieser Zusammenarbeit in Form einer CD vor. Auffallend ist die ungewöhnliche Besetzung – der bewusste Verzicht auf die Mitwirkung eines Rhythmusinstruments. So bekommen die Stücke einen schwebenden Charakter, sie sind feinsinnig, leichtfüßig, hell und filigran ineinander verwoben. Sie erinnern mich mal an Pat Methenys Klangwelt, mal an Keith Jarrett, malen Bilder vom Herbstwind und von Wintertagen, und eben diesem Baum vor Weinerts Fenster. Diese wundervolle Klangreise und das musikalisch reiche Erbe von Susan Weinert wird Martin Weinert auch weiterhin im Rainbow Trio auf die Bühne bringen: „In ihrer Musik lebt ihr Geist in ganz besonderem Maße weiter und ihre Seele wird es beglückt zur Kenntnis nehmen, wenn ihre Musik auch weiterhin auf den Bühnen der Spielstätten und in den Herzen der Menschen erklingt“. Am 14.11. ist das Trio mit der jungen Violinistin Héloïse Lefèbvre in Neunkirchen zu hören. VÖ: 02.10.2020 | Tough Tone Records | 8 Tracks | Infos
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4) RONJA MALTZAHN – “#worldpop”
Pop | Folk (Deutschland) Ganz viel Herzblut steckt im neuen, zweiten Album von Ronja Maltzahn, das sie mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne finanziert hat. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das einer großen Vision folgt, denn die junge Musikerin liebt es, Menschen mit ihren verschiedenen Künsten zusammenzubringen. Sage und schreibe zwanzig Instrumentalist*innen und zwölf Background-Sänger*innen waren an der Musik beteiligt. Zu jedem der 15 Lieder hat ein*e visuelle*r Künstler*in ein individuelles Artwork für das Booklet angefertigt. Die 15 Songs sind poetische Geschichten, die Maltzahn gefühl- und temperamtvoll in sechs Sprachen singt. Jeder Song bekam ein liebevoll geschneidertes Kleid - mit Nyckelharpa, Hörnern, Trompeten, Cello, Gitarre, Piano, Saxophon, Bass bis Schlagzeug. Dabei legen sich Maltzahn und ihr „Bluebird Orchestra“ nicht auf ein Genre fest und packen ihre Ideen so reichhaltig in das Album hinein, dass es für zwei reichen würde. Von Chanson über Bossa Nova zu Folk, Deutschpop und Rock – es sind viele kleine Miniaturen, mit denen sie ihr Publikum an andere Orte dieser Welt entführen. Nicht das Schlechteste, in einer Zeit, in der wir alle nicht mehr so sorglos umher reisen können wie früher - wie Maltzahn, die mit ihrem musikalischen Partner Federico Marina im letzten Jahr knapp 200 Konzerte in unterschiedlichen Besetzungen in halb Europa gespielt hat. Die Vielzahl der musikalischen Zutaten ist manchmal ein bisschen viel, sorgt aber auch für Abwechslung. Und aus jeder Pore dringt so überschäumend das Fernweh, dass es einfach ansteckend ist.
VÖ: Oktober 2020 | Timezone | 15 Tracks | Infos
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5) BEABADOOBEE – „Fake It Flowers“
Indie | Grunge (Großbritannien) Die britische Newcomerin beabadoobee ist grade mal 20 Jahre jung und wurde bereits bei den BRITS 2020 für den „Rising Star Award“ nominiert - den NME Radar Award 2020 konnte sie gar mit nach Hause nehmen. In den letzten zwei Jahren hat sie sich mit ihren DIY/Bedroom-Popsongs eine riesige Fanbase erspielt, ihre erste Single "Coffee" wurde zum viralen Superhit. „Vernichtend cool“ urteilte der New Musical Express, der ihr eine Titelgeschichte widmete. Als Indiemusikerin und Gitarristin dürfte sie vor allem für junge Mädels ein Riesenvorbild sein, nicht zuletzt, weil sie es auf ihrem Debüt-Album ordentlich krachen lässt. „Ja, es ist ein Album, zu dem Mädchen weinen und tanzen und ihre Wut rauslassen können. Unterm Strich geht es wohl darum, wie krass nervig es sein kann, ein Mädchen zu sein,“ sagt die junge Musikerin über ihr Werk. Davon kann sie wahrlich ein Lied singen: die gebürtige Philippinin kam im Alter von zwei Jahren nach London. In ihrer größtenteils von Weißen besuchten katholischen Schule fühlte sie sich oft als Außenseiterin, fand Trost in den Indie- und Alternative-Bands der 90er, die ihre Mutter hörte. Ihr Debüt umkreist denn auch zurückliegende traumatische Erfahrungen, handelt von Selbstverletzung und Untreue, „echt düsteren Sachen“; „jeder dieser Songs ist dermaßen persönlich, dass ich echt Schiss habe, sie mit dem Rest der Welt zu teilen,“ heißt es im Bandinfo. Es ist ein erstaunlich reifes, nie langweiliges Grunge-Album mit eingängigen Songs, rau und unverstellt. beabadoobee bettet ihre junge, schöne Stimme in schrammelige Gitarrenklänge und wütende Instrumentals ein, es klingt, als hätte Vanessa Carlton sich mit Nirvana zusammengetan. "Bubblegum Grunge" nennt die Netzgemeinde diesen Style - ich liebe es!
VÖ: 16.10.2020 | Dirty Hit Records | 12 Tracks | Infos
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WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA
KITTY SOLARIS hat auf „Sunglasses“ ihrer Gitarre eine Auszeit verordnet, eigene Songs elektronisch neu interpretiert und zusätzlich neue Stücke aufgenommen - eine prima Entscheidung, findet unserer Rezensentin Christina Mohr +++ Sage und schreibe über 190 verschiedene Nationalitäten gibt es in Russland; die Doppel-CD-Compilation FOLK & GREAT TUNES FROM RUSSIA ist daher eine spannende und entspannende musikalische Fern- und Entdeckungsreise, schreibt Fee Kuhn in ihrer Review +++ Viktorija Stojak hat eine schon etwas ältere Platte für uns besprochen: die Special Edition des gelungenen Debütalbums „Look Look Look“ von VELVET VOLUME, einem dänischen Rocktrio, das aus drei Schwestern besteht +++ „Bathing In Flowers“ heißt die zweite Platte von SALOMEA, mit der sich die Band endgültig von allen Konventionen frei macht; die einzigartige Mischung aus Soul, R’n’B, Elektro, Triphop und Jazz fasziniert Christina Mohr vom ersten bis zum letzten Ton
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Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
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ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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