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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
jetzt sind es nur noch wenige Tage bis Weihnachten und vielleicht ist ja bei unseren CD-Tipps das eine oder andere Geschenk dabei, das ihr euren Liebsten schenken wollt. Da wäre z. B. die CD "You Matter" von der Schweizer Jazzmusikerin JULIE CAMPICHE, einer Meisterin an der Harfe, auf der sie mit ihrem Quartett ein avantgardistisches Elektronik-Jazz-Klanguniversum erzeugt (s.#4). Wer das Album gewinnen möchte, beantworte uns folgende Gewinnspielfrage und schicke die Antwort mit ihrer*/seiner Postadresse bis 18.12. per Mail: "Welche der hier vorgestellten Künstler*innen bekam als erste Minderjährige eine Förderung der Initiative Musik?"
Wir wünschen euch ein schönes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage!
Bis im Neuen Jahr,
eure Mane
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THEMEN – AUSGABE DEZEMBER 2022
1) ALIN COEN – “Alin Coen & STÜBAphilharmonie” (Pop | Singer-/Songwriter ) 2) JULIE KUHL - „Born With Nostalgic Bones” (Indie | Soul | Folkpop) 3) MAHSA VAHDAT & SKRUK – „Braids Of Innocence” (World) 4) JULIE CAMPICHE QUARTET – „You Matter” (Jazz) 5) KRISTIN BERARDI – “The Light & The Dark” (Jazz) 6) MARIA SCHÜRITZ – “Der Lack ist ab" (Chanson | Singer-/Songwriter | Rock)
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1) ALIN COEN – “Alin Coen & STÜBAphilharmonie”
Pop | Singer-/Songwriter (Deutschland) Alin Coens berührende Musik mit einem 80-köpfigen Orchester gespielt? Das macht schon mal neugierig. Die Singer-/Songwriterin und die STÜBAphilharmonie hatten 2018/19 gemeinsam sieben ausverkaufte Konzerte gespielt. Die Resonanz war überragend, der Ruf nach einem gemeinsamen Album laut. Dieses ist jetzt auf Coens eigenem Label erschienen und präsentiert 10 ausgewählte Songs aus zwölf Jahren, eine Art Best Of mit Orchester neu arrangiert und eingespielt. „So eine Zusammenarbeit ist eine große Würdigung der eigenen Musik. (…) Eine solche Gelegenheit bekommt man nur einmal – und die sollte man nutzen,“ sagt Coen. Die STÜBAphilharmonie ist ein Sinfonieorchester aus Mitteldeutschland, dessen ehrenamtliche Musiker*innen ausgewählte musikalische Kooperationen eingehen. Mit ihrem reichhaltigen Instrumentarium machen sie aus Coens Songs eine unwiderstehliche Filmmusik. Die emotionale Intensität ihrer Songs, ihre wunderschöne Poesie von Liebe, Schönheit und Schmerz wird vom Orchester verstärkt und klug ausgestaltet, ohne wuchtig zu werden und ihre fragilen Songgebilde zu überfrachten. Ein Streichorchester sendet bei „Wer bist du“ einen warmen Regen auf die Haut, im zarten „Festhalten“ hat eine Harfe ihren Auftritt, es gibt so viele Details, dass frau sich nicht satthören kann. Tickets für ihre Album-Releastour im April 2023 sind schon jetzt zu haben. VÖ: 02.12.2022 | Pflanz einen Baum | 10 Tracks | Infos
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2) JULIE KUHL - „Born With Nostalgic Bones”
Indie | Soul | Folkpop (Deutschland) Manche fangen in ihrer Jugend mit dem Songschreiben an und gründen eine Band. Dann kommt – wenn alles gut läuft – in den Zwanzigern die erste Platte. Nicht so bei Julie Kuhl. Die Singer-/Songwriterin aus Frankfurt ist 17 Jahre jung und veröffentlicht bereits ihr zweites Album, auf dem sie sich als reife Künstlerin präsentiert. Die gebürtige Französin macht Musik seit sie ein Kind ist, und hat bereits mit 15 ihr Debütalbum im Kinderzimmer aufgenommen. Inspiriert von Arlo Parks, Phoebe Bridgers, Joy Crookes oder Billie Eilish hat sie an ihrer Gitarre die Songs für ihren Zweitling geschrieben und dafür sogar eine Förderung von der Initiative Musik bekommen (die erste, die an eine minderjährige Künstlerin ging!). Auf der LP sind neben ihrer eigenen Band noch weitere, insgesamt 18 Musiker*innen zu hören. Dass dies dem Projekt den richtigen Schliff gegeben hat, ist sicherlich ihrem Frankfurter Musiklabel Jazz Montez Records zu verdanken, das sie mit tollen Musiker*innen (Madsius Ovanda, Kira Linn, Franzi Aller u.a.) zusammengebracht hat, die ihr nichts übergestülpt, sondern geholfen haben, ihre Lieder zu entfalten. Die klingen mal nach clubtauglichem Indie-Soul, funky 70er Feeling oder intimer Folkballade („July“), immer aber authentisch und un peu nostalgique. Kuhl verarbeitet in ihren Songs ihre Probleme und Sorgen: „Dass man mich auf dem Cover des Albums als „Lonely Freak“ sieht, kommt natürlich auch nicht von ungefähr. (...) genau so habe ich mich damals oft gefühlt, wenn es mir nicht gut ging“. Großartig, wenn dabei so coole Musik entsteht.
VÖ: 25.11.2022 | Jazz Montez Records | 9 Tracks | Infos
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3) MAHSA VAHDAT & SKRUK – „Braids Of Innocence”
World (Iran/Norwegen) Das Kindheitserlebnis, das hinter dem Albumtitel „Zöpfe der Unschuld“ der iranischen Künstlerin Mahsa Vahdat steckt, hat auf dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse im Iran eine besondere Brisanz bekommen. Als 11jährige hatte sie mit ihrer Mutter den Onkel besucht, der wegen politischer Aktivitäten ins Gefängnis in Teheran gekommen war. Die Mutter hatte ihre Haare kunstvoll in Zöpfe geflochten, wie es für einen Feiertag üblich war, und als sie im Gefängnis auf den Onkel und weitere Inhaftierte trafen, lüftete sie Mahsas Kopftuch und zeigte ihnen die Zöpfe heimlich. Viele Jahre später machte Mahsa Vahdat diese unbedeckten Haare als Symbol der Freiheit und Unschuld zu ihrem neuen Albumtitel und nahm damit ein Ereignis vorweg: kurz darauf wurde nämlich Mahsa Amini in Teheran von der Sittenpolizei ermordet, was die aktuellen Proteste auslöste. Drei Jahre hat Vahdat gemeinsam mit der Harfenistin Ellen Bødtker und ihrem Ehemann, dem Musiker Atabak Elyasi an den neuen Songs gearbeitet. Von letzterem stammen die Gedichte in Farsi und die Melodien für den norwegischen Chor Skruk. Er begleitet die ausdrucksstarke Solistin Mahsa Vahdat mit ins Englische übersetzten Texten. Aus dem Zusammenwirken der Stimmen, begleitet von Bødtkers Harfenspiel und der Akustik der norwegischen Kirche, wo die Musik im August 2022 live eingespielt und -gesungen wurde, ergibt sich ein wunderschönes, berührendes Klanggemälde, das dem Freiheitskampf der mutigen Menschen (Frauen!) im Iran eine poetische Stimme gibt und Hoffnung weckt. VÖ: 02.12.2022 | Kirkelig Kulturverksted | 9 Tracks | Infos
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4) JULIE CAMPICHE QUARTET – „You Matter”
Jazz (Schweiz) Julie Campiche gilt als Pionierin des Harfenjazz und verbindet in ihrer Musik Jazz, klassische, elektronische und Avantgarde-Experimente. 2016 hat sie ihr bis heute bestehendes Quartett gegründet, mit dem sie jetzt ihr zweites Album veröffentlicht hat. Darauf ist sie ihrem Konzept treu geblieben, ihre Musik mit den Problemen der Welt zu verknüpfen. Ihre neue Kompositionen nehmen den Klimanotstand, die Flüchtlingskrise und das Patriarchat in den Blick. Der 10-minütige, eindrucksvolle Opener „Aquarius“ ist nach dem Boot benannt, das Flüchtlinge nicht vor dem Ertrinken retten durfte. In „Fridays Of Hope“ sind O-Töne von Greta Thunberg eingewoben, und „The Underestimated Power“ hebt die unterschätzten Fähigkeiten von Frauen hervor. „Es ist wichtig, dass wir wieder einen Zugang zu uns finden und damit zur Überzeugung, dass wir in der Welt etwas bewirken können und dass unsere Handlungen zählen und bedeutsam sind. (...)You Matter, du spielst eine Rolle, also gib nicht auf, wir alle können etwas bewirken“, erklärt die Bandleaderin. Die 7 Kompositionen auf dem Album wechseln zwischen zarten, sphärischen Klängen und expressiven Soundcollagen, spielen mit elektronischen Effekten und organischen Sounds an Harfe, Saxofon, Kontrabass und Schlagzeug. Am besten mit Kopfhörer genießen...
VÖ: 04.11.2022 | yellowbird/enja | 7 Tracks | Infos
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5) KRISTIN BERARDI – “The Light & The Dark”
Jazz (Australien/Schweiz) Ein "Album zum Trost" ist das neue Werk der australischen Jazzsängerin und Komponistin Kristin Berardi, die in Luzern lebt und dort an der Hochschule unterrichtet. Es geht um den Glauben, dass man die dunklen Zeiten überstehen kann und gute Zeiten wiederkehren, aber vor allem um die Akzeptanz von beidem. Berardi ist eine begnadete Sängerin mit viel Gefühl und einer breiten Palette an Ausdrucksformen, zwischen denen sie mühelos wechselt. Ihre große Stimme wurde bereits mit allen bedeutenden Jazzpreisen Australiens und dem internationalen Gesangswettbewerb des Montreux Jazz Festivals gewürdigt. 13 Soloalben und unzählige Kollaborationen mit vielen Künstler*innen in Australien, Europa und in Nordamerika zeichnen ihre Karriere aus. Für das neue Album reiste sie mit dem Bassisten und Produzenten Sam Anning nach New York City, um dort mit einigen ihrer Lieblingsmusiker*innen ihre neuen Songs aufzunehmen und deren kreativen Input aufzunehmen. Denn „The Light & The Dark“ ist kein typisches Jazz-Vokalalbum: „Ich wollte den Musikern Raum geben und musikalisch für alles offen sein“, sagt sie über ihren Ansatz. Ein tolles Album, das sich schon allein wegen Berardis großer Stimme lohnt; Jazzfans dürften sich aber auch über Koryphäen wie Ingrid Jensen (tr), Miro Sprague (p), Mary Jaffe (kb), Jerome Jennings (dr) und Troy Roberts (sax) freuen. VÖ: 14.10.2022 | Earshift Music | 10 Tracks | Infos
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6) MARIA SCHÜRITZ – “Der Lack ist ab"
Chanson | Singer-/Songwriter | Rock (Deutschland) Ihre letzte CD „Ich, dein Wahnsinn“ war 2019 für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert und erreichte auch die Liederbestenliste; jetzt ist ihr neues Album draußen, auf dem sie sich nicht mehr als Solokünstlerin mit Loop-Station, sondern mit Band präsentiert. Die Begleitband an Keyboard, Bass, Schlagzeug, Geige (Ingeborg Freytag) u.a. tut ihr gut, malt charakteristische Atmosphären und erlaubt ihrer warmen Altstimme, sich kraftvoll zu entfalten. Ein Mix aus Chanson, Folk, Spoken Word und Worldmusik, in dem sie sich von der Wortkunst anderer inspirieren lässt und auch der DDR-Rockband Panta Rhei mit einem Cover gedenkt. Ihre neuen Songs sezieren mit geschärftem Blick den Alltag und unsere Gesellschaft. Der Titel ist durchaus positiv gemeint: „Wenn man ein paar Ernüchterungen in Liebe, Arbeitsleben, Konsum und Idealismus durchlebt hat, nimmt man auch die Welt unter dem märchenhaften Lack wahr. Dort funkelt es vielleicht nicht mehr hemmungslos, doch die Schönheit in der Realität zu finden, macht letztendlich deutlich zufriedener, als dem Glanz hinterherzurennen.“ Schüritz ist nicht nur eine experimentierfreudige Musikerin, die sich gern in interdisziplinären Projekten ausprobiert, sondern engagiert sich auch in der Leipziger Kulturszene, wo sie Festivals (Seeklang, LoopArt-Festival, Leipziger Liedernächte u.a.), den monatlichen Singer-Songwriter*innen-Treff und Workshops veranstaltet. Mit ihrer neuen Platte hat sie in ihrer eigenen Entwicklung einen großen Schritt nach vorn gemacht. VÖ: 02.12.2022 | Löwenzahn/ RUM Records | 10 Tracks | Infos
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere aktuelle CD-Reviews wie BLUES CARAVAN 2022, CHIARA CIVELLO, POLISH LADIES JAZZ sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Verena Höfle, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
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fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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