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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
am 24.02.2023 jährt sich der grausame russische Angriffskrieg auf die Ukraine zum ersten Mal. Wir nehmen das zum Anlass, auf ein besonderes Event hinzuweisen: Am 24.02. veranstaltet Tamara Lukasheva ein SOLIDARITÄTSKONZERT im Kölner Stadtgarten mit dem ukrainisch-deutschen Folklore-Ensemble Dyvyna u.a., dessen Einnahmen an in der Ukraine lebende und arbeitende Musiker*innen gespendet werden. Der Abend wird live im Kulturradio WDR 3 übertragen. Spendet gern hier.
Von Heimatlosigkeit handelt auch das neue Album von AQUABELLA "Heimatlose Lieder - finden ein Zuhause". Die A Cappella Formation beschäftigt sich darauf mit Sprachen, die drohen, in Vergessenheit zu geraten, mit Liedern aus Ländern, die es so nicht mehr gibt, mit Liedern von Menschen, die heimatlos geworden sind oder sich heimatlos fühlen. Wer das Album gewinnen möchte, schicke uns die Antwort auf folgende Quizfrage mit ihrer*/seiner Postadresse bis 19.02.2023 per Mail: "Wie heißt die Improvisations-Akademie, von der in einem CD-Tipp die Rede ist?" Die richtige Antwort findet ihr im Newsletter.
Eine schöne Zeit, bleibt gesund!
Eure Mane & das MELODIVA Team
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THEMEN – AUSGABE FEBRUAR 2023
1) ELSA JOHANNA MOHR & FLÁVIO NUNES – „Passadinha“ (Latin | Jazz | Pop) 2) ISABELLE BODENSEH – “Flowing Mind” (Jazz) 3) INGER NORDVIK – „Hibernation“ (Folk | Pop | Jazz) 4) VKB – „Yesterday Is Here“ (Folk | Blues) 5) CHARLOTTE BRANDI – “An den Alptraum” (Pop)
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1) ELSA JOHANNA MOHR & FLÁVIO NUNES – „Passadinha“
Latin | Jazz | Pop (Deutschland/Brasilien)
Die 96. Ausgabe der Reihe „Jazz thing Next Generation“ führt uns nach Brasilien zur Sängerin Elsa Johanna Mohr, die zwar aus Düsseldorf kommt, aber sich schon als Schülerin in das Land und seine Musik verliebte. Sie studierte portugiesische und brasilianische Literatur, bevor sie im Jazzgesang in Osnabrück bei Simin Tander, Efrat Alony u.a. ihren Abschluss machte. Gemeinsam mit dem brasilianischen Gitarristen Flávio Nunes nimmt sie sich auf ihrem Debüt-Album „Passadinha“ brasilianischen Klassikern an. Die Songauswahl reicht von Bossa Nova über Choro zu Pop und Blues. Daneben hat sie den Soundtrack mit eigenen Songs in Portugiesisch ergänzt, die sich mühelos einfügen und von Liebe, Einsamkeit und Eifersucht erzählen. Mohr singt mit wohlklingendem Timbre, in einer Sprache, die ohnehin schon sehr lautmalerisch ist und den Groove in sich trägt. Mein persönliches Highlight ist der Coversong „Carinhoso“, den Mohr mit so viel Gefühl singt, dass er mich zu Tränen rührt. Von Flávio Nunes wird sie einfühlsam und rhythmisch prägnant an der Akustikgitarre begleitet, Percussion und Backing Vocals setzen kleine Akzente. Am 22.02. könnt ihr die Musik erstmals im Kazzwoo in Mannheim live erleben. VÖ: 27.01.2023 | Double Moon | 11 Tracks | Infos
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2) ISABELLE BODENSEH – “Flowing Mind”
Jazz (Deutschland)
Die Jazzflötistin Isabelle Bodenseh ist eine Meisterin der Improvisation. Mitten in der Corona-Pandemie gründete sie eine Improvisations-Akademie (JAZZ À LA FLUTE). Zudem muss sie als Mutter einer schwerstbehinderten Tochter flexibel sein und unkonventionelle Wege finden, um sie optimal zu unterstützen. Alles muss im Fluss bleiben, damit Familien- und Berufsalltag Hand in Hand gehen. Mit diesem „Flowing Mind“ hat sie ihr neues, viertes Album überschrieben. „Flowing Mind fängt die Sehnsucht nach Ruhe ein und trägt die Botschaft, wie wichtig es ist, dem eigenen Geist Raum zu lassen“, schreibt die Musikerin über ihr neues Werk. Den „Raum“ zur Entfaltung gestalten mit ihr Lorenzo Petrocca (git), Thomas Bauser (Hammond Orgel) und Lars Binder am Schlagzeug, die mit ihr seit 2018 im Quartett unterwegs sind und je eine Komposition beigesteuert haben. Die Stücke fangen das zarte Post-Corona-Hoffnungsgefühl und den Alltagsstress, aber auch Eindrücke von schönen Reisen und Landschaften ein. E-Gitarre, Hammond Orgel und Drums ergeben einen warmen Sound, auf dem sich Bodensehs Flötenspiel wunderbar entfalten kann. Das ist einfalls- und variantenreich, wechselt von warmem Bassflötenspiel zu Piccolo, von Melodie zu perkussiven Elementen, Überblasen, gleichzeitigem Stimmeinsatz oder rhythmischen Klappengeräuschen. Die Radioversion des Titelstücks mit Einsatz von Cello und Violine beschert dem Album ein überraschendes Ende. Bitte mehr davon!
VÖ: 03.02.2023 | GLM Music | 9 Tracks | Infos
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3) INGER NORDVIK – „Hibernation“
Pop | Folk | Jazz (Norwegen) Den Karrierestart der norwegischen Songwriterin und Sängerin Inger Nordvik kann man nicht als gelungen bezeichnen. Die Tour zu ihrem im Februar 2020 veröffentlichten Debüt „Time“ musste wegen der Pandemie ausfallen, stattdessen zog sich Nordvik aus ihrer quirligen Wahlheimat Berlin in eine abgeschiedene Hütte an der Küste Nordnorwegens zurück, um an neuer Musik zu arbeiten. Das hat sich gelohnt, ihr Zweitling „Hibernation“ („Winterschlaf“) ist eine beeindruckende Retrospektive und zudem ein Soundtrack, der aufwendiger ist als sein Vorgänger. Ein akustisches Jazztrio, Synths, Orgel, Gitarre und Blechbläser erzeugen ein Sounddesign, das sich an den organischen Bandklängen der 60er/70er Jahre orientiert und durch Streicherarrangements eine verträumte Note bekommt. Über allem Nordviks elfengleiche, wunderschöne Stimme, die in einer klassischen Ausbildung geschult und durch das Eintauchen in Pop, Soul, Jazz und Improvisation Tiefgang bekommen hat. In ihren Songs führt sie Gespräche mit sich selbst und anderen, setzt sich mit inneren Dämonen, Dramen und der eigenen Einsamkeit auseinander. Das hoffnungsfrohe „Secrets“ beschreibt den Ausbruch aus einer toxischen Beziehung. In „Hibernation“ hüllt sie uns in eine tiefe, erholsame Ruhe ein, fragt aber auch, ob wir noch Verbindung zu unserer „tribe“ halten. In „Interlude“ brilliert sie mit ungewöhnlichen Gesangsmelodien. Nordviks Musik ist bittersüß und wohltuend wie ein warmer Regen.
VÖ: 10.02.2023 | Asta Records | 9 Tracks | Infos
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4) VKB – „Yesterday Is Here“
Folk | Blues (USA/Großbritannien)
“Bei der VKB Band können Sie sehen, was drei Multi-Instrumentalistinnen mit ihrer großen Liebe zu Tom Waits veranstalten“, schreibt der Promotext zur zweiten Veröffentlichung der VKB Band. Die Band nannte sich ursprünglich Vicki Kristina Barcelona, in Anlehnung an den gleichnamigen Titel eines Woody Allen Films, in dem es um die Beziehung von drei Frauen und einem Mann ging. Bei der VKB Band treffen Rachelle Garniez, Amanda Homi und Terry Radigan auf die Musik von Tom Waits - und seiner Ehefrau und Co-Autorin Kathleen Brennan. Dass keine der drei über so eine kratzig-tiefe Stimme wie der charismatische Musiker verfügt, tut der Musik keinen Abbruch. Garniez‘, Homis und Radigans stimmliche Klangfarben sind so verschieden, dass sich schon allein daraus ein reiches Instrumentarium ergibt. Mit clever gesetzten dreistimmigen Harmonien, Gitarre, Banjo, Akkordeon, Percussion, Squeezebox, Flaschen und allerlei, was Geräusche macht, zaubern die drei eine sympathische, unwiderstehliche Musik, die irre Spaß macht und uns Waits‘ Songbook neu entdecken lässt. Seine melancholischen, schrullig-schroffen Songs bekommen bei VKB eine neue Leichtigkeit, manches klingt nach Musical oder Girl Group der Sixties, erhält einen kubanischen Touch oder ein Augenzwinkern. Im Mai kommen die drei Multiinstrumentalistinnen auf ihrer Release-Tour nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Das solltet ihr nicht verpassen, denn VKB sind für ihre charmanten Liveshows bekannt! VÖ: 17.02.2023 | Jaro Medien | 11 Tracks | Infos
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5) CHARLOTTE BRANDI – “An den Alptraum”
Pop (Deutschland) Charlotte Brandi (Me & My Drummer) veröffentlicht mit „An den Alptraum“ ihr zweites Studioalbum, für das sie sich zwei „Aufgaben“ gestellt hat. Zum einen sollte das Album erstmals nur deutschsprachige Songs enthalten (was sich als Befreiungsschlag erwies). Zum anderen sollten nur FLINTA-Personen daran beteiligt sein, von den Musikerinnen zum Recording, Mix, Mastering, Layout & Fotos. „… meines Wissens gibt es ein rein weiblich produziertes Album auf dem deutschen Markt noch nicht. Und wäre ich heute 14, würde ich dadurch lernen, dass es geht”, sagt Charlotte Brandi zu ihrer Idee. “Ich habe mich während der Albumproduktion zum ersten Mal kein einziges Mal gefühlt wie ein kleines Mädchen”, freut sich Brandi über diese feministische Prozessoptimierung. Das Ergebnis ist im guten Sinn speziell, denn frau kann gar nicht anders, als an ihren Lippen zu hängen, wenn sie ihre leicht schrägen Texte auf ihre ganz eigene Art singt, die erst nach und nach offenbaren, worum es geht. Der sakrale A Cappella Opener ist eine ironische Abrechnung, „Die Letzte Brücke“ erzählt, wie das Schwärmen für einen Jungen namens Lukas zu einer Ehe voller angestauter, nie gelebter Träume führt. „Todesangst“ lässt ein zitterndes Schiff vor schwarzen Heeren davonschippern und klingt dabei nach Südsee-Idylle. “Halte deine Formen länger nicht zurück/ Spuck sie aus die Sorgen/ Und flieg hinauf zum Glück”, heißt es in “Frau”. Es ist das Unkonventionelle, Verspielte und Ungeschliffene, das den Reiz dieser wunderlichen Platte ausmacht.
VÖ: 10.02.2023 | Listen Records | 11 Tracks | Infos
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Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Verena Höfle, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
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IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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