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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
Die Komponistin und Klarinettistin REBECCA TRESCHER hat mit ihrer 10köpfigen Formation vor kurzem ihr drittes Album für Large Ensemble veröffentlicht. "Where We Go" ist während ihrer eigenen Ensemble 11-Konzertreihe in der Nürnberger Tafelhalle entstanden, im Verlauf derer sie ab 2017 mit verschiedenen musikalischen Gästen und in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Gastkünstler*innen aus Tanz, Literatur und Video zusammentraf. Wir verlosen 3 CDs unter allen, die unsere heutige Gewinnspiel-Frage richtig beantworten: "Mit wem hat Aziza Brahim auf ihrem neuen Album erstmals zusammengearbeitet?" Die Antwort findet ihr im Newsletter. Schickt uns bis 24.11.2019 eine Mail mit dem Betreff "Verlosung", der richtigen Antwort und Eurer Postadresse.
Viel Glück & viel Spaß beim Lesen,
Eure Mane vom MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE NOVEMBER 2019
1) AZIZA BRAHIM – „Sahari“ (World) 2) EMILY JANE WHITE – “Immanent Fire” (Indie | Pop) 3) MARIA MENDES – "Close To Me" (Fado | Jazz) 4) SARAH CHAKSAD ORCHESTRA – “Tabriz" (Jazz) 5) LISA SIMONE – "In Need Of Love" (Soul | Pop) 6) ZAP MAMA – "Adventures In Afropea" (A Cappella | World) +++ WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA+++
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1) AZIZA BRAHIM – „Sahari“
World (Algerien/Spanien) Selbst als Sahrawi aus ihrer Heimat in der Westsahara vertrieben, wuchs Aziza Brahim unter trostlosen Bedingungen in einem Flüchtlingslager in der algerischen Wüste auf (wie das kleine Mädchen im Ballettkleid auf ihrem neuen Plattencover). Seit fast 20 Jahren lebt sie nun in Spanien im Exil, aber vergessen hat sie ihre Leidensgenoss*innen von damals keineswegs. „Die Sahrawis kennen die Normalisierung der Ungerechtigkeit sehr gut. In dem ich dies in den Songs thematisiere, versuche ich gegen die Vorurteile mancher Menschen anzukämpfen. (…) Ich versuche, das Gefühl der Sehnsucht meiner Vorfahren für das ihnen weggenommene Land und ihr vergangenes Leben dort einzufangen“. Um auf das Schicksal von Flüchtlingen weltweit aufmerksam zu machen und möglichst viele Menschen mit ihrer Botschaft zu erreichen, haben sie und ihre Band erstmals die spanische Musikerin Amparo Sanchez mit ins Boot geholt. Die brachte sie nicht nur auf die Idee, elektronische Sounds und Saxophon einzusetzen, mit ihr singt sie auch das Reggae-Duett „Las huellas“. So gehen auf ihrem Album traditionelle Percussion wie die den Frauen vorbehaltene Tabal-Trommel mit E-Gitarre, elektronischen Beats und westlichen Stilen wie Blues und Reggae eine geniale Verbindung ein. Ein starkes Plädoyer für Frieden.
VÖ: 15.11.2019 | Glitterbeat | 10 Tracks | http://azizabrahim.com/
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2) EMILY JANE WHITE – “Immanent Fire”
Indie | Pop (USA) Emily Jane White ist eine Singer-/Songwriterin aus Oakland, Kalifornien, die bereits fünf Soloalben veröffentlicht und international getourt hat. Die Musikerin ist wohl eher den Schattenseiten des Lebens zugeneigt – laut Wikipedia findet sie es reizvoll, „[to] reveal… subtleties and nuances and undercurrents of things that are existing but no one wants to talk about." Eine dunkle Grundstimmung durchzieht ihr sechstes Album, mit fragil-entrückter, meist tiefer Stimme singt sie von einer Menschheit am Abgrund, die sich von der Natur entfremdet hat und ihre Welt selbst zerstört. Die von ihr und Anton Patzner geschriebene, orchestrale Musik nutzt Streicher, Piano, Gitarre und Chöre, um eine traumverlorene, unheilsschwangere Filmmusik à la Klaus Badelt zu kreieren. VÖ: 15.11.2019 | Talitres | 10 Tracks | http://emilyjanewhite.net/
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3) MARIA MENDES FEAT. METROPOLE ORKEST & JOHN BEASLEY – "Close To Me"
Fado | Jazz (Niederlande)
Maria Mendes ist Jazzsängerin durch und durch. Sie hat in New York, Brüssel, Rotterdam und Porto studiert und Musiklegenden wie Quincy Jones und Hermeto Pascoal begeistert. Auf ihrem neuesten Album ergründet sie ihre portugiesischen Wurzeln. “This is the Fado I feel”, sagt Maria Mendes über ihr neues Album “Close To Me”. Dabei ist die Musik eigentlich gar kein Fado: „Ich habe nur die Musik und Poesie aus diesem Genre verwendet, aber eine ganz persönliche Interpretation vorgenommen, mit neuen Arrangements“, stellt die Musikerin klar. Die Idee entstand auf einem Jazzfestival, als sie „Barco Negro“ von Amália Rodrigues mit einem niederländischen Volkslied kombinierte und damit begeisterte Reaktionen hervorrief. So wurde die Idee geboren, Fadosongs mit einem Jazzansatz zu begegnen. Das tut sie auf ganz eigenwillige Art. Liedern aus dem Rodrigues-Repertoire nimmt sie die Schwere und Melancholie und überführt sie mit den 30 Musiker*innen des preisgekrönten Metropole Orkests und ihrer niederländischen Band in ein helles, hoffnungsvolles Hier und Jetzt. Auch Liedgut von Größen wie Carlos Paredes und Hermeto Pascoal ist dabei - letzterer schrieb sogar einen Fadosong für sie – und Mendes' eigene Kompositionen. Allein ihre Stimme lohnt den Kauf dieser CD: sie ist mit einer unglaublich jung klingenden, wunderschönen Stimme gesegnet, die nicht von dieser Welt zu sein scheint.
VÖ: 25.10.2019 | Justin Time Records | 11 Tracks | https://maria-mendes.com/
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4) SARAH CHAKSAD ORCHESTRA – “Tabriz"
Jazz (Schweiz) Nach ihrem Erstling „Windmond“ (2016) legt die Komponistin und Saxophonistin Sarah Chaksad mit „Tabriz“ ihren zweiten Longplayer vor. Die Schweizerin hat hierfür ihre Band um weitere Musiker*innen wie Hildegunn Øiseth an Trompete und Ziegenhorn oder Eva Klesse am Schlagzeug erweitert, sodass sie mit einem 18köpfigen Ensemble aus dem Vollen schöpfen kann. Die Klangfarben ihrer Bandmitglieder und deren Kreativität können sich in Chaksads Kompositionen voll entfalten und machen das Album zu einer abwechslungsreichen Klangreise, in der immer wieder die Einzelstimmen ins Rampenlicht treten, um in der nächsten Passage gemeinsam zum opulenten Bigband-Sound anzuwachsen. Die Stücke sind vielschichtig, rhythmisch komplex, und dennoch ist alles geschmeidig miteinander verwoben. Auch dezente Ausflüge in andere kulturelle Traditionen sind dabei. Im Titelsong erweist sie der iranischen Herkunft ihres Vaters Referenz und featured Wolfgang Muthspiel an der Akustikgitarre. In „Mehamn“ entführt uns das Ensemble an einen Ort in Nordnorwegen an der Küste der Barentssee. VÖ: 18.10.2019 | Neuklang | 8 Tracks | https://www.sarahchaksad.com/
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5) LISA SIMONE – "In Need Of Love"
Soul | Pop (USA) Auf ihrem dritten Album "In Need Of Love" sprengt Lisa Simone die lähmenden Fesseln ihrer Geschichte und wirft die schwere Bürde ab, die ihr Leben als Tochter einer Legende mit sich brachte. "Dieses Album ist mein Geschenk an eine Welt, die Liebe braucht! Ich möchte, dass andere dies wissen: wenn ich diesen Ort des inneren Friedens und der Freude erreichen kann, an diesem Punkt in meinem Leben, dann können es alle!" sagt die Künstlerin über ihr neustes Werk. Glücklich und frei fühle sie sich heute, aber es war ein langer Weg dahin. Als Tochter der Soullegende und Bürgerrechtlerin Nina Simone, die sich mit der Mutterrolle schwer getan hatte, verschlug es sie zuerst in die Army. Danach arbeitete sie als Bauingenieurin, später als Sängerin und Schauspielerin u.a. am Broadway, bis sie 2014 auf den Gitarristen und Arrangeur Hervé Samb traf und mit ihm fortan gemeinsame Sache machte. Auch ihre 12 neuen Songs hat sie mit ihrem langjährigen musikalischen Begleiter geschrieben und mit französischen Musikern aufgenommen. Die Platte steckt voller mitreißender, beschwingter Soul-Funk-Nummern, die das Leben feiern und dazu aufrufen, sich selbst zu lieben. Aber auch Herzzerreißendes wie das an ihre Mutter gerichtete "Ghost" ist darauf zu hören, wo sie ihre schmerzvolle Beziehung thematisiert. In "Legacy" geht sie noch einen Schritt weiter und singt vom Stolz, den sie mittlerweile über ihre Herkunft empfinden kann. "In Need Of Love" ist eine echte Bereicherung des Plattenschranks.
VÖ: 18.10.2019 | Warner | 12 Tracks | http://lisasimonemusic.com/en/
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6) ZAP MAMA – "Adventures In Afropea"
A Cappella | World (Belgien) Die legendäre Platte beeinflusste mich und viele andere Vokalist*innen auf der ganzen Welt ob ihrer großen A Cappella-Kunst (und nicht die weiße und meist männliche "kleiner-grüner-Kaktus"-Variante!): Ursprünglich einfach nur mit "Zap Mama" betitelt, war sie 1991 für einen Grammy nominiert und führte die World Music Charts von Billboard an. Polyphone Pygmäen-Gesänge treffen auf Gospel und kongoslesischen Pop, die Stimmen werden in atemberaubender Weise als Instrument eingesetzt, dass beim Hören und Mitsingen ein tranceartiges Gefühl entsteht. Die Musik will eine Brücke schlagen zwischen Afrika und Europa, schwarzer und weißer Identität, ein imaginäres Zwischenreich schaffen, das sich jetzt im neuen Titel wiederfindet: "Adventures In Afropea". Zap Mamas Mastermind, die Belgierin Marie Daulne, wurde im Kongo geboren und als Kind in einer Nacht- und Nebelaktion nach Belgien geflogen, nachdem ihr belgischer Vater von Rebellen getötet worden war. Pygmäen retteten damals ihr und vielen Kongoles*innen das Leben; Daulne veröffentlichte deshalb auf jedem ihrer sechs Alben mindestens einen traditionellen Pygmäen-Song. Auf ihrem Debüt erschloss sie mit vier weiteren jungen Frauen, Sabine Kabungo, Sylvie Nawasadio, Cecilia Kankonda und Céline t'Hooft dem europäischen Publikum neue Welten und machte "afrikanische" Kultur für uns erfahrbar. Schön, dass diese Platte jetzt wieder neue Aufmerksamkeit bekommt.
VÖ: 15.11.2019 | Crammed Discs | 16 Tracks | http://www.zapmama.com/
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WEITERE REVIEWS...
Wer sagt, dass ruhige Songs keine starken Botschaften haben können? VIVID CURLS beweisen mit ihren sanften und trotzdem mitreißenden Folk-Pop Liedern auf „… nicht müde werden“, dass das perfekt zusammen passt +++ Die Jazz- und Blues Organistin BARBARA DENNERLEIN vereint auf ihrer neuen CD „Best of Blues“ eine breite Palette ihrer Soli-Kompositionen und Arrangements mit Jazz- und Bluesmusikern von den 80ern bis in das jetzige Jahrzehnt hinein +++ „Hello, I’m Doing My Best“ von ALI BARTER ist ehrlich, unverblümt und vor allem echt. Ein Album, das auch schwierige Themen anspricht und anderen Betroffenen das Gefühl gibt, damit nicht alleine zu sein +++ Dass es FLAVIA COELHO zurzeit „so gut wie nie“ geht, spiegelt sich in den ansteckenden Melodien und Rhythmen ihres neuen Albums „DNA“ wider, auf dem sie Genres wie Rio Funk, Trap, karibische Musik, Cumbia, HipHop und Reggae vermischt, aber trotzdem nicht das Pop-Genre vernachlässigt +++ Klassische Attitude, surreale Ideen, hier und dort eine kleine Innovation, besten Stoff, das bietet das THEA FLOREA QUARTETT auf „Surreal Days“ +++ Bei ihrem Hauptprojekt SATORI betont die Saxofonistin Josephine Davies im freien Querdenken in der Musik buddhistische Konstrukte und minimalistische Strukturen +++ NADIA BIRKENSTOCK ist eine Harfenistin und Sängerin, die nicht mehr von internationalen Festivals wegzudenken ist und im Herbst ihr bereits sechstes Album „Whispering Woods“ veröffentlicht hat
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Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
http://www.melodiva.de
fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
Roßdorferstr. 24, 60385 Frankfurt, Vereinsregister Frankfurt Nr.: 9878
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