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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte!



EXIL46 - eine Freiburger Instrumental-Rockband mit E-Violine, E-Cello, Percussion and Drums - hat im November 2017 auf Einladung des SWR im Schlossbergsaal Freiburg ein Konzert gespielt, welches mitgeschnitten wurde. Daraus ist jetzt eine Live-CD entstanden, die wir unter allen verlosen, die uns bis 24.06.2018 eine Mail mit dem Betreff "Verlosung" und ihrer Postadresse schicken. Wir wünschen Euch viel Glück! Und jetzt habt viel Spaß mit unseren CD-Tipps...

Eure Mane vom MELODIVA-Redaktionsteam

 
 
THEMEN – AUSGABE JUNI 2018

1) VERONIKA`S NDIIGO – “Fly”
(World | Singer-/Songwriter | Jazz)
2) ROADS&SHOES – „Left Unsaid“
(Pop | Folk | Country)
3) GURLS – “Run Boy, Run”
(Jazz)
4) FATOUMATA DIAWARA – „Fenfo"
(World)
5) STEPHANIE NEIGEL – “In Sachen Du”
(Singer-/Songwriter | Jazz)  
6) NEKO CASE – “Hell-On”
(Alternative Country
7) VIOLET QUARTET – “Vibrations”
(Pop | Avantgarde | Trance

 
 
 
 
 
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1) VERONIKA`S NDIIGO – “Fly”

World | Singer-/Songwriter | Jazz (Schweiz)  

Ein bezauberndes Jazz-World-Album hat die Baselerin Veronika Stadler mit „Fly“ veröffentlicht. Schon auf Stadler’s Debüt mit dem Ensemble Ndiigo 2009 war ein Jazz-Stilmix mit afrikanischer, brasilianischer und kapverdischer Musik zu hören, auf „Fly“ setzt sie das noch konsequenter um. Das Besondere: zu Geige, Gitarre und Rhythmusgruppe gesellt sich die Kora von Prince Moussa Cossokho. „Für die Senegalesen ist sie das Königsinstrument. Es hat einen besonderen Klang, der mich ab dem ersten Ton in seinen Bann gezogen hat. Sowohl der Klang als auch die Art, wie in Senegal und Gambia darauf gespielt wird, berührt mich sehr“, schwärmt Stadler. In Cossokho hat Stadler ihren sensiblen Counterpart gefunden: besonders berührend wird diese musikalische Begegnung nämlich, wenn Cossokho dazu auf Wolof singt und sie gemeinsam singen. Als Titelthema hat Stadler den Schmetterling gewählt, als Sinnbild für den Mensch, der aus der Bewältigung von Krisen gestärkt hervorgeht. Die großen Menschheits-Fragen (Wer bin ich, warum bin ich? Warum bin ich hier? Wo ist meine Heimat?) setzt sie in überwältigend schöne Songs um, die erdig und luftig zugleich sind. Es ist nicht verwunderlich, dass die Sängerin und Multiinstrumentalistin Joni Mitchell, Paul Simon, Lizz Wright, Sara Tavares, Buika und Fatoumata Diawara ihre Vorbilder nennt, denn auch in ihrer Musik geht tiefgründige und hellhörige Singer-/Songwriterkunst eine wunderbare Symbiose mit anderen musikalischen Kulturen ein.

VÖ: 18.05.2018 | NRW Records | 11 Tracks | http://www.veronikastalder.ch

 
 
 
 
 
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2) ROADS&SHOES – „Left Unsaid“

Pop | Folk | Country (Deutschland)

Schwungvoll und countryesk beginnt das Debüt des Duos Roads&Shoes, das dieser Tage das Album „Left Unsaid“ in die Welt entlassen hat - einen einnehmend charmanten Folkpopcountry-Mix, der auch vor wohldosiertem Heavy Metal und Kammermusik nicht zurückschreckt. Die umtriebigen Musikerinnen Linda Laukamp und Johanna Eicker aus Köln bringen interessante Hintergründe mit: Laukamp spielt Cello in einer Metalband und in klassischen Formationen. Sie ist mit einer Stimme gesegnet, die glasklar und kraftvoll zugleich ist. Die Multiinstrumentalistin Eicker ist durch ihre Mitwirkung bei der Rockband The Black Sheep bekannt, tummelt sich aber auch in der Rockabilly-Szene und in der TV-Showband von Carolin Kebekus. Seit 2011 machen sie nun gemeinsame Sache, und wir durften sie bereits beim letzten MELODIVA-Club Concert eindrucksvoll live erleben. Was die beseelten Musikerinnen mit ihrer Mitstreiterin Charly Klauser an Schlagzeug, Violine und Backgroundgesang im Studio gebrutzelt haben, steht dem in nichts nach und zeigt eine reichhaltige Klangfülle, mit der sie ihre Songideen "ausformuliert" haben. Der Titeltrack „Left Unsaid“ besticht mit schönen E-Gitarrenmelodien, intelligent-frickeligen Drums und mitreißenden Vocals, bei „Diamond Dust“ und „The Sailor“ hält eine Prise dunkler Metal Einzug. „Still Together“ ist eine kammermusikalisch anmutende Ballade, groovig-folkig wird es bei „Not A Fool“ und „What The Future Holds“. Das Instrumentarium ist groß, aber immer liebevoll zusammengestellt und liefert mit mehrstimmigem Gesang, Ukulele, Kontrabass und Besenschlagzeug auf "The Ones I Still Miss" gleich noch einen Sommerhit mit.

VÖ: 10.06.2018 | Artistfy Music | 13 Tracks | http://www.roadsandshoes.de/

 
 
 
 
 
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3) GURLS – “Run Boy, Run”

Jazz (Norwegen)

Bei Gurls haben sich „drei von Norwegens meist beschäftigten Musikerinnen“ (PR-Text) in einer ungewöhnlichen Besetzung zusammengetan und starten mit Saxophon, Bass, Gesang und wenigen Percussion-Akzenten durch. Da ist zum einen die Sängerin Rohey Taalah. Sie singt in der Jazzformation Rohey, die für die Scandinavian Soul Awards nominiert wurde und 2017 ihr erstes Album „A Million Things“ veröffentlicht hat. Den Bass und mehr steuert Ellen Andrea Wang bei, die, wenn sie nicht mit ihrem eigenen Trio oder ihrer Indie Jazz-Band Pixel unterwegs ist, schon mal mit Manu Katché, Marilyn Mazur oder Sting auf der Bühne steht. Die Kompositionen stammen von Hanna Paulsberg (sax, voc, perc), die mit ihrem Quartett 2011 bereits den Nachwuchspreis des Trondheim Jazzfestivals abgeräumt hat und im Trondheim Jazz Orchestra spielt. Gurls hat sie in anderer Besetzung bereits 2013 gestartet, damals noch mit Emilie Nicolas (die auf dem Album noch auf „Dis Boy“ zu hören ist). Das Album beginnt mit einem eher sperrigen Opener von R’n’B-Gesang und Saxophon („Worried About Ya“), gefolgt von „Oui“, einer feinen und genießerischen Liebeserklärung. „Syngedame“ zeigt die unterschiedlichen Gesangsqualitäten der drei: Paulsberg rappt auf Norwegisch, Wang singt wunderschön, Taalah packt die mitreißende Soulröhre aus. Die 9 knackigen Songs drehen sich um die „Boys“, sie erzählen Geschichten von „pork chop lovers“, unwiderstehlichen Musikern, Nebenbuhlerinnen und Besserwissern, die frau besser hinter sich lässt. Bitte liebe Veranstalter*innen: holt diese Band zu uns nach Deutschland!

VÖ: 18.05.2018 | Grappa | 9 Tracks | https://de-de.facebook.com/gurlsband/

 
 
 
 
 
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4) FATOUMATA DIAWARA„Fenfo"

World (Mali/Frankreich)  

Die malische Sängerin, Gitarristin und Schauspielerin Fatoumata Diawara verwebt auf ihrem neuen Album „Fenfo“ („etwas zu sagen“) Traditionelles mit Modernem und verschiedene Musikkulturen von Funk bis Rock in ihren reichhaltigen Worldmix. E-Gitarre und Cello treffen auf afrikanische Saiteninstrumente wie die Kora und Ngoni. Ihre neuen Songs über Migration, Respekt, Demut, Liebe, Familie und wie man eine bessere Welt für unsere Kinder schaffen kann, singt sie mit beeindruckender Stimme, die tief wie hoch wunderschön klingt, auf ihrer Heimatsprache Bambara. "Ich wollte nicht auf Englisch oder Französisch singen, weil ich mein afrikanisches Erbe respektiere", erklärt sie. "Aber ich wollte einen modernen Sound, weil das die Welt ist, in der ich lebe. Ich bin eine Traditionalistin, aber ich liebe es auch zu experimentieren. Ich möchte meine Wurzeln und Einflüsse behalten, sie aber in einem anderen Stil kommunizieren." Das Ergebnis ist so überzeugend wie mitreißend, lädt meist zum Tanzen und Mitgrooven ein („Negue Negue“, „Bonya“) und eignet sich deshalb hervorragend, um im Sommer in Dauerschleife gespielt zu werden. Im Sommer ist sie für einige Termine auch in Deutschland.

VÖ: 25.05.2018 | Wagram Music | 11 Tracks | http://www.fatoumatadiawara.com/

 
 
 
 
 
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5) STEPHANIE NEIGEL – “In Sachen Du”

Singer-/Songwriter | Jazz (Deutschland)

Ganz warm wird es einem bei Stephanie Neigels neuem Album „In Sachen Du“. Neigel, die auch durch ihre Mitwirkung beim A Cappella Ensemble Les Brünettes bekannt ist, lässt uns in 12 Songs an ihren persönlichen Alltagsbeobachtungen teilhaben, die sie mit Daniel Stelter (git), Tommy Baldu (dr), Martin Meixner (keys) und weiteren Musikern in viele verschiedene, prägnante musikalische Gewänder gekleidet hat. Das Album beginnt mit der schönen Ballade „Gehn“ über viele Worte, die doch nicht das Wichtige sagen. Es folgt ein Laing-ähnlicher Pop-Tanzknaller, in dem Neigel ganz neue, rauere Töne anschlägt: „Ich tanz, tanz, tanz | die ganze Nacht, Nacht, Nacht | Interessiert mich `n Scheiss, geht weg mit eurem Scheiss | ich weiß, wie man lacht“. Im nächsten Stück über zerbrochene Beziehungen wirken eine Flamencogitarre und eine Trompete (Sebastian Studnitzky) mit. In zwei Liedern, u.a. beim jazzigen „Kirmes im Kopf“, hat das German Pops Orchestra einen eindrucksvollen Auftritt. Ganz intim wird es bei dem leisen Stück „Sommerregen“, im herausragenden Titelsong mischt sie „dich und mich zu `nem neuen Paar“. Man kann sich angenehm angesprochen fühlen von ihren Songs und ihrer warmen Altstimme. Neigels Lust auf Überraschungen macht das Album zudem zu einem abwechslungsreichen Vergnügen.

VÖ: 27.04.2018 | O-Tone Music | 12 Tracks | https://www.stephanieneigel.de/

 
 
 
 
 
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6) NEKO CASE – “Hell-On”

Alternative Country (USA)

Die Entstehung des fünften Studioalbums „Hell-On“ der US-Singer-/Songwriterin Neko Case wurde von einem schlimmen Schickssalsschlag geprägt. 2017 brannte ihr Haus ab, während sie zu Studioaufnahmen in Stockhalm war, viele persönliche Erinnerungen wurden Opfer der Flammen. Deshalb zeigt sich Case auf ihrem neuen Plattencover mit brennendem Haarschweif und einem Kriegerinnen-Helm aus glühenden Zigaretten, und auch das Booklet zeigt Überreste ihres Hauses. Dass das Album kein trauriges geworden ist, liegt vor allem an zwei empowernden Schlüsselerlebnissen, die sie zuvor erlebt hatte: ihre Mitwirkung beim case/lang/veirs Projekt mit k.d. Lang und Laura Veirs, deren Arbeitsweise sie sehr inspirierte, und ein Symposium in Brooklyn 2016 („Women Producers“), auf dem ihr bewusst wurde, wie sehr Musikerinnen in der kollektiven Erinnerung und Musikgeschichte vergessen werden. Mit neuem Mut produzierte sie ihre Songs erstmals selbst, suchte sich den Schweden Björn Yttling als Coproduzenten und lud nicht nur longtime companions wie k.d. Lang, Laura Veirs, Paul Rigby, Paul Newman oder Joey Burns (Calexico) ins Studio ein, sondern auch neue Leute wie Beth Ditto oder Go-Betweens-Frontmann Robert Forster. Und getreu ihrem Motto, nicht noch mehr „Disneyfied stories“ in die Welt zu setzen, schrieb sie dunkle Märchen, in die ihre eigene Lebensgeschichte eingewoben ist. Ihren Kosmos bevölkern grausame Onkel und ausgestorbene Tiere, gequälte Musen und Orakel, Seemanns-Tattoos, wilde Kriegerinnen und vieles mehr, gekleidet in einen Country Noir-Sound, der manchmal mit 80er-Pop-Anleihen gespickt ist. Ihre schöne Stimme steht hell inmitten dieser dunklen Musik, und ist auch in einem wunderschönen Duett mit Mark Lanegan zu hören.

VÖ: 01.06.2018 | Anti-Records | 12 Tracks | https://nekocase.com/

 
 
 
 
 
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7) VIOLET QUARTET - "Vibrations"

Alternative Country (USA)

Beim Violet Quartet hängt der “Himmel voller Geigen“ – denn Bettina Hagemann, Stefan Emde und die Gäste Sabine Rau und Andreas Heuser spielen ausschließlich elektronische Violinen. Seit ihrem Debüt „music for interior spaces“ hatte das Ensemble mit dem Raum als Klangkörper gespielt und das Publikum in „Surroundkonzerten“ in ihrer Mitte platziert. Bei ihrem Zweitling „Vibrations“ stand die Frage, ob sich rhythmische Impulse und Beats auf dem Streichinstrument umsetzen lassen, im Vordergrund. Um das zu klären, bringt Hagemann als Komponistin diverser Filmmusiken (Käpt’n Blaubär, Shaun das Schaf u.a.) und Dozentin für Improvisation für Streicher ebenso gute Voraussetzungen mit wie Stefan Emde, der u.a. als Musiktherapeut arbeitet und seinen Horizont in ethnomusikalischen Studien erweitert hat. Jahrelang haben die beiden mit ausgefallenen Spieltechniken (z.B. mit Essstäbchen), verschiedenen Sounds, Besaitungen und Effekten experimentiert. Nach dem Hören dieser CD kann die gestellte Frage ganz klar mit „Ja!“ beantwortet werden. Es ist erstaunlich, wie schier endlos die klangliche Vielfalt dieses Instruments, wie reich das Instrumentarium durch die verwendeten Techniken wird. Mal scheint ein Bass zu spielen, dann ein Synthesizer oder Blasinstrument, mal erklingen Percussion-Beats oder scheinbar verzerrte E-Gitarren. Spacig und fast magisch wird es bei „Passage“ und bei „Schwingungen“, das mit einer zarten Melodie beginnt und immer raumgreifender wird wie ein Tropfen auf dem Wasser, der immer größere Kreiswellen erzeugt. Spannender ist wahrscheinlich nur ein Livekonzert in ihrer Mitte.

VÖ: 25.05.2018 | Makro Musikverlag | 10 Tracks | http://violet-quartet.de/

 
 
 
 
 

Auf MELODIVA findet Ihr weitere CD-Reviews von NICOLE JO MARIA SOLHEIM, BARBARA BARTH & MANUEL KRASS, SUDEN AIKA, FJARILL, SNOWPOET sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine: http://www.melodiva.de.



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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen.

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Hildegard Bernasconi, Mane Stelzer, Susanne Peusquens und 
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