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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
erst einmal wünschen wir Euch ein prächtiges neues Jahr voller Inspiration, Freude, Glück, Gesundheit, Frieden und Liebe und natürlich: toller Musik! Und damit sich das gleich im Januar erfüllt, kommt hier jetzt eine kleine, aber feine Auswahl der aufregendsten Platten der letzten Wochen. Wir wünschen Euch viel Spaß dabei.
Liebe Grüße,
Eure Mane vom MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE JANUAR 2019
1) OF CABBAGES AND KINGS – “Aura" (A Cappella) 2) MIRIAM AΪDA – “Loving The Alien” (World | Jazz | Pop) 3) RHONDA – “You Could Be Home Now” (Soul) 4) PETRA EISEND – „Under Water – Above Skies“ (World) 5) KARIN HAMMAR FAB 4 – “Circles” (Jazz) 6) YOU TELL ME – “You Tell Me” (Singer-/Songwriter | Indiepop)
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1) OF CABBAGES AND KINGS – “Aura"
A Cappella (Deutschland) Es war vor zwei Wochen beim Winterjazzfestival in Köln: Laura Totenhagen, Veronika Morscher und Rebekka Salomea Ziegler sangen vor mucksmäuschenstillem Publikum im vollbesetzten Studio des Stadtgartens. Auch ich war hin und weg von ihrem verzaubernden Konzert, ihren schönen Klangfarben und abwechslungsreichen Arrangements, ihrer anspruchsvollen Vokalkunst. Zu hören waren Stücke ihres Debütalbums „Aura“, auf der sie Sonette von William Shakespeare und ein Gedicht Bertolt Brechts vertonen, zwei Songs covern und eigene Stücke von Ziegler spielen, welche diese sonst mit ihrer Band Salomea performt. Alle vier (zur Band gehört auch noch Sabeth Pérez) arrangieren oder komponieren und sind so mit ihren Ideen auf der CD zu hören, was das Programm sehr kurzweilig macht. Dabei war es eine große Herausforderung für die vier, in einem gemeinsamen Sound zu verschmelzen: sie sind allesamt ausdrucksstarke Solosängerinnen mit eigenen Projekten, die sich im Vokalensemble des Bundesjazzorchesters kennengelernt haben. Seit 2015 feilen sie nun konzentriert an ihrem Programm. Das hat es in sich: Atem, der zu Groove wird, spoken word, Improvisiertes, warmer Harmoniegesang, Dissonanzen, klassische Klänge und Jazziges wechselt sich mit federleichten, von Morscher arrangierten Popsongs („Am I Still Facing Love“, „Overcome“, „Do Not As I Do“) ab, die das Zeug zum Hit haben und Gänsehaut herbeizaubern. Uwiderstehlich!
VÖ: 07.12.2019 | Klaeng Records | 11 Tracks | Infos
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2) MIRIAM AΪDA – “Loving The Alien”
World | Jazz | Pop (Schweden) Ein Album mit 11 eigenwilligen Interpretationen von David Bowie-Songs aus der Zeit zwischen 1969-2016 brachte vor kurzem die schwedische Jazzsängerin Miriam Aïda heraus. Im Pressetext erfahre ich, dass Aïda eine 44jährige Musikerin ist, die auf acht Soloalben und eine Karriere als Sängerin, Moderatorin und Musikjournalistin vor allem in Schweden zurückblicken kann. In Malmö betreibt sie mit ihrem Partner und Bandkollegen Fredrik Kronkvist (Sax, Flöte), der auch auf dem neuen Album zu hören ist, einen Jazzclub. Ihre Konzerte führten sie bereits durch ganz Europa, Japan und Brasilien. Seit 12 Jahren ist sie mit ihren drei Bandkollegen an Gitarre und Percussion unterwegs, ihre Musik ist vor allem von lateinamerikanischen Einflüssen geprägt. Die sind auch auf ihrem neuen Album nicht zu überhören. Es klingt, als seien Aïda und ihre Mitstreiter mit Bowies extravaganten Songs in einen Flieger gestiegen und ins sonnige Brasilien geflogen. Dabei lassen sie die Originalsongs weit hinter sich, was natürlich auch der sparsamen, aber umso interessanteren Besetzung geschuldet ist. Die Popnummer „Let’s Dance“ bekommt einen geschmeidig-groovigen Neuanstrich, „Ashes To Ashes“ wird zu einem funky gute Laune-Lied. In “Space-Oddity” dominiert eine Berimbau, „Ziggy Stardust“ und „Rebel Rebel“ erklingen gar in portugiesischer Sprache. Aïdas schöne, warme Stimme, die Vielfalt der afrobrasilianischen Rhythmen und Percussioninstrumente und das facettenreiche Spiel der 7-saitigen Gitarre, die - um eine Bass-Saite erweitert – eine enorme Klangbreite hat, zaubern eine großartige Hommage an eine der größten Popikonen unserer Zeit. VÖ: 11.01.2019 | Connective Records | 11 Tracks | Infos
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3) RHONDA – “You Could Be Home Now”
Soul (Deutschland) Filmmusikfans werden am neuen, dritten Album der deutschen Band Rhonda ihre Freude haben. Das Quintett um die Sängerin Milo Milone, das bereits mit seinen beiden Alben „Raw Love“ (2014) und „Wire“ (2017) von sich reden machte, hat gerade ein retrogetränktes Soulalbum voller Anleihen an die Filmmusik Morricones und John Barrys ("James Bond" u.a.) veröffentlicht. Aber auch Neueres blitzt auf, der Titeltrack könnte aus „Down By Law“ stammen und das zweite Stück „Baby“ aus dem „Tatortreiniger“ (was damit zusammenhängen könnte, dass der Gitarrist Ben Schadow mal mit dem Urheber Carsten Meyer zusammengearbeitet hat). Anfang letzten Jahres zog die Sängerin und Texterin Milone nach Kalifornien, wo auch ein Teil der neuen Platte unter der Regie des Gitarristen Ben Schadow aufgenommen wurde. Dass bei dieser musikalischen Fernbeziehung dennoch Besonderes entstehen kann, ist schon im Opener zu hören, der geradewegs die amerikanische Prärie vor dem geistigen Auge heraufbeschwört – selbstredend in Schwarz-Weiß. Was nach „Retro“ klingt, ist bewusst in diese Musik verwoben, „elegant“ sei die Musik von früher, schwärmen Milone und Schadow in einem Interview. Neben den stimmungsvollen Reminiszenzen an die 60er/70er Jahre mit ihren flauschigen Chören („Saturday Shines“, „Why We Stay“, „So Wrong“) liebäugeln die fünf aber auch mit dreckigem und düsterem Rock („Habits“, „In The Ground“) und lateinamerikanischen Klängen (Titeltrack). Was diese Musik aber vor allem auch ausmacht, sind Milones prächtige, an Timbre reiche Stimme, die so ungebremst und eindringlich agiert.
VÖ: 11.01.2019 | Pop-up Records | 12 Tracks | Infos
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4) PETRA EISEND – „Under Water – Above Skies“
World (Deutschland) Einen entschleunigenden Gegenentwurf zu unruhigen Zeiten verspricht die Musikerin Petra Eisend aus Unterfranken mit ihrer neuen CD. Die Percussionistin hat sich seit einigen Jahren ganz besonderen Klangkörpern verschrieben: dem Hang und den sog. Handpans, Waterphone, Gong, Udu und mehr. Unzähligen Workshop-Teilnehmer*innen hat sie diese außergewöhnlichen Instrumente bereits näher gebracht. 2017 ist sie mit ihrem Soloprogramm „Auf den Flügelschwingen des Klanges“ unterwegs gewesen und 2018 sollte sich eigentlich eine Solo-CD anschließen, wenn da nicht die inspirierende Begegnung mit der Cellistin und Querflötistin Sibylle Fritz gewesen wäre. Sie brachte sie auf die Idee, das Zusammenspiel mit weiteren Musikern zu suchen. So lud sie außer Fritz fünf weitere Musiker ins Studio ein, alte Mitstreiter wie Tobias Pawlik (Gitarre, E-Bass) und Tobias Götz (Drums) sowie Musiker an Gitarre, E-Bass, Bassklarinette und Flügelhorn. Auf ihrem neuen Album ergeben sich so kontrastreiche Klangverbindungen zwischen Blech, Holz und Stahl. Eisends Handpan-Melodien stehen im Zentrum der improvisationsreichen Musik, in zwei Solostücken („Growing Up“, „Monday Morning“) stellt sie die Handpans ganz in den Vordergrund. Mein Favorit ist „Obatala“, das mit seinen Celloklängen und Gesängen Melancholie und Fröhlichkeit zugleich verbreitet. Keine Frage, die Band löst das im Booklet gegebene Versprechen in angenehme Weise ein: mit ihrer Musik lässt sich wundervoll in andere Gefilde abdriften, ganz weit weg sein und dem Stress des Alltags entfliehen. VÖ: Dez 2018 | Audiotransit | 11 Tracks | Infos
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5) KARIN HAMMAR FAB 4 – “Circles”
Jazz (Schweden) Zwei Jahre nach der Veröffentlichung ihres Albums „Imprints“, das auf Nils Landgrens Label Redhorn Records erschienen war, präsentiert die schwedische Posaunistin Karin Hammar ihre CD „Circles“, ihr viertes Werk. Hammar hat schon in unzähligen Bigbands und Jazzorchestern gespielt (Jazz Baltica Ensemble, WDR Bigband, Trondheim Jazz Orchestra), zeigt aber auch eine Affinität zu Weltmusik und Pop. Tatsächlich war es der Backstagebereich des schwedischen Popstars Orup, wo sie vor einem Konzert die Titelmelodie ihres neuen Albums „Circles“ erfand. Es ist also zu erwarten, dass Hammars Kompositionen diese Vielfalt an Erfahrungen spiegeln. Tatsächlich versetzt sie uns mit ihrer famosen Band - Niklas Fernqvist am Bass, Fredrik Rundqvist am Schlagzeug und neu dabei: der Gitarrist Andreas Hourdakis - mal nach Brasilien („Praia de Buzios“), dann nach Marokko („Mammakech“), eindeutig die Highlights des Albums. Auch „New O“ macht großen Spaß und dürfte auf Konzerten zu den Höhepunkten gehören. In einem Track setzt sie Nina Simones „Four Women“ in Szene oder spielt ihrer Tochter Ella ein fröhliches Bossa Nova-Lied. Ihr wunderbares Posaunenspiel glänzt, ist voll und warm, ihre Melodien bleiben im Ohr. Karin Hammar Fab 4 stellen ihre neue Musik am 02.02. in Leipzig und am 03.02. in Berlin live vor. VÖ: 30.11.2018 | Prophone Records | 9 Tracks | Infos
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6) YOU TELL ME – “You Tell Me”
Singer-/Songwriter | Indiepop (Großbritannien) Sarah Hayes und Peter Brewis sind sich bei einer Feier zur Musik von Kate Bush begegnet und bilden seitdem das Duo You Tell Me. Hayes war ein Fan der Musik von Brewis‘ Band Field Music und „froh, dass er sich nicht als unerträgliche Diva herausstellte“. Brewis war von Hayes Stimme gleich begeistert und fand in ihren Solostücken vieles von seiner eigenen Musik wider. Auch ihre Idole glichen sich: The Blue Nile, Jon Brion, Rufus Wainwright, Tortoise & Randy Newman gehören zu ihren gemeinsamen Vorbildern. Zwei verwandte Seelen also, die mit ihrem „You Tell Me“-Debüt gemeinsame Sache machen und die Fülle ihrer Ideen in eine Waagschale werfen. Verspielt ist es, dieses Album, detailverliebt, und es changiert irgendwo zwischen Folk, Pop und Singer-/Songwriter. Je nach Kontext kann das mal kammermusikalisch klingen, dann wieder nach britischem Gitarrenpop der 80er Jahre. Auch dadurch, dass sich beide im Leadgesang abwechseln, entsteht eine ungeheure Vielfalt, ihre Stimmen harmonieren aber auch hervorragend im Chor. Diese CD sollte mehrfach gehört und genossen werden!
VÖ: 11.01.2019 | Memphis Industries | 11 Tracks | Infos
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere CD-Reviews von ETTA SCOLLO, BLUES CARAVAN 2018, LINDI ORTEGA, CHANTAL ACDA & BILL FRISELL, THEA FLOREA QUARTETT, BIRGITTA FLICK QUARTET, CÉCILE MCLORIN SALVANT, KAIA KATER, TUIJA KOMI sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine: http://www.melodiva.de.
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Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
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