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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
die Hörtesterin meldet sich mal wieder mit einer kleinen, aber feinen Plattenauswahl - pünktlich zu den Sommerferien und im neuen Gewand! Jede Menge Wohlfühlmusik, die zwar die Probleme unserer Zeit und die Höhen und Tiefen des Lebens im Blick behält, euch aber eine gute Zeit bescheren dürfte. Die neue Platte von ALICE PHOEBE LOU (s. #2) könnte der perfekte Begleiter für euren Sommer sein. Wir verlosen 2 CDs unter allen, die uns bis 27.07. per Mail die folgende Gewinnspielfrage beantworten: "Welche hier vorgestellte Künstlerin nennt Erykah Badu als musikalisches Vorbild?" Schickt uns die richtige Antwort mit eurer Postadresse.
Sonnige Grüße,
eure Mane
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THEMEN-AUSGABE JULI 2023
1) LISTENTOJULES – „Kaleidoscope“ (Indie | Soul) 2) ALICE PHOEBE LOU – „Shelter" (Pop | Singer-/Songwriter) 3) SERA KALO – „eXante“ (Jazz | Soul) 4) ANNIE TAYLOR – „Inner Smile“ (Rock | Garage) 5) BAKLAVA – „From Skopje With Love“ (World)
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1) LISTENTOJULES – „Kaleidoscope“
Indie | Soul (Deutschland) „Pleace redeem your download code & listen to the music while your flowers grow“ heißt es auf einer Postkarte, die wir kürzlich in unserem Briefkasten fanden – im Recycling-Papier sind insektenfreundliche Blumensamen verwoben, sodass man sie direkt in die Erde stecken kann. Die clevere wie charmante Idee stammt von der Mannheimer Musikerin Jules, die gerade ihr neues Album „Kaleidoscope“ bewirbt und ihre Albumproduktion ökologisch nachhaltig umgesetzt hat. Die Künstlerin engagiert sich bei „Music Declares Emergency“ und auch ihre Musik ist von dem Wunsch durchdrungen, Teil der Lösung zu sein (und nicht das Problem). Ihre Bühne, ihre Stimme und ihre Reichweite nutzt sie dazu, um wichtige Themen wie die Klimagerechtigkeit anzusprechen. Schon der smoothe titelgebende Opener spricht die Klimakrise an, das mitreißende „Movin On“ knüpft daran an. Jules und ihre Band verpacken die Lyrics in entspannte Musik im Retro-Sound, mit sanftem, souligem Gesang, warmen Gitarrenklängen, sphärischen Keys und kluger Drumbegleitung ihres Partners und Mitproduzenten Julian Losigkeit. Auf „Hello“ singt sie im Duett mit POLA von Liebe und Geborgenheit, zu weiteren entspannten Backingvocals hat sie Joy Bogat, Becky und Hanna Sikasa eingeladen. Jules‘ Musik ist wie ein warmes Bad, in das man sich gern hineinlegt, um danach gestärkt weiterzukämpfen für eine bessere Welt. VÖ: 30.06.2023 | Jazzhaus Records | 10 Tracks | Infos
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2) ALICE PHOEBE LOU – „Shelter
Pop | Singer-/Songwriter (Deutschland/Südafrika) Wer die südafrikanische Singer-/Songwriterin Alice Phoebe Lou einmal live erlebt hat, vergisst es so schnell nicht. 2021 hatten wir das Glück, für ihr Konzert in Frankfurt zwei lokale Support-Acts vermitteln zu können und was soll ich sagen? Seitdem bin ich ein Fan! Auf der Bühne erlebt man die zierliche Künstlerin als in sich ruhend, aber das war nicht immer so. Angefangen hat sie 2012 als Straßenmusikerin in Berlin, als Autodidaktin fühlte sie sich lange unzulänglich. Davon ist auf ihrem neuen, fünften Album "Shelter" nicht mehr viel zu spüren. Ihre Verletztlichkeit ist zur Superkraft geworden, aus Zerbrechlichkeit wird eine zauberhafte Schönheit. Ihre Ängste bannt sie in ihren Lyrics, um ihnen die Wucht zu nehmen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. "So, I took my bones and I called them my own | And I found a place inside that's safe for me | And now I wander the world alone but alive | Smiling on the inside", singt sie in „Open My Door“. „Lately“ fängt die Unsicherheit ein, wenn man sich jemand anderem öffnet und nicht weiß, was der/die andere über einen denkt. „Ich bin in der Lage, aufrichtig und verletzlich zu sein und mir selbst wirklich zu vertrauen. Hoffentlich gibt das anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Es ist keine Schande, voller Gefühle zu sein,“ erklärt die Künstlerin. Ihre sonnige, selbstbewusste Musik kommt mit bezaubernden Gitarrenklängen, verträumtem Gesang mit fragilem Timbre und im sonnigen Sound der 70er daher und zaubert mir ein breites Lächeln ins Gesicht.
VÖ: 07.07.2023 | Alice Phoebe Lou | 9 Tracks | Infos
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3) SERA KALO – „eXante“
Jazz | Soul (Deutschland) Ich liebe Platten, die man in Dauerschleife hören und an denen man sich dennoch nicht satthören kann! Das Album „eXante“ von Sera Kalo ist so eins. Die Sängerin wuchs in Connecticut in einem musikalischen Elternhaus auf. Die Mutter stammt aus St. Lucia, der Vater aus der Dominikanischen Republik, zuhause wurde vor allem Motown-Soul, Reggae, Cadence und Calypso gehört. Zu ihren stimmlichen Vorbildern zählten unter anderem Carmen McRae, Sarah Vaughan, Nancy Wilson, India Arie und Erykah Badu. Die Vielfalt ihrer musikalischen Einflüsse spiegelt sich auch auf ihrem ersten Soloprojekt "eXante" wider. Die Tracks sind Klangcollagen mit vielen verspielten Ideen, ihre Musik ein genialer Mix aus elektronischen und akustischen Klängen, auf dem sich Kalos Wahnsinnsstimme grandios entfalten kann. Da wird Kammermusikalisches mit lässigen Beats und geschmeidigem Gitarren- und Bassspiel gemischt. Flöten, Trompete und Klarinette gesellen sich als „earcatcher“ dazu. Für ihr Projekt hat sie Musiker*innen aus Schweden, Ukraine und Deutschland um sich geschart, die alle in ihrer Wahlheimat Berlin ansässig sind: von Julia Kadel (Piano), zu Samira Aly (Cello), Philo Tsoungui (Drums) bis hin zu Mitgliedern des String Archestras. Als Coproduzent hat sie ihren guten Freund, den schwedischen Bassist und Produzent Petter Eldh gewinnen können, der ebenfalls in Berlin lebt.
VÖ: 23.06.2023 | o-tone music | 9 Tracks | Infos
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4) ANNIE TAYLOR – „Inner Smile“
Rock | Garage (Schweiz) Annie Taylor ist keine Singer-/Songwriterin aus den USA, sondern eine Rockband aus der Schweiz, die bei mir schöne Jugenderinnerungen weckt. Mit „Inner Smile“ haben die vier Musiker*innen gerade ihr zweites Album vorgelegt. Die Zürcher Gruppe um die Frontfrau Gini Jungi hat sich in gerade mal zwei Jahren (während der Pandemie!) so schnell einen Namen gemacht, dass sie als Support-Acts für Bands wie Wolf Alice oder Skunk Anansie gebucht wurden und bei der MTV Music Week, dem Reeperbahn Festival und Montreux Jazz Festival (what?) auf der Bühne standen. Bei ihrem Zweitling wirkte der britische Produzent Ali Chant mit, der für seine Zusammenarbeit u.a. mit PJ Harvey bekannt ist. Die 12 Songs sind ausgefallen, erinnern an Gitarrenrock-Bands der 80er und 90er, an Grunge und Alternative-Rock. Das Ganze klingt jedoch nicht schrammelig verwaschen, sondern sehr transparent und auf den Punkt. Nachdem sich die Band mit dem Opener „Birds“ warmgelaufen hat, geht es mit „Love Is Blind“, „School Girl“ oder „Call it Off“ in die Vollen, dass man am liebsten dabei wäre, wenn die Band über die Bühne fegt und die Gitarren zum Glühen bringt. Aber auch die ruhigeren Songs („Smothering Me“, „Ride High“ oder „Fucking Upset“) sind gut und zünden mit tollen Refrains, schönen Backingvocals und treibenden Basslinien. Den Sommer über könnt ihr die energiegeladene Band live in der Schweiz und in Deutschland erleben. VÖ: 07.07.2023 | Taxi Gauche Records | 12 Tracks | Infos
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5) BAKLAVA – „From Skopje With Love“
World (Mazedonien) Wer kennt es nicht, das türkische Gebäck, das so süß ist, dass sich einem die Fußnägel hochrollen? Mit Baklava ist in diesem Fall jedoch eine Band gemeint, die aus dem nordmazedonischen Skopje stammt und gar nicht „süß“ auftritt. Vielmehr hat sie sich diesen Namen wohl gegeben, weil der Begriff in der Tradition Mazedoniens für Gleichheit und die Verschmelzung verschiedener Kulturen steht. Die Band um die Musikerin, Songwriterin und Produzentin Elena Hristova ist seit fast 20 Jahren in der Balkan-Weltmusikszene aktiv, ihr neues Album ist bereits ihr fünftes. Die neue Platte erzählt Stadtgeschichten, lässt lokale Legenden hochleben und schwelgt in Kindheitserinnerungen. In Lyrics, die wir in der englischen Übersetzung im Booklet sogar nachverfolgen können. Im temperamentvollen Soundtrack mischen sich Klänge von ungewöhnlichen Instrumenten. Da sind die orientalische Rahmentrommel Daf oder die charakteristische Kastenzither Kanun, die zu wunderschönem Klarinettenspiel, Ukulele und Cello erklingt. Mittels Programming, Saxofon & Bassgitarre werden sie in einen interessanten, modernen Kontext gesetzt. Zur musikalischen Horizonterweiterung unbedingt empfohlen!
VÖ: 23.06.2023 | Nordic Notes | 9 Tracks | Infos
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
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