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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
keine Frage, die Zeichen stehen in diesen Wochen auf JAZZ. Leider können wir aber die vielen tollen Alben gar nicht besprechen, die in unserem Briefkasten landen! So müssen wir z.B. „You Matter“ von Julie Campiche Quartet, „Let Go“ von We Float, "Part One" von cz@pot oder Tini Trampler & Playbackdoll' "Chansons 2084" erstmal liegen lassen, weil uns einfach die Zeit fehlt. Von digitalen Downloads mal ganz abgesehen! Das nur mal so nebenbei... Vielleicht sind Musikliebende unter euch, die Lust hätten, in unser Rezensent*innen-Team einzusteigen (Vorerfahrungen sind kein Muss!)??? Wir würden uns riesig freuen, denn uns wächst die Arbeit über den Kopf...
Gleich zwei Veröffentlichungen sind dieser Tage von der Baritonsaxofonistin Almut Schlichting auf ihrem eigenen Label Tiger Moon Records erschienen: sie hat mit der Band Subsystem ihr neues Album "Drei" und mit der INSOMNIA BRASS BAND außerdem die hier vorgestellte CD "Road Works" veröffentlicht und wird das am 08.01.2023 im Industriesalon Schöneweide / Jazzkeller 69 in Berlin feiern. Wer eine der beiden Alben gewinnen möchte, beantworte uns folgende Gewinnspielfrage und schicke die Antwort mit ihrer/seiner Postadresse bis 22.11. per Mail: "Welche der hier vorgestellten Bands besingt in einem Song Karl May?"
Liebste Grüße,
Eure Mane
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THEMEN – AUSGABE NOVEMBER 2022
1) EVA KLESSE QUARTETT – „Songs Against Loneliness” (Jazz) 2) SOUAD MASSI – “Sequana” (World | Folk) 3) INSOMNIA BRASS BAND – „Road Works“ (Jazz) 4) SIRBRADLEY – “During My Lunch Break” (Jazz) 5) CHI QUARTET – “Unspoken” (Jazz) 6) OKRA PLAYGROUND – “Itku” (World | Electro | Rock)
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1) EVA KLESSE QUARTETT – „Songs Against Loneliness”
Jazz (Deutschland) “… in the sharing of sadness lies a spark of sanctuary”, heißt es in den Liner Notes zu “Minor Is What I Feel”, dem Opener des neuen Albums von Eva Klesses Quartett und dem fünften Album unter ihrem eigenem Namen. Die 13 Tracks stammen nicht nur von der preisgekrönten Schlagzeugerin und ersten Instrumentalprofessorin Deutschlands. Ihre drei Bandmitglieder – Evgeny Ring (sax), Philip Frischkorn (p), Marc Muellbauer (b) - teilen ihre Kompositionsideen und die darunter liegenden Gefühle und Gedanken ebenfalls in dieser schönen gemeinsamen Musik, die ohne Worte auskommt. Die ist zwar von einer melancholischen Stimmung durchzogen, hält aber auch jede Menge Tröstliches bereit. „Glory Glory Misfits“ ist eine Widmung an alle, die nirgendwo hineinpassen, weil sie anders aussehen oder anders lieben. Das kraftvolle „U – o – i -a“ ruft dazu auf, in dunklen Zeiten von einer besseren Welt (Utopie!) zu träumen und dafür zu kämpfen. „Intermezzo For People Floating In Fear“ möchte uns eine Auszeit bescheren, in der wir tief durchatmen und uns von unseren Ängsten lösen können. „Anthem“ ist ein Solidarakt für Geflüchtete. Und in „Hearts On Hold“ hat Klesse ihre Sehnsucht nach ihren Liebsten während der Pandemie verewigt. Es ist ein Jazz-Soundtrack, der leise und behutsam daherkommt, dafür aber eine umso kathartischere Wirkung erzeugt. Denn eine Zuflucht können viele von uns gut gebrauchen in diesen krisenhaften Zeiten. VÖ: 21.10.2022 | yellowbird/enja | 13 Tracks | Infos
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2) SOUAD MASSI – “Sequana”
World | Folk (Algerien / Frankreich) Die 1972 in Algier geborene Sängerin und Gitarristin Souad Massi kann auf eine mittlerweile über 20jährige Karriere zurückblicken, in der sie viele Genres durchlebt hat; von traditioneller algerischer Musik (Chaabi) zu französischen Chansons, Country & Folk, Flamenco & Hardrock zur Klassik. 1999 zog sie nach Frankreich, weil die algerische Regierung die Musikszene zensierte. Neun Alben sind mit der Zeit entstanden, die diverse Preise gewannen oder gar Goldstatus erreichten. Für ihr 10. Album hat sie ihre Band gewechselt und schart nicht nur die großartige Flötistin Naïssam Jalal und den Singer-/Songwriter Piers Faccini als Gaststars um sich, sondern auch ein Streichquartett sowie Musiker an spanischer Gitarre, Percussion, Mandoline und mehr. Neben Folk und Chaabi sind erstmals auch Einflüsse aus der Sahelzone, der Karibik und Brasilien zu hören. „Mein Album handelt von menschlichen Beziehungen, vom Unbehagen der heutigen Jugendlichen und der Orientierungslosigkeit bis hin zu den Gefahren totalitärer Regime, die Menschen dazu bringen, schreckliche Risiken einzugehen, um aus ihrem Land zu fliehen“, sagt Massi über ihre arabisch- und französischsprachigen Songs. Ihre Musik ist Anklage und Mahnung zugleich, will uns an unsere Verbindung zur Natur, an das Helle erinnern, aber auch das Grausame beleuchten. VÖ: 14.10.2022 | 11 Tracks | Backingtrack Prod. | Infos
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3) INSOMNIA BRASS BAND – „Road Works“
Jazz (Deutschland) Wie klingt ein Jazztrio, das lediglich aus Posaune, Baritonsaxofon und Schlagzeug besteht? Ziemlich cool und tanzbar! Die Insomnia Brass Band begann 2017 als Duo von Almut Schlichting und Anke Lucks, ein Jahr später gesellte sich der Schlagzeuger Christian Marien dazu. Nach dem Debüt „Late Night Kitchen“ 2018 spielten sie zahlreiche Konzerte in Jazzclubs und auf Festivals, auf dem Dorf und in der Stadt, vor wenigen und vielen Leuten, quer durch die Republik bis nach Österreich und Polen. Tagsüber verbrachten sie ihre Zeit gemeinsam in Zügen, nachts brachten sie ihre energiegeladene Musik auf die Bühnen. Aus dieser gemeinsam erlebten Zeit ist nun „Road Works“ entstanden, das auf Schlichtings eigenem Label Tiger Moon Records erschienen ist und vom Berliner Senat gefördert wurde. Zum Großteil basiert es auf ihren Kompositionen, aber auch Marien und Luck haben Stücke beigesteuert. Mal sind es rasante Ritte mit überraschenden Wendungen, dann wieder behäbige musikalische Slow-Mos, Frickliges und Träges wechselt sich ab. Ein Roadmovie, das Free Jazz, Funk, Punkrock (Frog Rock!) und New Orleans Brass Band umspannt. „…es ist ein Riesenspaß, man möchte Pogo dazu tanzen. Bitte mehr davon!“, schrieb ein Rezensent in der Jazzthetik über die Musik. Dem ist nichts hinzuzufügen. VÖ: 28.10.2022 | 13 Tracks | Tiger Moon Records | Infos
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4) SIRBRADLEY – “During My Lunch Break”
Jazz (Deutschland) „Final*Straight*Jazz“ nennt das queer-feministische Kollektiv SirBradley aus Hamburg seine Musik. Die Bandleaderin und Bassistin Maria Rothfuchs gründete SirBradley 2018 gemeinsam mit Doro Offermann (Tenorsaxofon), Annette Kayser (Schlagzeug) und Lovis Determann (Gitarre) zunächst als Quartett. Gemeinsam mit dem Londoner Alison Rayner Quintet machten sie eine Deutschland-Tour, um angesichts des drohenden Brexits ein Zeichen für eine grenzüberschreitende europäische Kultur zu setzen. Nach und nach komplettierten Sonja Beeh (Posaune), Magdalena Abrams (Bassklarinette) und Catharina Boutari (Gesang) das Ensemble, sodass Einflüsse von Blue-Note-Jazz über Avantgarde bis hin zu Indiepop zusammenkamen. Die Stücke auf dem Debüt sind verspielte Collagen und gesungene Geschichten von Karl May als Frau und Blutschwestern auf einer Mission, der Dummheit der Menschheit, einem nostalgischen Blick in die eigene Jugend, der Liebe… Das Kollektiv ist dabei immer getreu nach einer Bandmaxime unterwegs: „Wir als Gruppe haben die Verantwortung, dass die anderen jeweils gut klingen‟, erklärt Maria Rothfuchs. „SirBradley ist eine Band, die es der jeweiligen Solistin leicht macht, sich vom Boden zu lösen und zu fliegen.“ Deshalb solltet ihr euch die glorreichen Sieben unbedingt live anschauen! Und werft mal einen Blick in das schräge Booklet im Sixties-Emma-Peel-Style, das die Lust des Kollektivs zeigt, mit Alters- und anderen Stereotypen zu brechen. VÖ: 14.10.2022 | 9 Tracks | Pussy Empire Rec. | Infos
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5) CHI QUARTET – “Unspoken”
Jazz (Niederlande / China) Die Pianistin und Komponistin Siu Tin Chi, kurz Chi genannt, ist in Macau geboren, dem „Monte Carlo des Orients“, einer Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Klassisch an Piano, Klarinette und Komposition in Hong Kong und New York City ausgebildet, war sie von dem Jazzmusiker Ted Lo so fasziniert, dass sie 2016 ein Jazzstudium in Rotterdam anschloss, wo sie auch heute noch lebt. Auf ihrem beeindruckenden Debüt “Unspoken” wird sie von einer Rhythmussection, Klarinette und Saxofon begleitet. Ihre neun Stücke sind poetisch, berührend, von emotionaler Tiefe. In „Inner Child“ macht sie sich auf die Suche nach den „süßen Erinnerungen“ ihrer Kindheit mit dem Opa, „Flying Dream“ beschreibt einen Traum vom Fliegen, den sie als Kind häufig geträumt hat. „The Dance“ hält die Zeit fest, als sie Balletttänzer*innen am Klavier begleitet hat. In „Sky Of The Flatland” wird deutlich, wie sehr sie ihre neue Heimat Niederlande lieben gelernt hat. Ihre Songs verströmen eine wunderbare Leichtigkeit, sind wie eine kleine Auszeit vom Alltag, die ihr euch unbedingt gönnen solltet.
VÖ: November 2022 | 9 Tracks | ZenneZ Records | Infos
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6) OKRA PLAYGROUND – “Itku”
World | Electro | Rock (Finnland) Bei der finnischen Band Okra Playground treffen traditionelle auf moderne Bandinstrumente, trifft uralte finnische auf elektronische Musik und energiegeladenen Rock. „Itku“ ist bereits das dritte Album des Sextetts, das im Gegensatz zu früheren CDs überwiegend selbst geschriebene Texte enthält. Der akustische Part der Band - Kantele, Jouhikko und Geige - wird von den drei Künstlerinnen Maija Kauhanen, Essi Muikku und Päivi Hirvonen eingebracht. Ihr Spiel und ihr ungeheuer präziser Stimmenklang sind schon das erste Pfund, mit dem die Band punktet. Dazu kommen der Akkordeonist Veikko Muikku, der auch Synthies beisteuert, sowie Bass und Schlagzeug von Sami Kujala und Tatu Viitala. Die neun Songs sind aus Soloarbeiten der Musiker*innen entstanden und wurden in gemeinsamen Sessions zum vollen Bandsound weiterentwickelt. Textlich dreht sich alles um die großen Krisen unserer Zeit – Krieg, Pandemie und psychische Gesundheit, aber auch Wachstum und Veränderung finden ihren Platz. Die Musik ist in ihrer Klangfülle so mitreißend und kraftvoll, dass man sich kaum entziehen kann. Voll auf die Zwölf! VÖ: 28.10.2022 | 9 Tracks | Nordic Notes | Infos
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