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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
die Menschen in Finnland gehören zu den glücklichsten Menschen auf der Welt, sagt zumindest der World Hapiness Report. Das Land wurde 2024 zum siebten Mal an die Spitze gewählt; auf den Plätzen dahinter liegen Dänemark, Island und Schweden. Die nordischen Länder eint starkes soziales Netzwerk, eine hohe Lebensqualität, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit und gute Bildungs- und Gesundheitssysteme. Ob es vielleicht auch an der Musik liegt? Die Band UUSIKUU ist 2006 angetreten, den traditionellen Finntango mit neuem Leben zu füllen und wagt sich auf ihrem neusten Album "Piknik" gar bis in die 70er und 80er vor. Am 21.03. könnt ihr die lebensfrohe Musik im Kulturcafé in Mossingen erleben (Tickets). Wir verlosen eine CD unter allen, die uns bis 23.03.2025 eine Mail mit der Antwort auf folgende Gewinnspielfrage schicken: "Welches Wort bezeichnet die Unfähigkeit, Menschen anhand ihres Gesichts zu erkennen?". Die Antwort findet ihr in den folgenden CD-Tipps.
Am Freitag, 28.03. lade ich euch um 13 Uhr wieder zu einer entspannten Mittagspause mit der Sendung "Abgehört" bei Radio Rebell ein, wo ich die Musik der nachfolgenden Alben vorstelle. Einen Tag zuvor, am 27.03. bin ich um 17 Uhr zu Gast bei VirusMusikRadio auf Radio X, wo ich die Sendung "Smokin' Sisters" gestalten darf. Alle Sendungen mit jeder Menge flinta*stischer Musik findet ihr auch auf Mixcloud. Abonniert gern unseren Kanal, schenkt uns ein Like & werdet Follower*in!
Viel Spaß beim Lesen und Lauschen,
Eure Mane & das MELODIVA Team
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THEMEN-AUSGABE MÄRZ 2025
1) FRAUPAUL – „Hol mir die Sterne zurück“ (Alternative Punkrock) 2) V. A. – „LAUT Yodeln Vol. 3 Fern - nah - weit“ (Folk) 3) GINA ÉTÉ – „Prosopagnosia“ (Pop | Electro) 4) MANON MULLENER – „Stories“ (Jazz) 5) JODYMOON – „The Machine“ (Folk | Singer-/Songwriter | Pop) 6) V. A. – „Nouse Luonto – lauluja monimuotoisuudestat“ (Folk | World)
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1) FRAUPAUL – „Hol mir die Sterne zurück“
Alternative Punkrock (Deutschland) Ein Streichholz wird angezündet zu Beginn von „Hol mir die Sterne zurück“, dem Debüt der Alternative Punkrockband FRAUPAUL aus Hamburg. Die Scheibe enthält mitreißende Songs, in denen die Songschreiberin Lisa Paul und ihre Bandkolleginnen Mary Vonk und Linda Sidaro teilen, was ihnen wichtig ist. „Siegen, Hass und Terror | Bricht das alles jetzt zusamm | Ich hab Angst“, heißt es im Opener über den ver-rückten Zustand der Welt. Frau erkennt sich wieder in diesen Songs: Es ist einfacher, sich permanent abzulenken mit der „Leblosigkeit auf allen Kanälen“ („Mehr von demselben“) als zuzuschauen, wie die Welt in Flammen steht und am eigenen „Menschsein“ zu arbeiten („Family Guy“). Im Song "Leben" lebt sich ein Paar auseinander, „Burn Out“ verarbeitet eigene Erfahrungen und beschreibt das völlig irrwitzige Jonglieren mit To Dos, das die heutige Arbeitswelt zu erfordern scheint. In „Freigeist“ blicken sie liebevoll auf die verschiedenen Innenwelten von Teenies und Eltern. Dass frau zu den 11 abwechslungsreichen und humorvollen Auf-die-zwölf-Songs tanzen und die eigene Wut rauslassen kann, ist gewollt. „Du bist nicht allein“ singt uns Paul im letzten Stück – der einzigen Ballade - zu und spätestens am Ende geht uns ein Licht auf: Wir müssen uns die Sterne selbst zurückholen. Video
VÖ: 28.02.2025 | Dackelton Records | 11 Tracks | Infos
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2) V. A. – „LAUT Yodeln Vol. 3 Fern - nah - weit“
Folk (Schweiz/Italien/Österreich)
Wer noch nie gejodelt hat, sollte es unbedingt probieren, denn es heißt, das Jodeln sei "näher am Paradies als das Singen“ (Bart Plantenga)! Sein piefiges Edelweiß-Image hat es ohnehin längst verloren, der skurrile Jodeldiplom-Sketch von Loriot ist zwar heute noch witzig, aber Vergangenheit (selbst Berlin-Kreuzberg hat seine Yodel-Schule, die Kurse sind voll und die Menschen glücklich). Das kraftvolle Singen im Wechsel zwischen Kopf- und Bruststimme als Kommunikation über große Entfernungen gab es in vielen Kulturen vom schottischen Hochland bis Papua-Neuguinea. Beim dritten LAUTyodel-Festival in München standen im Mai 2024 fünf Acts aus dem Alpenraum auf der Bühne. Die Highlights hat das Label Trikont jetzt auf CD gebannt. Da ist das Duo Ganes aus Südtirol, das seine Jodler sparsam in seine Songs auf Ladinisch einbaut und diese mit einem großen Arsenal an Perkussions-, Saiten- und Blasinstrumenten sowie elektronischen Effekten zum Besten gibt. Das Vokalensemble Stimmreise.ch erzeugt regelrechte Jodel-Trancen („Maitlibad“). Vue Belle heißt eine Band, die aus Musiker*innen mit Fluchtgeschichte besteht, und mit Anna Veit als Jodelcoach vertreten ist. Opas Diandl aus Südtirol reißt mit mehrstimmigem Jodeln, Zither, Geige, Gitarre und Viola da Gamba das Publikum hörbar mit. Am 16.04. ist CD-Release im Fraunhofer (11-13 Uhr). Video
VÖ: 14.03.2025 | TRIKONT | 16 Tracks | Infos
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3) GINA ÉTÉ – „Prosopagnosia“
Pop | Electro (Schweiz)
„Prosopagnosia“ ist der Zweitling der studierten Schweizer Bratschistin Gina Été. Der Titel bezeichnet die Unfähigkeit, Menschen anhand ihres Gesichts zu erkennen. Die Musikerin ist selbst davon betroffen, sieht das aber nicht als Krankheit, sondern als Gabe, weil man so einer Person immer wieder aufs Neue, also vorurteilsfrei begegnen kann. Im Fokustrack "Your Opinion" geht es um die Vorurteile und ungefragten Zuschreibungen, mit denen vor allem weiblich gelesene Menschen konfrontiert sind. In weiteren Tracks ergründet Été das als-Frau-geboren-Sein, spannt einen großen Bogen von Carearbeit zu Sexwork, stellt gesellschaftliche Konventionen in Frage und postuliert das Statement, sich nicht reinreden und dominieren zu lassen: “I am several people – fuck genres, fuck borders & fuck gender roles“ erklärt sie selbstbewusst. Das kraftvolle “F***you:you” ist ein Abgesang auf das Patriarchat, gesungen in charmantem Schwyzerdütsch. Ihre bittersweeten, eindringlichen Songlandschaften hat Été co-produziert und mit Viola, Klavier, Synthesizer und Gitarre selbst eingespielt. Der Sound ist voll und kontrastreich: zu melancholisch-entrückten Klavier- und Synthieklängen und Étés zärtlichem Gesang kommen wuchtige Basstöne, knackige Beats und fragile Streicherpassagen. Alles verströmt einen dunklen, einnehmenden Zauber. Wer Sophie Hunger mag, wird Gina Été lieben. Video
VÖ: 07.02.2025 | Backseat | 10 Tracks | Infos
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4) MANON MULLENER – „Stories“
Jazz (Schweiz) Manon Mullener ist eine 27jährige Schweizer Musikerin, die bereits mit 4 mit dem Pianospiel begann und nach Kuba zog, weil ihr Vater - ein Schlagzeuger - dort ein Musikprojekt verwirklichen wollte. Seitdem ist sie dem Land verbunden. Nach einem Jazzpiano-Studium, zwei Alben und einer Tour durch Lateinamerika konnte sie mithilfe eines Stipendiums ein halbes Jahr in New York City verbringen, um an ihrem neuen Album „Stories“ zu arbeiten. Jede der 12 musikalischen Geschichten ist inspiriert von einer persönlichen Begegnung auf Reisen oder einem Gespräch, das sie bewegt hat, deren O-Töne sich als Intros durch das ganze Album ziehen. Da sind die 95-jährige kubanische Großmutter, die sich an die Parfümerie erinnert, die sie mit ihrem Mann im Havanna der 1950er Jahre betrieb. Der mexikanische Taxifahrer Noh erinnert an die Kraft und Weisheit der Maya. Mullener verwebt ihre kubanischen Einflüsse gekonnt in ihre Jazzmusik, u.a. ist der Gastmusiker Edgar Martinez Ochoa an der Percussion als markanter Player zu hören. Ihr Pianospiel ist lebendig und von warmem Klang, und wird neben ihrem virtuosen Quintett von weiteren Gästen wie der Sängerin Lau Noah („Dominique“) oder der Trompeterin Rachel Therrien („Party“) ergänzt. Auf „Flor de Juventud“ hat die Sängerin und E-Gitarristin Camila Meza einen bemerkenswerten Auftritt. Video
VÖ: 07.03.2025 | 12 Tracks | Infos
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5) JODYMOON – „The Machine“
Folk | Singer-/Songwriter | Pop (Niederlande) Das Duo Jodymoon besteht aus Digna Janssen und Johan Smeets aus Maastricht, die mit „The Machine“ ihr bereits achtes Studioalbum veröffentlicht haben. Der Name ist Programm, denn erstmals ist auf einem ihrer Alben eine alte Drum-Machine zu hören, mit der die beiden experimentieren. Nicht nur der eingängige Titelsong "The Machine" nimmt sich unserer heutigen, von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen gesteuerten Gesellschaft an. „As algorithms reign old wisdom fades away | and now it’s ready to erase | our minds and our souls and all the power that it holds“, heißt es darin. Die 10 Folkpopsongs sind packend und intensiv. Smeets prägnantes, ausdrucksstarkes Gitarrenspiel und seine und Janssens besondere, groovige Stimme harmonieren perfekt. Toll aufgebaute und abwechslungsreiche Arrangements, Backingvocals, Orgelsounds und E-Gitarrensoli machen das Ganze perfekt. Wow! Video
VÖ: 14.03.2025 | 10 Tracks | Infos
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6) V. A. – „Nouse Luonto – lauluja monimuotoisuudestat“
Folk (Finnland) „We wanted to do something together – to become a force against apathy“, schreibt die Projektgründerin und künstlerische Leiterin Charlotta Hagfors im Booklet der CD „Nouse Luonto“ (übersetzt: „Rise Nature"), mit der sich finnische Künstler*innen für den Erhalt der Artenvielfalt in Finnland einsetzen. Jeder Ton der Songs, die in Finnisch, Schwedisch, Nordsamisch und Romani gesungen und gejoikt werden, singe „von der Sorge um den Verlust der Natur“, heißt es dort. Es sind Songs, die die mystische Melancholie der Sümpfe, jahrhundertealte wertvolle Flechten besingen, das Meer als ewige Kraft, stille Wasserlandschaften, die Natur beschützende Feen, unsichtbare Mikroben und den Traum, die Richtung zu ändern und endlich den Planeten zu schützen. Charlotta Hagfors konnte für ihr „Live Aid der finnischen Folkmusik“ Künstlerinnen wie Maria Kalaniemi (Akkordeon) und Maija Kauhanen (Kantele, Gesang) gewinnen; viele haben eigens Songs dafür geschrieben und haben sich dabei von traditionellen Melodien, Runengesang und alten Texten inspirieren lassen. Mit Akkordeon, Geigen, Gitarre, Cister, Kantele, Flöte, Bass, Cello und Schlagzeug zeigen die 20 Musiker*innen die ganze Vielfalt der finnischen Musiktraditionen und sind beim wundervollen letzten Stück „Vaskilintu“ im Chor zu hören. Videos
VÖ: 07.02.2025 | Nordic Notes | 12 Tracks | Infos
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
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ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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