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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

die Rapperin MIMII ist in den Straßen Rödelheims und in Butzbach aufgewachsen, lebt heute in Darmstadt und kann sich nach ihren ersten beiden EPs “3 Meter Straßenlicht” und “Hunter” über ihren ersten Album-Deal mit dem Label 365XX freuen. Vor kurzem ist der erste Longplayer "Level H2O" der Newcomerin erschienen und er steht - wie das Sinnbild Wasser - für Transformation. “Ich möchte nichts schönreden, aber ich möchte auch ein Vorbild dafür sein, dass man Leid überwinden, dass es besser werden kann”, erzählt MIMII über ihr Debütalbum, das digital und als Vinyl erscheint. Wir verlosen eine CD unter allen, die uns folgende Frage beantworten: „Auf welchem hier vorgestellten Album werden wir aufgefordert, der "Botschaft" berstender Gletscher zuzuhören?“ Schickt eure Antwort mit eurer Postadresse bis 21.05. per Mail. Viel Glück!

Auf bald,

eure Mane

 
 
THEMEN – AUSGABE MAI 2023

1) MONIKA ROSCHER BIGBAND – „Witchy Activities And The Maple Death“ (Jazz)
2)
FLUTE 'N' BASS – „Traces“
(Jazz)

3)
IZO FITZROY – „A Good Woman“
(Soul | Folk | Rock)
4) FUCHSTHONE ORCHESTRA
– „Structures & Beauty“ (Jazz)

5) NTJAM ROSIE & SMANDEM.
– "ELLE Reworked"
(R'n'B | Soul | Jazz)
6) ALEXANDRA LEHMLER & FRANK TORTILLER – „Aerial“
(Jazz)

 
 
 
 
 
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1) MONIKA ROSCHER BIGBAND – „Witchy Activities And The Maple Death“

Am 05.05.2023 ist mit "Witchy Activities And The Maple Death" das neue Album der 18-köpfigen Monika Roscher Bigband aus München erschienen. Die Bandleaderin verspricht "… noch mehr Prog-Bigband zwischen Math Jazz und Avant Pop, erweitert durch Elektronik“, die Presse titelt begeistert: "Das hier ist ein Meisterwerk” (Plattentests). Zu Recht! Der Soundtrack bietet jede Menge hypnotische, unheilvoll drängende Beats und symphonische Wucht, über allem schwebt Roschers markante Stimme, die ein bisschen an Björk erinnert und von Hexengebräu, Feuervögeln und der Rache der Pikdame singt. Keine Frage, diese Frau hat Visionen und viel Fantasie, die sie in großartige Musik gießt, reich an Überraschungen, unvorhersehbaren Wendungen und detailverliebten Spielereien. Wie auf einer magischen Wendeltreppe schraubt sich die Musik des kreativen Klangkollektivs nach oben, Schicht für Schicht kommt eine neue Klangwelt, ein anderer Rhythmus, ein völlig neuer Ansatz hinzu. Die studierte Jazzgitarristin und Komponistin lässt sich beim Komponieren treiben, kommt mal bei einer Suite in sechs Sätzen wie bei „Witches Brew“ heraus, manchmal bei einer simplen Strophe-Refrain-Strophe, sagte sie mal in einem Interview. Im einzigen deutschen Song „Unbewegte Sternenmeere“ schlüpft sie in die Rolle einer Weltumseglerin, die sich nachts allein auf dem Ozean befindet. Ganz großes Kino.

VÖ: 05.05.2023 | Zenna | 10 Tracks |  Infos

 
 
 
 
 
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2) FLUTE 'N' BASS – „Traces“

Jazz (Deutschland)

Der Klang der Querflöte geht bei mir „straight to the heart“, deshalb freue ich mich besonders über das Debüt von Stephanie Wagner & Norbert Dömling. Das neu formierte Duo hat im Jazz Seltenheitswert, denn es lotet den reizvollen Kontrast zwischen hoher Querflöte und tiefem Kontrabass aus (besonders schön zu hören bei „Flöte Kontra Bass“). Dass es keine Begleitband gibt, erfordert punktgenaues Spiel und gutes Timing - eine Herausforderung, die Wagner und Dömling spielend meistern. „Ich liebe es nur mit Kontrabass zu spielen. Es bedeutet sehr viel Freiheit für mich. Man kann alle Nuancen und Farben hören und beide Instrumente können ihren individuellen Sound entwickeln“, sagt Wagner begeistert. Dömling ergänzt: „Im Duo zu spielen ist wunderbar schön und gnadenlos zugleich. (...) jede Note [ist] nackt und transparent, wie mit einem Vergrößerungsglas betrachtet. Unsere Absicht ist es, mit unserer Musik verschiedene Gefühle und Stimmungen zu erzeugen, auf eine Art und Weise, die kein Harmonieinstrument oder Schlagzeug vermissen lässt.“ Das ist ihnen in ihren gemeinsamen Kompositionen gelungen, es macht irre Spaß, den abwechslungsreichen Duetten zuzuhören. Wagner ist bekannt für ihr perkussives Spiel, überbläst, beatboxt gar („Salsa Torcida“, "Dream Of Nowhereland", „Pumpkins & Pearls“), wechselt von irre schnellem Spiel zu langsamen, gefühlvollen Tönen. Dömling nutzt den kompletten Klangkörper seines Kontrabasses, zupft, streicht, slappt und klopft. Eine wahre Ohrenfreude.

VÖ: 04.05.2023 | Unit | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) IZO FITZROY – „A Good Woman“

Soul | Folk | Rock (Großbritannien/Niederlande)

Was für eine Stimme! Wer die britische Künstlerin Izo Fitzroy noch nicht gehört hat, sollte das schleunigst nachholen. Mit „A Good Woman“ legt sie bereits ihr drittes, bisher persönlichstes Album vor. Es ist das Ergebnis einer schmerzvollen, intensiven Reflektion über die gesellschaftlichen Erwartungen, die an uns Frauen gestellt werden, welche Rollen wir einnehmen (müssen), um als „gut“ und erfolgreich zu gelten. Wie wir oft unsere Autonomie und Macht, die Verantwortung für uns selbst abgeben, anstatt an unsere eigene Stärke zu glauben. Die 14 Songs tragen beides in sich: Verletzlichkeit und Power. Fitzroy trägt sie mit beeindruckender Stimme vor, soulig, leidenschaftlich und in allen Lagen souverän. Sie erinnert an Blues-Legenden wie Janis Joplin, erweist mit dem letzten Song aber auch Joan Armatrading die Ehre („Love & Affection“). Dazu kommt ein wunderbarer Background-Gospelchor. Fitzroy selbst spielt Piano und Gitarre, lässt sich von einer 7-köpfigen Band begleiten und arbeitete bei Text & Musik mit dem niederländischen Produzent Oscar de Jong (Kraak & Smaak) zusammen. Im Programm stehen nicht nur berührende Pianoballaden („God Gets A Little Busy Sometimes“) und mitreißende Soulsongs zum Abtanzen („Give Me High“), sondern auch 3 wunderschöne Zwischenspiele. Am 29.6. geben sie ihr einziges Konzert in Deutschland (Nürnberg, St. Katharina Open Air) – das solltet ihr nicht verpassen!

VÖ: 28.04.2023 | 14 Tracks | Jalapeno Records | Infos

 
 
 
 
 
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4) FUCHSTHONE ORCHESTRA – „Structures & Beauty“

Jazz (Deutschland)

Wie die beiden Bandleaderinnen und Komponistinnen Caroline Thon und Christina Fuchs eine Doppelspitze bei der Großformation bilden, ist „Structures & Beauty“ eine Doppel-CD – und ein Debüt! 5 Jahre Kompositions- und Orchesterarbeit stecken darin, extrahiert in acht Stücken, die im Sommer letzten Jahres von den 20 Musiker*innen des Orchesters im Deutschlandfunk eingespielt und aufgenommen wurden. Darin setzen sich Thon und Fuchs mit den Herausforderungen unserer Zeit auseinander, allen voran mit dem Klimawandel und der Verantwortung für unser Handeln („Beauty“, „Iceland“). Bei „The Truth Of J.P.S.?“ geht es um eine geschlossene Gesellschaft, die zur Hölle werden kann, das kontrastreiche „Khor Ba“ pendelt zwischen Angst und Hoffnung, wie wir sie alle während des Lockdowns erlebt haben. Dabei verknüpfen die Arrangements gekonnt Jazz, Rock, Avantgarde und Klassik mit elektronischer Musik, lassen sich von sardischer Volksmusik, Barockmusik, der Natur oder monochromen Gemälden inspirieren. Der Opener beginnt als Soundcollage, zu der sich ein warmes Piano (Laia Genc), zauberhafter Gesang (Filippa Gojo), spoken words, elektronische Klänge (Eva Pöpplein) und nach und nach die gesamte Bigband gesellen – Gänsehaut! Im dramatisch-eindrücklichen „Iceland“ spielen E-Gitarre und Bläser als Solisten zu den Klängen von berstenden Gletschern. „Structures & Beauty“ ist eine grandiose Jazz-CD mit Tiefsinn, die uns daran erinnert, dass wir unser Schicksal selbst in der Hand haben.

VÖ: 28.04.2023 | enja | 8 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) NTJAM ROSIE & SMANDEM. – "ELLE Reworked"

Soul | R'n'B | Jazz (Niederlande/Kamerun)

Manchmal lohnt es sich, "altes" Songmaterial nochmal in die Hand zu nehmen und mit neuen Leuten, aber auch mit mehr Selbstvertrauen aufzunehmen. Die 40jährige Künstlerin Ntjam Rosie hat das bei ihrem neuen Album getan. Rosie ist in Kamerun geboren, zog mit neun Jahren in die Niederlande, wo sie in Maastricht aufwuchs. Ihre musikalische Karriere begann 2010 mit dem Album "ELLE", dessen Musik im Style von Stevie Wonder, Miriam Makeba und 70er Soul von der Kritik hoch gelobt wurde. Einige Alben später erscheint jetzt mit "ELLE Reworked" eine Neuinterpretation, die die Songs von damals in die heutige Ästhetik überführt. Realisiert hat sie diese mit der Band SMANDEM.. Das Amsterdamer Kollektiv ist bekannt für seinen innovativen Sound und seine unkonventionelle, Stilgrenzen überschreitende Herangehensweise. Die 8 Tracks plus 2 Bonustracks (2 remasterte Tracks von 2010) sind originell, im besten Sinne cool-entspannte Loungemusik, aber sphärischer und dramatischer als der Vorgänger, mit ausgefallenen Grooves und jeder Menge jazzmusikalischer Akzente. Auch Rosies warme Stimme ist an Facetten reicher, tritt mutiger auf. So kommt sie ihrem absoluten Idol Erykah Badu ziemlich nahe. Ihre Musik könnt ihr euch für laue Sommerabende vormerken.

VÖ: 28.04.2023 | o-tone music | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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6) ALEXANDRA LEHMLER & FRANK TORTILLER – „Aerial“

Jazz (Deutschland)

„Aerial“ ist das Debüt eines ungewöhnlichen Duos. Die Saxofonistin Alexandra Lehmler und der französische Vibraphonist Franck Tortiller trafen sich vor neun Jahren im Rahmen eines deutsch-französischen Quintetts, das Lehmler eigens für Enjoy Jazz zusammengestellt hatte. Daraufhin spielte er einige Jahre in ihrem Quartett, nach seinem Ausstieg beschlossen sie jedoch, weiterhin zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis ist jetzt auf „Aerial“ zu hören, für das beide Kompositionen beigesteuert haben. Der Titel ist treffsicher gewählt, es ist eine luftige, schwerelose Musik von großer Klarheit. Die Kommunikation mit Tortiller funktioniert im wahrsten Sinne spielend, wie im freien Fall. „Kommunikation ist das, was mich beim Musikmachen am meisten interessiert. (…) Ich will Neues kennenlernen und möchte dabei Menschen treffen, mit denen ich in meiner Musik auf ein anderes Level komme“, wird Lehmler in einer Review zitiert. Zu Tortillers „himmlischen“ Klängen, die mal solistisch auftreten, mal als Klangteppich angelegt sind, gesellt sich Lehmlers brillantes Spiel an Sopran-, Alt- bis Baritonsaxofon. Da ist viel Platz für das eigene Kopfkino, die Musik verströmt Sehnsucht, Freiheit, Ruhe und Hoffnung und eine Prise Melancholie.

VÖ: Mai 2023 | MCO | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

Auf MELODIVA findet Ihr weitere aktuelle CD-Reviews wie z.B. PRISTINES „The Lines We Cross“ von Fee Kuhn sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.



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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas: 
Verena Höfle, Delia Brauberger, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und 
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker, Katrin Zurborg und Uta Wagner.


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