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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

in der Nachbarschaft wird munter geplanscht, im Schatten ist es noch kühl und der Sommer beginnt bei uns mit milden Nächten. Das ist schön. Und für eure nächsten kleinen Auszeiten, Tagträume und lauen Sommerabende mit Freund*innen haben wir hier die passende Musik. Viel Spaß beim Lesen & Lauschen.

Bis bald, seid herzlich gegrüßt,

eure Mane

 
 
THEMEN – AUSGABE JUNI 2023

1) NAWASHAHU & YKASHAHU YAWANAWA
„Saiti Mawai Shahu“ (Folk | World)
2)
LENA JONSSON TRIO – „Elements“
(Folk)

3) SUSANNE FOLK
– „Love Is Not A Weakness“
(Singer-/Songwriter | Pop)
4) EFRAT ALONY
– „Händel – Fast Forward“
(Jazz)

5) OLGA CERPA Y MESTISAY
– „Atlantic Sounds“
(World)
6) WENDY MCNEILL – „First There Were Feathers“
(Jazz | Folk)

 
 
 
 
 
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1) NAWASHAHU & YKASHAHU YAWANAWA – „Saiti Mawai Shahu“

Folk | World (Brasilien)

Dieses Album ist ein Geschenk. Zwei indigene Künstlerinnen aus Brasilien lassen uns an ihren heiligen Gesängen („Saitis“) teilhaben und bringen uns ihre einzigartige Beziehung zur Natur und ihr Engagement für die Bewahrung der Schöpfung nahe. Nawashahu und Ykashahu Yawanawa stammen aus Aldeia Sagrada im Bundesstaat Acre und gehören dem Volk der Yawanawa an, das tief im brasilianischen Amazonas Regenwald lebt und seit vielen Generationen über sein Territorium wacht. In ihrer Musik kanalisieren sie den Geist des Mawa Isã-Vogels, ihre musikalischen Gaben empfangen sie vom Großen Geist "Nuke Sheni". Die Songs sind in ihrer Einfachheit mitreißend und kraftvoll, man möchte sich zu ihnen setzen und mitsingen, eintauchen in diese magisch-grüne Welt des Regenwaldes, wie sie in ihrem Video „Nuvi Nuvi“ zu sehen ist. Es ist eine wohltuende „Seelenmusik“, die ihre Wirkung gerade durch die vielen Wiederholungen entfaltet, sich Zeit nimmt und eine große Klarheit verströmt. Nawashahu und Ykashahu begleiten ihren sehnsuchtsvollen Gesang mit Akustikgitarre und Percussion selbst, werden u.a. vom Grammy-prämierten Produzenten Walker Barnard dezent unterstützt. Das Album erscheint auf dem Label & Netzwerk Uma Sai, das auch zu Festivals und Retreats einlädt.

VÖ: 09.06.2023 | Uma Sai | 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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2) LENA JONSSON TRIO – „Elements“

Folk (Schweden)

Lena Jonsson wurde in einer Region Schwedens geboren, die für ihre reiche Folktradition bekannt ist. In ihrer Familie spielen alle die Geige, sie selbst soll bereits mit 11 Jahren ihre erste Band gegründet haben. Mittlerweile gehört sie zu eine der einflussreichsten Geigerinnen Skandinaviens und hat sich in zwei Studiengängen ein profundes Wissen nicht nur über traditionelle schwedische Volksmusik, sondern auch American Roots Music und Jazz angeeignet. Nach den beiden ersten, u.a. mit einem Grammy preisgekrönten Alben ist jetzt ihr drittes Album „Elements“ erschienen. Die Neukompositionen sind nach der Pandemie entstanden und symbolisieren einen Neuanfang: „Sie stellen für mich den Beginn von etwas Neuem dar. Die Tracks spielen aber auch die Unsicherheiten wider, mit denen wir nach dem Abklingen von Corona umgehen mussten“, fügt sie hinzu. Das Programm der neuen Instrumental-Platte ist enorm abwechslungsreich und reichhaltig, was zum einen an spannenden Stimmungswechseln, aber auch am interessanten Instrumentenmix liegt. Mit ihrem Trio und diversen Gästen vermischt sie traditionelle Folkinstrumente (Kuh-Horn, Härjedalspipa) mit Synthie-Sounds, Bass, Gitarre, afrikanischen Instrumenten wie Balafon und Mbira und einem Streichquartett. Den roten Faden bildet ihr virtuoses Geigenspiel.

VÖ: 09.06.2023 | Nordic Notes | 12 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) SUSANNE FOLK – „Love Is Not A Weakness“

Singer-/Songwriter | Pop (Deutschland)

Die in Berlin lebende Deutsch-Amerikanerin Susanne Folk hat sich - meist an Saxofon oder Klarinette - mit Bands wie Azolia, Susanne Folk Trio & Celina Muza oder Call Me Cleo einen Namen gemacht. Auf „Love Is Not A Weakness“ präsentiert sie sich nun erstmals als Singer-/Songwriterin am Flügel. Das geschah aus einer inneren Notwendigkeit heraus, denn „…plötzlich hatte ich das Gefühl, dass da was raus muss [weil] ich sonst platzen würde“. Ihre Songs sind immer Rückblicke des Geschehenen, bereits Verarbeiteten; Gefühle, die sie sich bei der Performance vergegenwärtigt und neu interpretiert. Ihre Texte handeln von Eigenständigkeit, vom Stellung beziehen, sich selbst treu bleiben: „I don´t have to shine at all | I only need a light to reflect in“, heißt es im Opener „Queen Of Darkness“. Das Klavier ist ihr bereits seit Kindertagen vertraut, auch für ihre Bands hat sie Songs darauf komponiert. Vielleicht klingt es deshalb nicht nach einem Debüt. Hier ist eine reife Künstlerin am Werk, die ihre Gefühlslagen in wunderschöne Pianomelodien und rhythmische Figuren zu kleiden weiß. Und auch wenn sich eine dunkle Melancholie durch das Album zieht – es ist die Kraft der Liebe und des gegenseitigen Respekts, auf die es ihr ankommt, wie es der Albumtitel andeutet.

VÖ: 02.06.2023 | Traumton Records | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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4) EFRAT ALONY – „Händel – Fast Forward“

Jazz (Israel / Deutschland)

Jazz und Barock? Das geht! Die preisgekrönte israelische Sängerin und Komponistin Efrat Alony ist für ihre eigenwillige und hochqualitative Musik bekannt. Auf ihrem neuen Album lässt sich die Wahlberlinerin von Georg Friedrich Händels Musik inspirieren. „Meine heimliche Liebe zu Händels Werk, seine kompromisslose Emotionalität und sein rigoroses Streben nach einer augenblicklichen Wahrheit lösten in mir eine Welle musikalischer Ideen aus, die ich unbedingt erforschen wollte“, wird Alony im Pressetext zitiert. Händels Arien aus „Theodora“, „Lucrezia“ oder „Saul“ werden komplett neugestaltet und mit Achim Kaufmann (Piano), Henning Sieverts (Bass) und Heinrich Koebberling (Drums) aus dem 18. Jahrhundert ins Heute katapultiert. Dabei bringen sie die Stücke ordentlich in Bewegung. „Würde Händel heute leben, würde er vielleicht Pop Songs oder Filmmusik schreiben. Er wäre erfinderisch und würde seine eigenen Regeln durchbrechen. Der freie Umgang mit dem musikalischen Material, der Geist der Improvisation und der Mut, die Dinge neu zu formen und umzugestalten ist sowohl in der Musik des Barock als auch im Jazz vorhanden“, begeistert sich Alony.

VÖ: 02.06.2023 | Dot Time Records | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) OLGA CERPA Y MESTISAY – „Atlantic Sounds“

World (Spanien)

Die Band Mestisay zählt mit ihren 22 Alben zu einer der bekanntesten Bands der Kanarischen Inseln. Mit ihrer Leadsängerin Olga Cerpa, die zweimal für einen Latin Grammy nominiert wurde und als wichtigste Stimme der traditionellen kanarischen Musik gilt, sorgt Mestisay dafür, dass der reiche kulturelle Schatz der Region lebendig bleibt und sich weiterentwickelt. Dieser hat sich auch durch musikalische Einflüsse aus anderen Regionen wie z.B. Fado aus Portugal oder den kubanischen Bolero herausgebildet. Auf dem neuen gleichnamigen Album ist diese „atlantische Musik“ nun in einer Art Greatest Hits der Band zu hören. Im Zentrum der 11 quirligen Songs stehen Cerpas raue, kraftvolle Stimme, die typischen, Ukulele-ähnlichen Timples-Gitarren mit ihren schönen, hellen Klängen, Akustikgitarre und -bass sowie Percussion – hie und da kommen eine Klarinette, Trompete oder ein Akkordeon dazu. Die Refrains werden meist von allen gemeinsam gesungen. So entsteht ein schöner Sommervibe, der großen Spaß macht und zum Tanzen und Feiern einlädt.

VÖ: 19.05.2023 | Delicious Tunes | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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6) WENDY MCNEILL – „First There Were Feathers“

Jazz | Folk (Kanada)

Das neue Album der Folk-Noir-Musikerin Wendy McNeill „First There Were Feathers“ entstand, nachdem ein Waldbrand die Gegend um ihr Haus zerstörte und sich ihr die unbequeme Wahrheit aufdrängte, dass Waldbrände und extreme Wetterereignisse in der heutigen Zeit zur neuen Normalität werden. Analog zum „Kanarienvogel in der Kohlenmine“ – dieser wurde früher in Minen als Frühwarnsystem benutzt, um Sauerstoffmangel anzuzeigen - entschied sich McNeill, die Welt der Vögel als Ankerpunkt ihres neuen Albums zu gestalten. Basierend auf wissenschaftlichen Studien, persönlichen Erfahrungen, klassischer Literatur und Mythen erforscht das Album die Schönheit, das Geheimnis und die Widerstandsfähigkeit der Vögel und wie ihr Schicksal eng mit unserem verbunden ist. Ihre 17 Stories erzählt sie mal mit Spoken Words, mal mit sanftem Gesang, und bettet sie gemeinsam mit zahlreichen Mitmusiker*innen in stimmungsvolle Klangschaften ein. In „Swift, As One Designed For Flying“ nimmt sie uns mit Singender Säge und Marimbaphon in die luftigen Sphären eines Vogels, der alles in der Luft erledigt und am Ende seines Lebens so weit wie mehrmals bis zum Mond und zurück geflogen sein wird. Sie erzählt vom Albatross, der verlorene Seelen heimholt, von der Widerstandskraft der Vögel, ihrem vierkammerigen Herz, vom Wind in den Flügeln. Dabei kommen Synthies, Akkordeon, Gitarre, Kalimba, Waldhorn, Trompete, Violine, Marimba und allerlei andere Klangfarben zum Einsatz. Wer Tom Waits und Laurie Anderson mag, ist hier richtig.

VÖ: 26.05.2023 | Roots and Ramblers Music | 17 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

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