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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

gerade macht der Sommer bei uns eine kleine Pause, aber wir freuen uns über jede Abkühlung und dass die Bäume in diesem Jahr so gut mit Regen versorgt werden. Passend zu den hellen Tagen haben wir heute wieder verzaubernde Sounds für Euch. Jede Menge Bossa Nova-Freshness, Aufrührerisches, Sehnsuchtsvolles, jazzig Ausgeklügeltes und: „Swedish Folk’appella“ von KONGERO (s. #2)! Wir verlosen ihr brandneues Livealbum unter allen, die uns bis 22.08. eine Mail mit der richtigen Antwort auf die folgende Gewinnspielfrage schicken: "Wie heißt das Projekt, mit dem eine hier genannte Musikerin für die Landrechte indigener Kulturen kämpft?" Die Antwort findet ihr im Newsletter. Vergesst nicht den Betreff "Verlosung" und eure Postadresse!

Eine schöne Zeit wünschen Euch mit sonnigen Grüßen,

Eure Mane & der Rest der Bande

 
 
THEMEN – AUSGABE AUGUST 2021

1) KLARA FINCK – „Recuerdo“ (Chanson)
2)
KONGERO – “Live in Longueuil” (A Cappella | Folk)
3)
LULA WILES – „Shame And Sedition“ (Folk | Indie)
4) HOTEL BOSSA NOVA
– „Cruzamento“ (Jazz | World
5) SIRIL MALMEDAL HAUGE -
"Slowly Slowly"
(Jazz)

 
 
 
 
 
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1) KLARA FINCK – „Recuerdo“

Chanson (Deutschland)

Um die Sehnsucht geht es in Klara Fincks Debüt „Recuerdo“. Ein Sehnen, das zwar Hoffnung hervorbringen kann, aber trotzdem nie ganz Erfüllung findet. Mit Akkordeon, Akustikgitarre, Streichquartett und dem Mix aus verschiedenen Stilen, die sie bei ihren zahlreichen Reisen kennengelernt hat, fängt sie dieses Gefühl in ihren spanischsprachigen Chansons wundervoll ein. Die Sängerin und Schauspielerin hat Musik, Songwriting und Filmmusik studiert und in Frankreich und Spanien gelebt. Viele Instrumentalstimmen hat sie selbst eingespielt, weitere musikalische Gäste halfen, ihre Vorstellungen noch präziser umzusetzen. Ihre Themen schreibt das Leben: Trauer, Verlust, Hoffnung, Ankommen und Erfüllung. „Das Chanson hat ja einen sozial- und gesellschaftskritischen Unterton. Meine spanischen Lieder sollten ursprünglich nicht politisch werden, und doch tauchen diese Momente nun verhalten auf. In Südamerika gibt es die Trova, die dem Chanson inhaltlich und auch hinsichtlich der Vortragsweise sehr ähnlich ist. Diese Verbindungen fand ich gerade wegen der großen räumlichen Distanz sehr spannend. Deshalb fand ich es stimmig, meine eigenen Lieder als spanische Chansons zu definieren,“ heißt es im Promotext. Mit "Recuerdo" zaubert Finck eine neue Farbe auf die Palette des Europäischen Chansons. 

VÖ: 16.07.2021 | Recordjet | 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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2) KONGERO – “Live in Longueuil”

A Cappella | Folk (Schweden)

Kongero ist die schwedische A Cappella-Formation von Lotta Andersson, Emma Björling, Anna Larsson und Anna Wikenius. Seit 15 Jahren hauchen sie schwedischen Volksliedern neues Leben ein und verzaubern mit ihrem „Swedish Folk’appella“ Fans in Europa, Europa, Nordamerika und Asien. Nach vier Studioalben machen sie sich und uns zur Feier ihres Jubiläums ein besonderes Geschenk: ein Livealbum. Es fängt ein Konzert für die Ewigkeit ein, das sie 2019 in Loungueuil in der kanadischen Provinz Québec gegeben haben. Der Opener versetzt uns mit einem Hirtenlied gleich zu Beginn auf eine Sommerwiese. Und er zeigt, dass die vier Musikerinnen nicht nur toll singen können, sondern auch ihr Arrangier-Handwerk verstehen. Es folgen traditionelle Liebeslieder wie „Mitt hela hjärta“, das im Original schlimm endet, in der neuen Version aber ein glückliches Ende bekommt. Seemannslieder, groovige Polkas, traditionelle Sonnengebete und auch ein Geschenk an die Gastgeber schließen sich an, ihre ins Schwedische gebrachte Version von „Vila Stilla“, einem traditionellen Volkslied aus Québec. Daneben sind auch zwei eigene Songs zu hören, die sich ein bisschen mehr experimentelle Freiheit herausnehmen. „Zusammen sind wir metaphorisch und buchstäblich durch Regen, Schnee, Stürme und Sonnenschein, über Berge, durch Täler, über Wiesen und an Stränden entlanggewandert. (…) Und wir haben alles geliebt!“, schreiben sie in ihrem Booklet. Das ist dem hellstrahlenden Soundtrack anzumerken.

VÖ: 30.07.2021 | Nordic Notes | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) LULA WILES – „Shame And Sedition“

Folk | Indie (USA)

Auf ihrem neuen Album “Shame And Sedition” laden Lula Wiles ihr Publikum in unbequeme, konfrontative Sphären ein. Da sind Scham und Schuld auf der einen Seite, weil Menschen seit Generationen vor allem indigene Kulturen ausbeuten, plündern und unterdrücken. Auf der anderen Seite steht die Kraft zu konfrontieren, aber auch zuzuhören, zu verstehen, neu zu vertrauen und letztlich, die Macht zurückzuerobern. Um diese Pole kreisen die Songs von Mali Obomsawin (voc/b), Eleanor Buckland (voc/g/fiddle), Isa Burke (voc/g/fiddle) und Sean Trischka (dr). Sängerin und Bassistin Obomsawin ist selbst eine Angehörige der Abenaki First Nation in Odanak (Kanada) und versucht, mit ihrem Projekt Bomazeen Land Trust für die „rematriation“, die Rückübernahme des geraubten Landes zu kämpfen: „We have been looted of our lands. We have been looted of our lives and bodies. We have been looted of our labor. But we will never be looted of our fire – our right to reclaim what is ours, and our power to ignite revolution and liberation”. Ihre kämpferischen Songs kleiden Lula Wiles in dunkle, erdige Folkmusik, die alles andere als eingängig und vorhersehbar ist; vielmehr bringt jedes Anhören wieder etwas Neues zutage. Die Kraft dreier wunderschöner Stimmen, eine schwummerige Orgel, kratzige E-Gitarrensounds, der markante Klang der Fiddle, warme Basslines, auf den Punkt gesetzte Drums. Das Album trifft den Nerv der Zeit – denn es erweist sich selten als klug, sich mit den scheinbar einfachen Antworten zu begnügen.

VÖ: 13.08.2021 | Smithsonian Folkways | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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4) HOTEL BOSSA NOVA – „Cruzamento“

Jazz | World (Deutschland)

Als Band fünfzehn Jahre erfolgreich zusammen zu bleiben, ist keine leichte Sache. Die Wiesbadener Band Hotel Bossa Nova um die Sängerin Liza da Costa – Tilmann Höhn (g), Alexander Sonntag (b) und Wolfgang Stamm (dr) - hat es geschafft. Mit ihrem Jazz-World-Music-Fusion-Mix haben sich die Vier einen exzellenten Ruf als musikalische Grenzgänger*innen erspielt und gastieren nicht selten in ausverkauften Häusern. Doch während der Produktion ihres 8. Albums „Cruzamento“ zeichnete sich ab, dass der Schlagzeuger Wolfgang Stamm aus Krankheitsgründen aufhören muss (dafür wird ihm Jens Biehl nachfolgen). Der portugiesische Titel („Kreuzung“) ist also Zäsur und Widmung für den geschätzten Kollegen zugleich. Von Schwermut ist aber nichts zu hören. Beschwingt geht es im „Bossa Jazz“-Vibe mit „Este Mundo“ los, einer Ode an unsere Erde, die wir endlich pfleglicher behandeln sollten. Leichtfüßig folgen Songs wie „Ave de paraiso“ (Paradiesvogel), „Fazer o que eu quero“ (Tun, was ich will), „Alegria na minha horta“ (Glück in meinem Garten) und „E Pa“ (Hey you). Dazwischen gibt es ruhige Tracks wie „Ano Novo“, in dem eine Hammondorgel ihren Auftritt hat, oder „Agora Sei“ (Die Wahrheit) mit seinen wundervollen Gitarrenklängen. Die Musik ist eine Gemeinschaftsarbeit, denn alle Mitglieder komponieren. Die portugiesischen und englischen Lyrics stammen aber aus da Costas Feder, die die 14 Songs auf der neuen Scheibe mit unverwechselbarem Timbre singt.

VÖ: 13.08.2021 | enja | 14 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) SIRIL MALMEDAL HAUGE - "Slowly Slowly"

Jazz (Norwegen)

Siril Malmedal Hauge ist auf der westnorwegischen Insel Sula aufgewachsen, hat Jazzgesang in Trondheim studiert und lebt heute in Oslo. „Slowly, Slowly“ ist ihr zweites Album unter eigenem Namen und mitnichten ein typisches Vocal Jazzalbum. Vielmehr lässt die junge Musikerin ihrem Quintett viel Raum für Kreativität und solistische Ausflüge. Das Ergebnis sind 12 reich ausgeschmückte Geschichten, die manchmal auf Umwegen erzählt werden, was sie umso spannender macht. Was bei „Scent Of Lilac“ als seelige Frühlingsballade beginnt, wird zunehmend unheilsschwanger. In „When Will“ fragt sich die Singer-/Songwriterin, wann (nach der Pandemie) endlich alles wieder wie früher ist; Industrial-Klänge zeichnen eine schräge Welt und lassen sie am Ende wieder allein zurück. Hauge singt mit viel Gefühl, ihre Songs sind poetisch, naturverbunden und sinnlich, aber nie kitschig: „Slowly“ beschreibt eine Liebesszene („Moving closely into your country“), „Tonight“ erzählt von der freudigen Erwartung davor. Unsere fragile Existenz drückt sie im Song „Featherlight” aus: „We’re all made out of stars and scars“. "Albatross" beschert der Platte am Ende noch ein weiteres Highlight. Dieses Album ist wie ein Geschenk, das ihr ganz langsam, langsam auspacken solltet.

VÖ: 23.07.2021 | Jazzland Recordings | 12 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

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Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas: 
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und 
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