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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
die CD-Tipps für den Monat März erreichen euch in einer Zeit, in der das öffentliche musikalische Leben fast zum Erliegen gekommen ist, weil wegen des Corona-Virus zahlreiche Konzerte abgesagt werden. Dadurch haben Künstler*innen enorme Einnahmeverluste zu beklagen - jetzt ist unsere Solidarität gefragt! Unterstützt Musiker*innen und kauft ihre Alben & Merch! Supportet Veranstalter*innen, in dem ihr Tickets von abgesagten Konzerten nicht zurückgebt! Tretet in Fördervereine ein, unterschreibt Petitionen und macht mit bei Spendenaufrufen (mehr Infos dazu hier).
Und zum Glück kann Musik ja "keimfrei", nämlich per CD genossen werden. Im letzten Newsletter hatten wir euch das neue Album des SARAH ELGETI QUARTETS vorgestellt, heute verlosen wir 3 CDs unter allen, die unsere Gewinnspiel-Frage richtig beantworten: "Mit welcher Band hat Charlotte Greve gerade das Album "More Than I Can See" veröffentlicht?" Vergesst nicht den Betreff "Verlosung" und eure Postadresse (Einsendeschluss: 22.03.2020)!
Bleibt gesund! Liebe Grüße von
Eurem MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE MÄRZ 2020
1) NADIA REID - “Out Of My Province" (Alternative | Indie) 2) WOOD RIVER - “More Than I Can See” (Indie | Pop) 3) JUNO - "Young Star” (Jazz | HipHop | Pop) 4) ROSE COUSINS – „Bravado“ (Folk | Pop) 5) NIEMI – “Spiraalit / Spirals” (Ambient) +++ WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA +++
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1) NADIA REID – “Out Of My Province"
Alternative | Indie (Neuseeland) Road Songs nennt Nadia Reid (Gesang, Gitarre) die Stücke, welche auf ihrem mittlerweile dritten Album „Out of My Province“ zu hören sind. Diese Einordnung ist ebenso wörtlich wie metaphorisch zu verstehen, denn für die Neuseeländerin besteht die Kunst des Songwritings darin, persönliche Komfortzonen zu verlassen und sich selbst weiterzuentwickeln. So thematisieren ihre Songs nicht nur Reiseerfahrungen und Liebesbeziehungen, sondern auch die kritische Reflexion der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt. Musikalisch verfolgen Reid und ihre Mitmusiker*innen eine eher minimalistische Einstellung - der Charakter der Stücke soll im Vordergrund stehen. Während das melancholische „All Of My Love“ ruhige Gesangslinien, schwebende Keyboardsounds und sanfte Streicherklänge vereint, zeichnet sich „Heart To Ride“ durch eine ausgewogene Mischung aus nachdenklichem Gesang und zart gezupfter Akustik-Gitarre aus. Beim poppigen „Oh Canada“ verbindet sich Reids warme Stimme mit vollklingenden Gitarrenakkorden, treibenden Drums und pointiert eingesetzten Bläsersounds. „A lot of the world can appear so sad at times (…) art, music and nature become our balm“, findet die stets ruhig und geerdet wirkende Musikerin. Folgt man diesem Gedanken, erklärt sich vielleicht, warum viele ihrer Songs eine so wohltuende Wirkung entfalten. Mit ihrer wundervollen Stimme gelingt es Reid trotz der oft schwermütigen („Get The Devil Out“) und schmerzvollen („Best Thing“) Grundstimmung ihrer Stücke ein nachhaltiges Gefühl von Sicherheit und Trost zu erzeugen. VÖ: 06.03.2020 | Spacebomb Records | 10 Tracks | Infos
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2) WOOD RIVER - “More Than I Can See”
Indie | Pop | Jazz (Deutschland) Die Altsaxophonistin Charlotte Greve ist trotz ihres jugendlichen Alters von gerade mal 32 Jahren bereits eine etablierte und ausgezeichnete Jazzgröße. Mit ihrer Formation Lisbeth Quartett hat sich die Musikerin sowohl in Europa als auch in den USA ein breites Fanpublikum erspielt, bereits 2012 wurde sie mit dem Echo Jazz in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ ausgezeichnet. Mittlerweile in New York lebend, hat sie neben dem Lisbeth Quartett eine ganze Reihe an musikalischen Projekten am Start wie z.B. ihre Band "Wood River", mit der sie gerade ihre zweite Veröffentlichung vorgelegt hat. Neben ihrem herausragenden Saxophonspiel ist sie hier auch am Synthesizer aktiv, tritt aber vor allem als Sängerin in Erscheinung. Und das macht sie ungeheuer eindrucksvoll, denn ihre Stimme wirkt gleichsam wie ein Instrument und verleiht dem Gesamtsound einen unverwechselbaren Charakter. Dabei lässt sich die Musik keinem einzelnen Genre zuordnen – hier finden sich jazzige Elemente ebenso wie Rock-Zitate, Ambient-Sounds und Indie-Pop. Dabei hat Charlotte Greve mit Keisuke Matsuno (git), Simon Jermyn (b) und Tommy Crane (dr) drei kongeniale Musiker an ihrer Seite, die sich mit ihr auf die Suche nach Neuem einlassen. Sämtliche der acht Stücke stammen aus eigener Feder von Bandmitgliedern, wobei Charlotte Greve mit sechs Kompositionen den Löwenanteil liefert. Eine ganz großartige Scheibe für Schatzsucher*innen! VÖ: 28.02.2020 | Yellowbird | 8 Tracks | Infos
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3) JUNO - "Young Star”
Jazz | HipHop | Pop (Norwegen)
Wie hört es sich an, wenn „Björk gemeinsam mit Hiatus Kaiyote und M.I.A. in einen Jazzkeller“ stolpert (PR-Text)? Das könntet ihr herausfinden, wenn ihr dem Debütalbum der norwegischen Band Juno lauscht. Sie besteht aus fünf jungen Musiker*innen, die sich an der Trondheim Jazz Academy kennengelernt haben. Ausdrucksstarker Gesang und Rap kommt von Thea Ellingsen Grant und Malin Dahl Ødegard, den Kontrabass steuert Georgia Wartel Collins bei, Mona Krogstad spielt ein Tenorsaxophon und der einzige Mann, Ingvald Andre Vassbø Schlagzeug. Der Sound der fünf ist eigenwillig und verspielt, springt von (Free) Jazz zu HipHop, von Pop zu Funk. Alles greift genial ineinander, gerappte Passagen und heller Lead-Gesang, ein ausdrucksstarkes Saxophon, getragen von warmen Basslinien und einem einfallsreichen Schlagzeug, Tempi- und Genrewechsel inbegriffen. Nicht selten wird man von überraschenden Wendungen überrumpelt. In den wortreichen Texten geht es um Missverständnisse, verschmähte Liebe, Kopfkino. Im Opener „They See You“ werden die negativen Seiten der Social Media thematisiert: wollen wir wirklich im Netz sichtbar sein, manipuliert und missinformiert werden? Am Ende werden Geduldige mit einem hidden track, dem zauberhaften Vocal-Bass-Duett „Young Star“ belohnt. VÖ: 06.03.2020 | Jazzland Recordings | 12 Tracks | Infos
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4) ROSE COUSINS – „Bravado“
Folk | Pop (Kanada) „'Bravado' is the sound of a heart trying to open”, heißt es im PR-Text des neuen, fünften Albums der kanadischen Singer-/Songwriterin Rose Cousins. „Bravado“ heißt auf Deutsch übersetzt „Prahlerei“, und sie thematisiert in ihren Songs die oft gegensätzlichen Rollen, die wir meinen spielen zu müssen, wenn wir unter Leuten sind. Wie wir dauernd beschäftigt sind, etwas vorzugeben, was wir nicht sind, z.B. auf Instagram Bilder mit X-Filtern hochzuladen, um eine optimierte Version von uns selbst zu präsentieren. Im Sog der Medien vergessen wir, in Kontakt miteinander zu treten, wahrzunehmen, was um uns herum geschieht. „We get caught in the spin of comparing our lives to social media depictions, false standards of a good life”, sagt sie über ihr Album. Dabei sind es gerade die „shadowy corners“ einer Persönlichkeit, die sie interessieren, und warum sie versteckt werden. Was als Studiosession mit einigen Musikern aus Toronto geplant war, um eine Single aufzunehmen, wurde ein ganzes Album, das sie selbst produziert hat. Es steckt voller tiefgründiger Songs, tröstlich und einnehmend, das meiste sind Balladen, zu denen sie sich an Flügel, Ukulele oder Akustikgitarre selbst begleitet, eingebettet in einen warmen, folkig-countryesken Bandsound. Einziger Ausreißer: das letzte rockige Stück „The Truth (It’s Just Emotion)“.
VÖ: 21.02.2020 | Outside Music | 12 Tracks | Infos
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5) NIEMI – “Spiraalit / Spirals”
Ambient (Finnland)
Ein ganz leises und gleichwohl magisches Debüt präsentiert die finnische Sängerin Inka Niemi mit „Spiraalit / Spirals“. “Ich lade die Hörer ein, einen friedlichen Ort zu finden, sich zurückzulehnen und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen“, sagt die junge Musikerin über ihr Debüt. Die Songs dafür schrieb sie, nachdem ihr Vater gestorben war, zu ihrem eigenen Trost. Weil sie sich schon immer am meisten von Wiegenliedern getröstet fühlte, begann sie, selbst welche zu komponieren. Auf der CD umschmeicheln ihren zarten Gesang verträumte Ambient-Sounds aus elektrisch verstärktem Kantele-, Gitarren-, Klavier- und Flügelhorn-Spiel. Und mit der Musik lässt sich herrlich abtauchen an verwunschene Orte in der Natur, im Wald, wo – wie sie sagt - Angst, Schlaflosigkeit, Stress, Depression und Trauer uns nicht finden, wo wir loslassen können und wissen: hier bin ich sicher.
VÖ: 07.02.2020 | Nordic Notes | 11 Tracks | Infos
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WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA
Auf ihrem ersten Soloalbum „Nani“ vermittelt EMMI KUJANPÄÄ alltägliche Erfahrungen verschiedener Frauen in fantasievollen und feinfühlig ausgestalteten Arrangements, erzählt Stefanie Zimmermann +++ Im August 2019 bekam Fee Kuhn beim Konzert von MEENA CRYLE Gänsehaut, auch beim Hören ihrer 5. CD „Elevations“ begeistern sie und ihre Band mit einer ausgewogenen Mischung aus Blues und Rock +++ Auf ihrem 6. Album „Royal“ präsentiert sich AYO als gereifte, experimentierfreudige Künstlerin und feiert ein souveränes Comeback, freut sich Christina Mohr +++ „Stand Up!“ lautet der Titel des 3., von Stefanie Zimmermann besprochenen Solo-Albums von WHITNEY SHAY, mit welchem die amerikanische Singer-/Songwriterin sowohl zum Tanzen als auch zu politischem Engagement auffordert +++ Musik, die man sich mit dem Lieblingsmenschen beim Sonnenuntergang anhört… schreibt Fee Kuhn über das neue Album von MADSIUS OVANDA „Talking Underwater“ +++ Vor Live-Publikum beim WDR3 Jazzfest in Gütersloh aufgenommen, präsentiert die WDR Big Band um CHRISTINA FUCHS auf „Newton’s Cradle“ großartige Klangtexturen voller Energie und Elastizität, begeistert sich Tina Adomako... +++ ... und schreibt dann noch über die 13 Tracks des Albums „Flamingo“ von UUSIKUU und ihre Kostproben des Finntangos mit einem ganz eigenen „Semi Romantic Vintage Flair“ +++ Bei der neuen CD „The Mighty Unlikely“ von LISA HOPPE’S THIRD REALITY hört Maria Bätzing überraschende Streifzüge durch ein musikalisches Universum zwischen zeitgenössischem Jazz und freier Improvisation
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
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IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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