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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
die Sonne lässt sich endlich mal wieder blicken und wir haben den passenden, glücklich machenden Folk-Chamber-Frühlings-Soundtrack für euch! Holt euch das neue Album der niederländischen Band JODYMOON (s. #3) und werft euren Namen in unsere Lostrommel! Schickt uns einfach eine Mail mit dem Betreff "Verlosung" und eurer Postadresse (Einsendeschluss: 24.02.2019). Und jetzt wünschen wir euch viel Spaß mit den CD-Tipps.
Liebe Grüße,
Eure Mane vom MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE FEBRUAR 2019
1) MARILYN MAZUR – „Shamania“ (Jazz | World) 2) LEYLA MCCALLA – “The Capitalist Blues” (Folk | Blues | Zydeco | Jazz) 3) JODYMOON – “A Love Brand New” (Folk | Chamber | Pop) 4) DONNA MISSAL – “This Time” (Alternative | Indie | Pop) 5) IZABELLA EFFENBERG – “Crystal Silence” (World) 6) VERONIKA HARCSA & BÁLINT GYÉMÁNT – “Shapeshifter” (Jazz | Rock)
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1) MARILYN MAZUR – „Shamania“
Jazz | World (Dänemark/Schweden/Norwegen) Die amerikanisch-dänische Percussionistin und Komponistin Marilyn Mazur ist seit vielen Jahren eine gefragte Musikerin. Sie ist mit Miles Davis, dem Gil Evans Orchestra und dem Wayne Shorter Quintet getourt, seit über 10 Jahren arbeitet sie mit Jan Gabarek zusammen. Auf ihrem neusten Streich entwickelt sie ein Konzept ihrer musikalischen Anfänge weiter: das ihres innovativen all female Musiktheater-Ensembles Primi-Band aus den 70ern. Auf "Shamania" bringt sie zehn kreative Musikerinnen aus Skandinavien zusammen, alte Weggefährtinnen wie Lotte Anker (sax), Josefine Cronholm (voc) oder Makiko Hirabayashi (keys), aber auch neue Kolleginnen wie Anna Lund (dr) oder Ellen Andrea Wang (b). Ein echtes Mehrgenerationen-Projekt also, denn die Frauen sind zwischen 28 und 64. Hinter „Shamania“ verbirgt sich die Vision einer Art Urkraft, eines „weiblichen Stammestreffens aus vergangenen Zeiten“, erklärt Mazur, und damit verbunden ein „Stammesgefühl“, das frische Energie in die Musik hat einfließen lassen. Ein gutes Beispiel für diese Kraft liefert „CHAAS“, das mit einer einsamen Melodie des „goat horns“ beginnt und im Zusammenspiel regelrecht explodiert. Auf „Time Ritual“ verschmelzen die Mitwirkenden zu einem einzigen, atmenden Organismus, „Shabalasa“ verströmt pure Ausgelassenheit, auf „Space Entry Dance“ treffen orgiastische Bläser auf treibende Trommeln. Die Musik lässt sich viel Zeit für alles, was in der Gemeinschaft entsteht – was für eine wohltuend erdende Platte.
VÖ: 22.02.2019 | Rarenoiserecords | 16 Tracks | http://www.marilynmazur.com/
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2) LEYLA MCCALLA – “The Capitalist Blues”
Folk | Blues | Zydeco | Jazz (USA)
Das neue Album der Musikerin Leyla McCalla ist ein charmanter sozialkritischer Soundtrack zwischen Zydeco, Folk, Blues und Calypso, der einen Bogen von Louisiana nach Haiti schlägt. McCallas Eltern kamen aus Haiti und waren Menschenrechts-Aktivist*innen, was sie in ihrer Arbeit sehr geprägt hat. So thematisiert sie wie schon beim Vorgänger „A Day For The Hunter, A Day For The Prey“ (2016) die Ungerechtigkeiten der Welt. Im Opener “The Capitalist Blues” singt sie vom Leben in einer zunehmend kapitalistischen Gesellschaft (“I’m swimming in an ocean of sharks”). Was sie umtreibt ist, wie im gespaltenen Klima der Trump-Ära die Ideale einer demokratischen Gesellschaft langsam verschoben werden. “It feels like everyone’s in a pressure cooker in this country,” beklagt sie. Ihre Songs singt sie auf Englisch und haitianischem Kreol, das sie als „Sprache des Widerstandes“ bezeichnet. Erstmals verzichtet sie auf ihr Cellospiel, begleitet sich nur noch auf Banjo und Gitarre und hat um sich eine Multi-Kulti-Begleitband an Fidel, Klarinette, Klavier und E-Gitarre versammelt; Cajun-, Zydeco- und Jazzmusiker*innen und ihr Trio, mit dem sie seit einigen Jahren zusammen ist. Frau traf sich beim Produzenten Jimmy Horn in New Orleans, wo die in NYC geborene Künstlerin seit 2010 lebt. In einem Stück stoßen Lakou Mizik aus Haiti mit ihrer „Rara“-Musik dazu. Das Mehrgenerationen-Kollektiv hat sich nach dem Erdbeben 2010 gegründet und mit ihr im Studio das Widerstands-Lied „Settle Down“ entwickelt.
VÖ: 25.01.2019 | JazzVillage | 11 Tracks | https://leylamccalla.com/
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3) JODYMOON – “A Love Brand New”
Folk | Chamber | Pop (Niederlande)
Das hab ich mich schon immer gefragt: wie es wohl ist, einen Menschen zu lieben, mit ihm zusammenzuleben und als Paar Musik zu machen und das auch noch über viele Jahre. Wie es sich anfühlt, den Alltag miteinander zu teilen und die Erfahrungen und Gefühle in eine gemeinsame Musik einfließen zu lassen. Jodymoon aus den Niederlanden beweisen, dass etwas Einzigartiges dabei entstehen kann. Die Sängerin und Pianistin Digna Janssen und der Multiinstrumentalist Johan Smeets (Gitarre, Dobro, Bass, Piano, Wurlitzer, Percussion, Vocals) haben 2010 ihre erste Platte als Duo herausgebracht und sind vor allem in der niederländischen Musikszene bekannt. Ihr neues, bereits 6. Album heißt „A Love Brand New“ und ist ein reichhaltiges Bukett aus 13 Folkpopsongs, liebevoll instrumentiert und mit Gastmusikerinnen wie Marie-José Didderen am Cello, Joanne Wigmans (Viola) Annelieke Marselje (Violine) eingespielt. Schicksalsschläge liegen hinter den beiden, das ist auch in ihrer Musik zu hören, aber sie haben sich ihre Liebe und Achtsamkeit bewahrt, wie sie es z.B. im wunderschönen Duett „Her Father’s Voice“ ausdrücken. „Sarah & Rose“ überrascht mit tollen Harmonien, „Stick To Your Guns“ und „My Only“ mit mitreißenden Chören. Ihre Songs von Liebe, Trauer, Inspiration und Verlust sowie das klasse Instrumental „Shine“ rühren, machen Spaß und bergen viele Schätze, die es nach und nach zu entdecken gilt. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, heißt es doch so schön im sog. Volksmund. Auf diese beiden trifft es sicherlich zu. VÖ: 18.01.2019 | RLR | 13 Tracks | http://www.jodymoon.com/
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4) DONNA MISSAL – “This Time”
Alternative | Indie | Pop (USA) "This Time" ist das Debüt der jungen Musikerin Donna Missal aus L.A. Schon ihre Großmutter war Songwriterin in den 40ern und ihr Vater Musiker in den 80ern, seit einigen Jahren schon tritt sie in ihre Fußstapfen. Ihr erster veröffentlichter Song "Keep Lying" wurde 2015 über 1,5 Mio. gestreamt, sie arbeitete bereits mit Macklemore und Rudimental zusammen. Ihre großartige Stimme, der frau sich schwer entziehen kann, ist wunderbar nuanciert - ob sie sich die Seele aus dem Leib schreit oder gefühlvoll singt. Vieles klingt nach charttauglichem Pop, aber da ist immer dieser leidenschaftliche Gesang, der raue Wind, den er verursacht, die (bisexuelle) Liebe, für die sie kämpft, die sie wie einen Rausch erlebt: "Es geht darum, für sich selbst etwas zu riskieren, herauszufinden, wer man wirklich ist und dann komplett dahinterzustehen. Ich präsentiere mich absichtlich als ich selbst, als ein Mensch, der seinen Weg durch dieses Leben sucht. Als Künstlerin will ich alles tun, damit die Leute sich auf ihrem eigenen Weg bestärkt fühlen. Ich würde mich riesig freuen, wenn die Hörer das so verstehen, dass man sich Zeit nehmen kann, um sich kennen und lieben zu lernen. Das ist die wichtigste Erfahrung, die ich gemacht habe und das möchte ich mit ihnen teilen," sagt Missal über ihr Album. Leider geht vieles vom Charme und der rohen Kraft der Live-Videos ("Driving", "Keep Lying") auf der auf ein jugendliches Pop-Publikum abzielenden Produktion verloren. Wenn sie also mit ihrem Trio mal nach Deutschland kommt: unbedingt hingehen!
VÖ: 22.02.2019 | Harvest Records | 11 Tracks | http://www.donnamissal.com/
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5) IZABELLA EFFENBERG – “Crystal Silence – Music For Array Mbira”
Jazz (Polen/Deutschland)
“Izabella Effenberg ist eine in Nürnberg lebende polnische Jazz-Vibraphonistin. Sie bereichert die Musiklandschaft nicht nur durch ihr kreatives und hoch versiertes Vibraphonspiel (...) sondern auch durch das von ihr mitbegründete und veranstaltete Festival „Vibraphonissimo“. Izabella Effenberg ist eine ausgezeichnete, gut vernetzte Botschafterin ihres Instruments und hat sich dadurch in der internationalen Szene einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet,“ heißt es in der Begründung, warum die Stadt Nürnberg Izabella Effenberg den Kulturpreis 2018 verliehen hat. Mit dem Preisgeld konnte die Vibraphonistin jetzt ihr neues Album „Crystal Silence – Music For Array Mbira“ herausbringen. Die Array Mbira, ein Redesign der afrikanischen Mbira (Thumb Piano), das in den 60ern in den USA entwickelt wurde, spielt sie schon länger, aber dies ist das erste Album, in dem sie das seltene Instrument in den Vordergrund stellt. Die 14 Songs darauf hat sie ausschließlich nachts komponiert, während ihr frischgeborener Sohn neben ihr lag. Die Freude, die er beim Lauschen empfunden hat, können wir jetzt nachvollziehen, wenn wir in den einzigartigen Klang des Instruments eintauchen. Halb Harfe, halb Glocke, mit unfassbar vielen eng beieinander liegenden „Zungen“, die nicht mit dem Klöppel, sondern mit Fingern gespielt werden. Es ist eine Musik, die zwar herrlich entspannend und entschleunigend wirkt, aber dabei die Phantasie anregt und automatisch innere Traumwelten erzeugt. Einfach lauschen, loslassen und träumen. VÖ: 08.02.2019 | Unit Records | 14 Tracks | https://izabella-effenberg.com/
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6) VERONIKA HARCSA & BÁLINT GYÉMÁNT – “Shapeshifter”
Jazz | Rock (Ungarn/Belgien)
„Gestaltwandler“ hat das ungarische Duo Veronika Harcsa und Bálint Gyémánt sein neues Album genannt, das sich darauf erstmals im Quartett mit den belgischen Musikern Nicolas Thys (b) und Antoine Pierre (dr) präsentiert. Mit dieser Rhythmusgroup haben die beide einen guten Griff getan, denn die intensive Musik des Duos bekommt durch sie ein erdiges, rhythmisch häufig raffiniertes Fundament. Es lohnt sich, sich einzuhören in diese Musik, die Jazz, Psychedelic Rock und Singer-/Songwriter vereint. Häufig beginnt sie mit einem ruhigen Intro, in dem sich Harcsas mal an Joan Baez, mal an Björk erinnernde, tolle Stimme voll entfalten kann. Gyémánts Gitarrenspiel entwirft mit zahlreichen Effekten ein vielfältiges Klangpanorama. Im Stück „San Fransicso“ erreicht die Platte ihren ersten Höhepunkt, wenn die Band regelrecht ausbricht. In ihren poetischen Texten reflektiert Harcsa ihren eigenen umtriebigen Alltag zwischen London und Budapest: „Unsere ständige Mobilität ist widersprüchlich und erzeugt Ungewissheit. Wir können die Welt erobern, an ferne Plätze gelangen, das Beste aus allen Kulturen bekommen. Gleichzeitig werden wir überwältigt von der Flut der Eindrücke und Informationen, suchen nach Ruhe und verstecken uns vor dem Lärm“. Es ist diese Sehnsucht nach Befreiung, ein mühsam unterdrücktes Verlangen, das diese Musik durchzieht und das im letzten Blues-Stück „Rebel“ seinen stärksten Ausdruck findet. Dann gesellt sich noch ein genialer Männerchor zu ihr und es blitzt eine ergreifende Dynamik auf, die an amerikanische Singer-/Songwriter*innen wie Jeff Buckley erinnert.
VÖ: 01.02.2019 | Traumton Records | 8 Tracks | http://harcsaveronika.hu/#/en/
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere CD-Reviews von ANNE-MARI KIVIMÄKI, LISA LESTANDER, GEMMA RAY, THEA FLOREA QUARTETT, BIRGITTA FLICK QUARTET, CÉCILE MCLORIN SALVANT, KAIA KATER, TUIJA KOMI sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine: http://www.melodiva.de.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
http://www.melodiva.de
fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
Roßdorferstr. 24, 60385 Frankfurt, Vereinsregister Frankfurt Nr.: 9878
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