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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
voilà - hier kommen die neusten heißen Tipps für eure Sommer-Playlist! Es gibt wieder fanatastische neue Alben zu entdecken und auch eines zu gewinnen: RHIANNON GIDDENS neue Americana-CD "You're The One" (s. #2) könnte bald in euer Haus flattern, wenn ihr uns bis 20.08. per Mail die folgende Gewinnspielfrage beantwortet: "Welche hier vorgestellte Künstlerin rechnet in einem Song mit nervigen Sexismen ab?" Vergesst nicht eure Postadresse!
Sonnige Grüße,
eure Mane
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THEMEN-AUSGABE AUGUST 2023
1) MARGARET GLASPY – „Echo The Diamond“ (Alternative | Grunge) 2) RHIANNON GIDDENS – „You’re The One" (Americana) 3) PJ HARVEY – „I Inside The Old Year Dying“ (Indie | Pop) 4) MARA ARANDA - „Sefarad - En El Corazón De Grecia” (World) 5) HANNA SIKASA – „Sequel“ (Jazz | Pop)
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1) MARGARET GLASPY – „Echo The Diamond“
Alternative | Grunge (USA) Die Singer-/Songwriterin aus North Carolina veröffentlicht dieser Tage gemeinsam mit ihrem Partner, dem Komponisten und Gitarristen Julian Lage ihr drittes Album. Ein Werk, dem ich schon nach einmaligem Durchhören einen festen Platz im Regal meiner all-time-favorites reserviere! Glaspy hat einfach einen unverwechselbaren Style. Ihr Gesang klingt ehrlich, ungebändigt und ausdrucksstark, auf der anderen Seite verletztlich, auch ihr E-Gitarrenspiel ist ausgefallen. Mit David King (Drums) und Chris Morrissey (Bass) enstand im Studio eine so gute Energie, dass es viele "First Takes" auf die Platte geschafft haben und sich für Glaspy wie eine „mühelose Katharsis“ angefühlt hat. Der roughe Sound des Quartetts ist grandios, es verwundert nicht, dass Glaspy als Inspirationsquellen u.a. Tom Waits und Sonic Youth nennt. Die Arrangements sind prägnant und aufgeräumt und bergen doch so manche Überraschung. Ihre Message an uns ist mitreißend: “For me, Echo The Diamond is a way of saying ‘shine bright’, ‘be brilliant‘“, sagt sie über ihr Album. In "Get Back" heißt es: „When nothing is enough | It gets tough just to smile | When every crack is a canyon | Every inch feels like a mile | Get back to the place you started from | Get back to childhood, get back to what's good“. „Female Brain“ ist eine Abrechnung mit allen nervigen Sexismen. Mein persönliches Highlight? „Hammer And The Nail“. Läuft bereits in Dauerschleife. VÖ: 18.08.2023 | ATO | 9 Tracks | Infos
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2) RHIANNON GIDDENS – „You’re The One"
Americana (USA) 8-mal für den Grammy nominiert, zweimal gewonnen, von NPR zu einer der 25 einflussreichsten Musikerinnen des 21. Jhdts gekürt, frisch ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 2023 – noch Fragen? Rhiannon Giddens ist als hervorragende Interpretin traditioneller amerikanischer und irischer Folkmusik bekannt, arbeitete mit Yo-Yo Ma und T-Bone Burnett zusammen, schreibt Opern-, Ballett- und Filmmusik. Ihr drittes Soloalbum, das sie mit einem elfköpfigen Ensemble plus Gästen (u.a. Leyla McCalla) eingespielt hat, enthält erstmals nur eigene Songs. Musikalisch schöpft sie aus dem reichen Erbe der amerikanischen Roots-Musik: von Folk, Blues, Jazz, Cajun, Country, Gospel, Soul zu Rock. Giddens Texte handeln von der innigen Liebe zu ihren Kindern, von Selbstbehauptung, erfüllten wie unglücklichen Liebesbeziehungen, die sie in überwiegend schwungvolle Musik mit einem Augenzwinkern packt: „You’re looking through a keyhole | But I’m an open door | It’s no wonder you don’t see me anymore“. Sie rückt Menschen in den Fokus, die in der Geschichtsschreibung häufig vergessen werden wie z.B. den afroamerikanischen Jugendlichen Kalief Browders, der drei Jahre unschuldig auf der Gefängnisinsel Rikers Island inhaftiert war und später Selbstmord beging ("Another Wasted Life"). "Yet To Be" erzählt die Story von einer schwarzen Frau und eines Iren, die sich trotz Widrigkeiten verlieben. Ihre Message: nur gemeinsam haben wir eine Zukunft. VÖ: 18.08.2023 | Nonesuch Records | 12 Tracks | Infos
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3) PJ HARVEY – „I Inside The Old Year Dying“
Indie | Pop (Großbritannien) Geheimnisvolle Klänge, dunkle Soundcollagen und erhabener hoher Gesang erwartet die/den Hörer*in beim Opener „Prayer At The Gate“. Mit „I Inside The Old Dying“ veröffentlicht die britische Musikerin, Bildhauerin und Lyrikerin PJ Harvey das erste Album nach sieben Jahren Pause und ihr zehntes beeindruckendes Werk. Den Break hatte sie nach einem gefühlt endlosen Hamsterrad aus Studio und Konzertreisen dringend nötig, um den Kontakt zur Musik – ihrem Ein und Alles - wiederzufinden. An das Alte anknüpfen wollte sie bei ihrem Neuanfang aber nicht. “I instinctively needed a change of scale,” beschreibt sie. “There was a real yearning in me to change it back to something really small – so it comes down to one person, one wood, a village.” Bei der neuen Studioarbeit, die sie mit ihren langjährigen Partnern John Parish und Flood umsetzte, gab es denn auch zwei Prämissen: sie wollten sich gegenseitig herausfordern und auf keinen Fall wiederholen! Das ging so weit, dass jegliche Takes, bei denen ihre Stimme „wie PJ Harvey“ klang, verworfen und neu aufgenommen wurden. Die Musik entstand im Moment, während gemeinsamer Improvisationen im Studio. Zu rootsy Gitarren-, Bass- und Schlagzeugspiel gesellen sich Field Recordings und Sounds, die in mystische und düstere Zwischenwelten entführen. Die Texte basieren auf „Orlam“, einer Coming-of-Age-Geschichte, die sie im Dorset-Dialekt geschrieben und 2022 veröffentlicht hat. Genial. VÖ: 07.07.2023 | Partisan Records | 12 Tracks | Infos
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4) MARA ARANDA - „Sefarad - En El Corazón De Grecia”
World (Spanien) Mara Aranda tritt seit 1990 mit mittelalterlicher und sephardischer Musik in vielen Teilen der Welt auf. Sepharden sind Nachfahren iberischer Jüd*innen, die Ende des 15. Jhdts. aus Spanien und Portugal vertrieben wurden und sich im Mittelmeerraum niederließen. Wie sich ihre Musik im Exil in Marokko, Türkei, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und Israel entwickelt hat, ergründet Aranda in ihrer aktuellen "Diaspora"-Albumserie. Die ersten beiden CDs konnten bereits bei den Transglobal World Music Chart als „Bestes europäisches Album des Jahres“ punkten; jetzt ist der dritte Teil erschienen, der das kulturelle Erbe der Sepharden in Griechenland in den Fokus rückt. Aranda bereiste u.a. Thessaloniki und Rhodos, um dort den Spuren der sephardischen Kultur nachzuspüren. Sie suchte nach authentischen Aufnahmen, vor allem der Frauen, die ihre Lieder von Generation zu Generation weitergeben. Da ist z.B. die junge Frau, die am Fluss Wäsche wäscht und ihren Mann, der aus dem Krieg heimkehrt, nicht erkennt („Lavava La Blanka Ninya“). Ein anderer Song erzählt die tragische Geschichte eines Inzests („Tres Ijas Tiene El Buen Rei“). Aranda trägt die 10 Songs mit hingebungsvollem Gesang vor und wird dabei mit traditionellen Lauten, Leiern, Trommeln, Zithern, Drehleiern und Flöten begleitet. Wer sich in das ausführliche Booklet einliest, erfährt viel über die Geschichte dieser faszinierenden Kultur.
VÖ: 21.07.2023 | Bureo | 10 Tracks | Infos
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5) HANNA SIKASA – „Sequel“
Jazz | Pop (Deutschland) Schon der erste Titel „Stars Are Still“ ihres zweiten Albums zeigt die ganze Bandbreite von Hanna Sikasas musikalischem Kosmos. Was kammermusikalisch und intim mit Streichern des Leopold Mozart Streichquartetts beginnt, wird nach und nach zu einem Jazzpopsong mit Trompete (Christoph Braun, auch am Flügelhorn) und Band. Dieser reizvolle Kontrast zieht sich durch das ganze Album. Die afrodeutsche Sängerin, Pianistin und Komponistin, die u.a. bei Fola Dada Jazzgesang studiert hat, konnte mit dem Musikpreis der Stadt Augsburg und einem Musikstipendium der Stadt München erste Erfolge feiern. Nach ihrem Debüt „Origin“ folgte aber erstmal die Pandemie. Das von der Initiative Musik geförderte Album „Sequel“ markiert jetzt die Fortsetzung dieses Weges. Es erzählt von der Suche nach der eigenen Identität, von Einsamkeit und vom Abschied nehmen – „vielleicht einfach vom Erwachsenwerden“. Auf der Platte haben viele Weggefährt*innen aus der süddeutschen Musikszene mitgewirkt, wie z.B. Julia Nagele, mit der sie auch ein Duo hat, oder Nadja Lea Letzgus, mit der sie bei der Band Club Flor de Maio Kontrabass spielt. Alles klingt warm, von ihrer vollen, facettenreichen Stimme zu den gelungenen Backgroundchören und dem Streichquartett, zu den Kontrabass- (Klaus Sebastian Klose) und Celloklängen (Juri Kannheiser) und ihrem eigenen Spiel auf der Wurlitzer Orgel. Mit dem wunderschönen Stück „Up In The Air“ - auf dem nur Sikasas Gesang, Orgel und Streicher zu hören sind – schließt das tolle Album. VÖ: 04.08.2023 | Fine Music | 8 Tracks | Infos
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Auf MELODIVA findet Ihr weitere aktuelle CD-Reviews von SÄHKÖPAIMEN, KIRA LINNS LINTETT, MEGA BOG u.a. sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Verena Höfle, Delia Brauberger, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
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ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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