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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

wie in jeder Monatsmitte kommt hier eine kleine, feine Auswahl an Alben, die in den letzten Tagen und Wochen erschienen sind. Es sind Alben mit Tiefgang von Künstlerinnen, die etwas zu sagen haben und die sich in ihrer Musik mit wichtigen Themen auseinandersetzen. Ich hoffe, sie inspirieren euch in ähnlicher Weise wie mich...

Leider müssen wieder viele Neuveröffentlichungen aus Zeitmangel unberücksichtigt bleiben wie z.B. LAURA MISCHS Debütalbum "Sample The Sky", in dem sie Biomedizin und elektronische Musik zusammenfügt. Oder das Ambient/Instrumental Album „Polygon“, auf dem sich die Leiterin des London Contemporary Orchestras GALYA BISENGALIEVA der tragischen Geschichte des Atomwaffentestgeländes Semipalatinsk in ihrer Heimat Kasachstan widmet. Wie das neue, sechste Album der dänischen Jazzsängerin und Gitarristin METTE JUUL "Celeste" klingt, könnte die/der Gewinner*in unserer heutigen Verlosung erfahren. Wir verlosen die CD unter allen, die uns bis 26.11.2023 eine Mail mit der Antwort auf folgende Gewinnspielfrage schicken: "Welche hier vorgestellte Künstlerin hat sich vom Gemälde des US-amerikanischen Impressionisten T.C. Steele inspireren lassen?" Vergesst nicht eure Postadresse!

Viel Spaß mit den CD-Tipps, bis bald & liebe Grüße,

eure Mane aus dem MELODIVA Team

 
 
THEMEN-AUSGABE NOVEMBER 2023

1) BERNADETTE LA HENGST– „Visionäre Leere“
(Pop)
2) MAREIKE WIENING – „Reveal“

(Jazz)

3)
VIMMA – „Tornadon Silmässä"

(Ethno-Rock | Progressive Folk)
4) CHRISTINA LUX & OLIVER GEORGE
– „Live deLUXe“

(Singer-/Songwriter | Folk)
5) SOPHIE TASSIGNON
– „Khyal“

(Jazz)
6) MARIA BASEL – „Bloom“
(Indie | Pop)

 
 
 
 
 
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1) BERNADETTE LA HENGST– „Visionäre Leere“

Pop  (Deutschland)

Jede Menge feministische Pop-Hymnen liefert Bernadette La Hengst mit ihrem neuen Album „Visionäre Leere“. Sie ist bekannt dafür, dass sie den Finger dorthin legt, wo es wehtut und sich mit viel Engagement für ein gutes und enkeltaugliches Leben für alle einsetzt. Auf ihrem neuen Album versammelt sie 14 Songs, die Klartext reden und gut gelaunt Utopien spinnen. In „Gib mir meine Zukunft zurück“ gibt sie der jungen Generation - ihrer 18jährigen Tochter Ella Mae Hengst buchstäblich eine Stimme. „Łužyca du visionäre Leere“ ist den abgebrannten Kohle-Nachfolge-Landschaften der Lausitz und überall auf der Welt gewidmet. Darin zu hören ist auch der „Chor der Statistik“, mit dem sie im Modellprojekt Haus der Statistik am Allesandersplatz zum „bedingungslosen Singen“ einlädt (der Chor singt utopische Popsongs u.a. über Berlins „visionäre Leeren“ (Brachen)). Es gibt persönliche Songs wie das empowernde „Ich gehöre niemandem außer mir“, oder den „Mamablues“, der so gar nicht klingt wie gedacht. In „Systemrelevant“, das 2021 in den leeren Straßen des Lockdowns entstand, ist sie rappend mit Band Comunale-Sänger Alfred Haberkorn zu hören. „Allée De La liberté“ schubst uns mit Rock’n’Roll-Vibe von der Coach, damit wir endlich anfangen, die Welt zu verändern. Alles in allem ein grandioser Energie-Kick für die kommenden Wintertage!

VÖ: 10.11.2023 | Trikont | 12 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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2) MAREIKE WIENING – „Reveal“

Jazz (Deutschland)

Wie lassen sich die Herausforderungen unserer Zeit in etwas Positives verwandeln? Darüber reflektiert die Schlagzeugerin und Komponistin Mareike Wiening auf ihrem neuen Album "Reveal". „Dunkle Ereignisse sollten einen nicht zum Aufgeben verleiten, sondern dazu, sich zu öffnen und die Wärme und den Spirit zu suchen, die Musik vermitteln kann“, schreibt sie im Booklet ihres dritten Werks. Wiening spielte zunächst Klavier und Querflöte, bevor sie mit 15 zum Schlagzeug wechselte. Sie hat in Mannheim, Kopenhagen und New York City Jazz-Schlagzeug studiert, lebt seit einigen Jahren wieder in Deutschland. 2014 gründete sie während ihres Master-Abschlusses in NYC ihr Quintett, das auch auf dem neuen Album zu hören ist; bei drei Stücken kam der Greenleaf-Labelgründer Dave Douglas an der Trompete hinzu. Die Musikerin steht auf „Reveal“ selten selbst im Rampenlicht wie im Titeltrack, den sie mit ihrem variantenreichen Spiel einleitet. Meist formt sie die Musik subtil und erlaubt ihren Mitmusikern, sich zu entfalten. Ihre Vorgaben sind rhythmisch raffiniert, es sind clevere Kompositionen wie der Opener „Time For Priorities“ oder „Declaration Of Truth“, die sie wie ein anspruchsvolles Puzzle zusammensetzen. „Balada“ ist von einem Stück des rumänischen Komponisten Ciprian Porumbescu aus dem 19. Jhdt. inspiriert. Das Album endet mit „The Girl By The Window“, einem melancholisch-verträumten Blick aus dem Fenster, das ein Gemälde des amerikanischen Impressionisten T. C. Steele musikalisch umsetzt.

VÖ: 10.11.2023 | Greenleaf | 8 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) VIMMA – „Tornadon Silmässä"

Ethno-Rock | Progressive Folk (Finnland)

Expressive Soundscapes, spannende Arrangements und der eindringliche Gesang/Spoken Words der Sängerin und Texterin Eeva Rajakangas erzeugen den fast schon warm-wuchtigen Sound des zweiten Albums der finnischen Ethnorockband Vimma. Mit ihrem Debüt hatten sie 2020 als beste Newcomer*innen den Etnogaala Preis abgeräumt, das neue Album wird sicher ähnliche Erfolge erzielen. „Im Auge des Tornados“ heißt der Titel übersetzt und eine unterschwellige Bedrohung durchzieht viele Tracks. Im Fokus steht das, was Rajakangas und den Hauptkomponisten Pessi Jouste (Violine) umtreibt: die Zerstörung unserer Umwelt. In „Antrasiitille“ geht es um die Kohle- und Ölindustrie, die den Planeten zerstört, und unsere Ohnmacht, die uns zwingt, unserer eigenen Beerdigung beizuwohnen. Der Titelsong kommt als rasanter Rocktrack daher, der auf jeder Klimaschutz-Demo laufen könnte. „Kasveille“ soll uns daran erinnern, wie wir von der Natur und den Pflanzen lernen können. Die Musik wirkt umso faszinierender, weil man Rajakangas Gesang und Spoken Words nicht versteht (über was sie singt, könnt ihr in der englischen Übersetzung im Booklet nachlesen und "Maailmanloppu" erklingt als Bonustracks in deutscher und englischer Fassung). Doch nur zu klagen ist nicht ihr Ding: Die Band engagiert sich in der Umweltbewegung und tritt häufig auf deren Festivals auf. So wirft sie in ihrem Album auch einen hoffnungsvollen Blick auf eine bessere Zukunft. 

VÖ: 13.10.2023 | Nordic Notes | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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4) CHRISTINA LUX & OLIVER GEORGE – „Live deLUXe“

Singer-/Songwriter | Folk (Deutschland)

Christina Lux und Oliver George spielten vor fast 40 Jahren mal gemeinsamen in einer Rockband, vor zehn Jahren haben sie sich wiedergetroffen. Seitdem spielen sie im Duo und haben zwei Alben veröffentlicht: „Leise Bilder“ (2018), das mit einem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete wurde, und „Lichtblicke“ (2021). 16 Songs aus diesen beiden Platten sind jetzt auf dem neuen Doppelalbum „Live deLUXe“ live zu hören. Lux & George spielen Akustik-(Bariton-)Gitarren vom Feinsten, dazu kommen ein Schlagzeug, elektronische Effekte und der unvergleichliche warme Gesang von Christina Lux, die von George an den Backing Vocals unterstützt wird. In ihren Songs erinnert sie an das Schicksal von Geflüchteten und wie wertvoll Freiheit ist („Wie tief“), singt über Vorurteile, vom Träumen, intensivem Leben, Abschied sowie inniger Liebe wie in „Meer“, dem ersten gemeinsamen Stück des Duos. Ein berührendes Liebeslied („Uhr“) und ein englischsprachiges Medley, das uns in frühere Zeiten ihrer Karriere führt, ergänzen das Programm. Wie die damals anwesenden „Luxlauscher*innen“, mit denen die Künstlerin von jeher eine innige Beziehung pflegt, erleben wir die Dynamik des zauberhaften Abends in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen im April 2023 nach. „Live deLUXe“ ist wie eine herzliche Umarmung in unsicheren Zeiten.

VÖ: 06.10.2023 | Luxuriant | 8 + 8 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) SOPHIE TASSIGNON – „Khyal“

Jazz (Deutschland)

Mit ihrem neuen Projekt möchte die deutsche Jazzsängerin Sophie Tassignon für Toleranz und Akzeptanz werben und zeigen, wie durch interkulturelle Interaktion wunderbare und spannende Musik entstehen kann. Tassignon, die vor allem als Solomusikerin und Teil des Quartetts Azolia bekannt geworden ist, begann vor einigen Jahren, in einem Berliner Auffanglager für Geflüchtete zu helfen. Um die Menschen und ihre Kultur besser zu verstehen und eine Brücke zu unserer Kultur zu schlagen, beschloss sie, Arabisch zu lernen. Wie sehr sie nach fünf Jahren in die Feinheiten der arabischen Sprache eingetaucht ist, ist jetzt auf dem neuen Album zu hören, denn auf "Khyal" macht sie diese Sprache zu ihrer "Musiksprache" und klingt „wie eine libanesische Künstlerin“. Das wurde ihr von Muttersprachlern, die sich das Album angehört haben, bescheinigt. Tassignon singt mit gefühlvoller, timbre-reicher Stimme Texte des syrischen, in Berlin lebenden Autors Mohammad Mallak und kleidet sie mit vier Berliner Jazzmusikern und der kanadischen Trompeterin Lina Allemano in zeitgenössischen Jazz, dunkel-düster, sehnsüchtig und ein bisschen geheimnisvoll. Ihre eigenen Gedichte hat sie eigens von arabischsprachigen Dichtern übersetzen lassen.

VÖ: 20.10.2023 | W.E.R.F. | 8 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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6) MARIA BASEL – „Bloom“

Indie | Pop (Deutschland)

Nach der im Frühling 2021 erschienen Debüt-EP „Layers“ veröffentlicht die Musikerin, Komponistin und Produzentin Maria Basel nun ihren ersten Longplayer „Bloom“ - mein neues Lieblingsalbum! Schon jetzt ist die junge Musikerin aus Wuppertal mehrfache Stipendiatin und preisgekrönt. Das wundert nicht, sie gießt ihre Gefühle in Soundwelten, in die man sich gern fallen lässt. Da sind melancholische Pianomelodien, die ins Ohr gehen („Made For This“), ihre schöne Stimme, die reich an Facetten ist und von Celloklängen (Charlotte Jeschke), sparsamen Beats und sphärischen Synthiesounds untermalt werden. „Lights Out“ beginnt als akustische Ballade mit Chor, die wie ein unbearbeiteter Livemitschnitt klingt, bis der Song in die Studioversion übergeht - ein cooler Kniff, der zeigt, dass ihre Songs auch ohne Synthies und Loops funktionieren. „‘Bloom‘ handelt von Neuanfängen und dem Loslassen alter Lasten, die einen schwer machen und runterziehen. Es handelt von Vergebung, Angst, Sehnsucht nach mehr Leichtigkeit, von Depression, dem Mut, Schwäche zu zeigen, von Wachstum und Veränderung. Davon, wie wichtig es ist, liebevoller und geduldiger mit sich selbst zu sein, um nicht im Strudel der Welt zu zerschellen,“ sagt sie über ihr erstaunliches Album. Zuletzt war sie als Support für Jupiter Jones auf Tour – das wird sie bald nicht mehr nötig haben.

VÖ: 13.10.2023 | Listenrecords | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

Auf MELODIVA findet Ihr weitere aktuelle CD-Reviews von DOMINIQUE FILS-AIMÉ
(Mia Grabow), SOLEIL NIKLASSON (Fee Kuhn), CHRISTINA BRANCO (Tina Adomako), CINDER WELL (Fee Kuhn) u.v.m. sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.



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