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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
Das Coronavirus bestimmt weiterhin unseren Alltag und einige wenige unter uns halten unter größten Anstrengungen den Laden am Laufen und schieben Sonderschichten in den Krankenhäusern, Kitas, Lebensmittelläden, Paketdiensten u.v.a. Diesen Menschen können wir gar nicht genug danken, und es wird an der Zeit, dass diese für unsere Gesellschaft so wichtigen Berufgruppen endlich besser bezahlt und ihren Arbeitsbedingungen entlastet werden! Für uns andere heißt es, weiterhin solidarisch sein, die unterstützen, die uns brauchen, und einfach zuhause bleiben. Die gute Nachricht ist: wir haben dafür die passende Musik und möchten sie mit euch teilen. So gibt es auch in diesem Newsletter wieder was zu gewinnen: Auf ihrem aktuellem Album "Strange Days" kombiniert die Musikerin NATACHA ATLAS mit dem Multiinstrumentalisten Samy Bishai elektroakustische und arabische Klänge mit Jazz. Unsere Gewinnspielfrage dazu lautet: "Welcher Britney Spears-Hit wird in einer der folgenden CD-Tipps erwähnt?" Schickt uns die Antwort bis 20.12.2020 per Mail mit dem Betreff "Verlosung" und eurer Postadresse und drückt die Daumen, dass die Losfee euren Namen zieht.
Wir wünschen euch ein friedvolles Weihnachtsfest, erholsame Tage und einen guten Start ins Neue Jahr. Und das Wichtigste: bleibt gesund! Alles Liebe von
Eurem MELODIVA-Redaktionsteam
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THEMEN – AUSGABE DEZEMBER 2020
1) MARIE SPAEMANN & CHRISTIAN BAKANIC – „Metamorphosis“ (Jazz | Pop) 2) FEE. – „Nachtluft“ (Pop | Folk) 3) INGA LÜHNING & ANDRÉ NENDZA – „Hodgepodge Vol: II“ (Jazz | Pop) 4) FRIDA – „Freedom Of Flight“ (Jazz | Pop) 5) SAMANTHA MARTIN & DELTA SUGAR – „The Reckless One“ (Soul | Blues) 6) ISABEL JASSE – „Komm doch nicht näher“ (Chanson | Pop) 7) BERNADETTE LA HENGST & BANDA I. – „Banda, Bernadette & Brecht“ (World | Musiktheater)
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1) MARIE SPAEMANN & CHRISTIAN BAKANIC – „Metamorphosis“
Jazz | Pop (Österreich) „So radikal wie die Wienerin Marie Spaemann (…) hat wohl noch niemand das Cello für Popmusik genutzt,“ stellte die FAZ Ende 2019 fest. Mit dem Akkordeonisten Christian Bakanic bildet Spaemann seit drei Jahren ein ungewöhnliches Duo aus Cello, Akkordeon und Stimme, das jetzt sein Debüt „Metamorphosis“ veröffentlicht. Darauf sind Stücke aus beider Feder zu finden, zu denen sie gemeinsam Arrangements entwickelt haben. So passt der Titel genau, denn in der Zusammenarbeit veränderten sich die anfänglichen Songideen und bekamen mitunter ein völlig neues Gesicht. Ein unwiderstehlicher Mix aus Kammermusik, Pop, Folk, Tango Nuevo, europäischem Folk und Jazz ist so entstanden, auch wenn die beiden betonen, dass der eigene Stil – „weg von den ursprünglichen Schubladen“ - noch im Werden ist. Spaemann stammt aus einer Philosophenfamilie, das schimmert in vielen Songtexten durch. In Metamorphosis blickt die Göttin Europa auf ihren Kontinent und rät ihm, was er aus ihrer Sicht braucht: „a love that already knows what the heart's not singing yet“. Beide zaubern eine reiche Palette an unterschiedlichen Tönen und Klangfarben auf ihrem Instrument, dazu kommt Spaemanns dunkler, volltönender Gesang. Philosophie, Kreativität und Virtuosität – genial. VÖ: 20.11.2020 | Preiser Records | 10 Tracks | Infos
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2) FEE. – „Nachtluft“
Pop | Folk (Deutschland) Seit fünf Jahren ist die Frankfurter Singer-/Songwriterin FEE. solo und mit Band live unterwegs und hat sich mittlerweile eine treue Fanbase erspielt. Groß genug, um eine Crowdfundingaktion zu starten und damit ihr zweites Album zu finanzieren. Die Resonanz war so groß, dass sie zudem jede Menge Musikvideos drehen konnte und ihre Fans - mitten im saure-Gurken-Lockdown - in den Genuss von diversen Singles nebst Videos kamen. Jetzt ist aber die ganze CD „Nachtluft“ erschienen und sie bietet luftig-leichte Songs von Zweisamkeit und Zusammenhalt (nicht das Schlechteste in diesen Zeiten!). Ihre Lieder sind liebevolle Blicke, die sie auf das Leben und auf sich selbst wirft. Wie großartig, wenn aus menschlichen Unzulänglichkeiten im kreativen Schreibprozess ein toll-trotziger Song wie „Kein Problem“ wird. Auch ein schwerer Abschied (vom Vater?) ist dabei, der dem Album wohl den Titel gegeben hat: „Irgendwer räumt die Straße frei | dein Auto ist zugeschneit | in deiner Wohnung steht die Zeit | ich atme die Nachtluft ein“. Dass sie Wortspielereien liebt, wird in „Ernst des Lebens“ klar: „Wer ist eigentlich dieser Ernst und warum hat der so ein ödes Leben?“ Nur in Nebensätzen lässt sie durchblicken, dass sie auch an der Welt leidet – nicht von ungefähr steht sie auf Friday for future-Demos auf der Bühne. Neu dabei: ein Rap mit Joke von der Band 2ersitz („Utopie“). Wie diese Songs klingen, wenn sie als Begleitung die hr-Bigband zur Verfügung hat, werden wir am 22.01.2021 in einem Streamingkonzert in Frankfurt erleben; sofern die Coronalage es zulässt, folgt die Bandtour im Februar.
VÖ: 04.12.2020 | o-tone music | 10 Tracks | Infos
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3) INGA LÜHNING & ANDRÉ NENDZA – „Hodgepodge Vol: II“
Jazz | Pop (Deutschland) „Hodgepodge“ bezeichnet im Englischen, was bei uns „Kuddelmuddel“ oder „Mischmasch“ heißt, aber damit sind mitnichten Chaos und Unordnung gemeint. Der Mix, den die Sängerin Inga Lühning und der Bassist André Nendzda kreieren, ist eher wie das große Glas bunter Knöpfe, das im Booklet abgebildet ist - ein Gesamtkunstwerk nämlich. Es ist bereits der zweite Streich, den die beiden veröffentlichen - den ersten bezeichnete die Zeitschrift Jazz Thing damals als „beschwingt groovende Achterbahnfahrt“. Der Zweitling beschert uns ein Wiedersehen mit bekannten deutsch- und englischsprachigen Coversongs, es gibt aber auch wieder eigene Lieder, die schon beim ersten Hören wie bekannte Klassiker klingen. Ihren reichen Bandsound erzeugen sie nur mit Stimme, Bass, Loopstation und Stompbox sowie Body- und Vocalpercussion und viel Liebe zum Detail. Lühnings wunderbare Stimme ist ungeheuer vielseitig: mal singt sie mit viel Soul und Wärme von der desillusionierten Vorstadthausfrau in „The Ballad Of Lucy Jordan“. In einem ihrer eigenen Songs („Healing Song“) singt sie vom Wunsch, mit Musik heilen zu können und klingt dabei wie eine Michael Jackson-Schwester im Geiste. Aus dem Kölschen Hit „Du kanns zaubere“ von BAP macht sie ein intimes Liebeslied - ohne Dialekt (endlich hab ich den Text verstanden!). „Am Ende denk ich immer nur an dich“, wie immer ein bisschen verschroben klingend bei Element Of Crime, bekommt einen warmen Swing verpasst. Da ist viel Poesie, Nachdenklichkeit, Melancholie in ihren ausgewählten Texten, perfekt für ein Duo, das sich so meisterlich auf die Interpretation versteht.
VÖ: 04.12.2020 | Jazzsick Records | 12 Tracks | Infos
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4) FRIDA – „Freedom Of Flight“
Jazz | Pop (Deutschland)
„Experimental Jazz Pop Crossover“ nennt die Band ihren Stil und vergleicht ihn mit einer Frau namens Frida, die die Stimmungen wie ihre Frisur wechselt. Frida, das sind die Sängerinnen Mascha Corman, Sara Decker und Julia Ehninger, die sich mit dem Bassisten Conrad Noll und dem Schlagzeuger Jeroen Truyen zusammengetan haben. Das bestimmende Merkmal des Quintetts ist das Fehlen eines Harmonieinstruments - wenn wir mal von den drei großartigen Stimmen absehen. Doch gerade das macht den Reiz aus. Im Kern a cappella, mit den erweiterten Möglichkeiten einer Rhythmusgruppe. Beim Opener z.B. braucht es ein paar Takte, bis ich im A Cappella-Auftakt den Britney Spears-Hit „Baby One More Time“ erkenne. Spielerisch sezieren die fünf die vorliegenden Elemente der Vorlage, wechseln zwischen ausdrucksstarkem Sologesang und perfektem mehrstimmigem Gesang, werden dann zunehmend von Bass und Drums dezent jazzig begleitet. In der außergewöhnlichen Liedauswahl findet sich ein weiterer neu vertonter Popsong: „Time After Time“ wird seiner Eingängigkeit mit einer raffinierten Rhythmik beraubt und verjazzt. Daneben gibt es Lyrik von Emily Dickinson und Mascha Kaléko und eigene Kompositionen rund um das Thema Freiheit. Wer Experimente liebt und genau zuhört, wird an den 8 Tracks ihre/seine Freude haben. VÖ: 27.11.2020 | Jazzsick Records | 8 Tracks | Infos
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5) SAMANTHA MARTIN & DELTA SUGAR – „The Reckless One“
Soul | Blues (Kanada) Seit 2012 ist die kanadische Musikerin Samantha Martin mit ihrer Band Delta Sugar unterwegs. Seither ist die Band kontinuierlich gewachsen: ihr erstes gemeinsames Album bestritt sie nur mit ihren zwei Backgroundsingers und zwei Gitarren, für ihr zweites Werk hatte sie die Band um Bass, Schlagzeug, Piano, Orgel und Bläser erweitert, jetzt kommt auch noch eine ganze Palette von Wurlitzer, Hammond & Co. zum Zug. Das passt perfekt zu den Soulballaden, zu Gospelgesang, Funk und Blues und Martins rauer, leidenschaftlicher Stimme. Das Cover ziert eine bunt verzierte Handgranate, auf dessen Auslösemechanik ein geflügeltes Herz sitzt - vielleicht, weil sich in ihren Liedern alles um die vielen Facetten der Liebe dreht. Ein absoluter Hinhörer: „I’ve Got A Feeling“, in der Martins Stimme mit ihren „co-singers“ verschmilzt. Kein neues Rad, aber ganz großes Kino. VÖ: 20.11.2020 | Gypsy Soul Records | 12 Tracks | Infos
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6) ISABEL JASSE – „Komm doch nicht näher“
Chanson | Pop (Deutschland) Von zu viel und zu wenig Nähe, unerwiderter und überschäumender Liebe und Lebenslust handeln die 11 Songs von Isabel Jasse, mit denen sie sich nach ihrer Karriere als Schauspielerin und Sängerin in verschiedenen Theater- und Musicalproduktionen und Cover- und Galabands den Traum vom Solodebüt erfüllt hat. Dass sie das Zeug zur Solointerpretin hat, wird schnell klar. Da ist zum einen ihr abwechslungsreiches Spiel auf der Akustikgitarre, die sie seit ihrem 14. Lebensjahr spielt und sich selbst beigebracht hat. Dazu ist sie mit einer schönen, zwar hörbar geschulten, aber dennoch authentischen Stimme gesegnet. Und dann ist da noch ihr Händchen fürs Songwriting und Arrangements, das ihr erlaubt, ihre Gefühls- und Gedankenwelten in eingängige Songs zu kleiden. Ihre Popchansons sind poetisch und dennoch pointiert, mit kleinen Kniffen und überraschenden Wendungen – sicher finden sich viele in ihren emotionalen Miniaturen wieder. VÖ: 13.11.2020 | Eigenvertrieb | 11 Tracks | Infos
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7) BERNADETTE LA HENGST & BANDA INTERNATIONALE – „Banda, Bernadette & Brecht“
World | Musiktheater (Deutschland) Vielfalt statt Leitkultur und Zusammenhalt statt Hass – das haben sich Bernadette La Hengst und die Banda Internationale schon lange auf die Fahnen geschrieben. La Hengst ist bekannt für ihr politisches Engagement für Gemeinwohl und Klimaschutz, und schart gern viele Menschen um sich, mit denen sie für die gute Sache kämpft. Die Banda Internationale, anfangs noch Banda Comunale genannt, engagierte sich vor allem gegen die in Dresden stark vertretene PEGIDA-Bewegung, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Seit einigen Jahren spielen in der Banda auch geflüchtete Musiker. Dass jemand nicht leichtfertig ihre/seine Heimat verlässt und wie sich das Leben in der Fremde anfühlt, darum geht es in ihrem neuen gemeinsamen Programm, das für und im Rahmen des Brecht-Festivals in Augsburg im Februar 2020 entstanden ist. Es ist ein Album, auf dem sie sich Bertolt Brecht „vorknöpfen“ oder besser gesagt: ins (Flüchtlings-)Boot holen, denn auch Brecht war ein Exilant, er musste 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen. So ist „Banda, Bernadette & Brecht“ ein hörenswertes Musiktheater, in dem gesprochene Brechttexte, die voll des Schmerzes über das Exil sind, sich mit Pop gegen Rechts und internationaler Blasmusik für alle vereinen. VÖ: 04.12.2020 | Trikont | 16 Tracks | Infos
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere CD-Reviews sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
http://www.melodiva.de
fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
Roßdorferstr. 24, 60385 Frankfurt, Vereinsregister Frankfurt Nr.: 9878
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