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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
heute ist eine Premiere, denn all die hier vorgestellten Alben stammen aus Deutschland! Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte... Ich hoffe, die Auswahl gefällt euch trotzdem - sie zeigt auf jeden Fall, wie vielseitig die Musiklandschaft hierzulande ist!
Eine CD von heute gibt es demnächst zu gewinnen: wir verlosen das tolle Album "Equilíbro" des Kölner Trios LUAH unter allen, die uns bis 21.04.2025 per Mail die Antwort auf folgende Frage schicken: "Welche hier vorgestellte Künstlerin ist verantwortlich für das Programm 'Support Of Female Improvising Artists'"? Die Antwort findet ihr wie immer im Newsletter.
Jetzt wünsch ich euch viel Vergnügen mit den CD-Tipps, Eure Mane & das MELODIVA Team
PS: Wie sich die Musik anhört, könnt ihr am Freitag, 25.04. ab 13 Uhr hören, wenn die Sendung "Abgehört" bei Radio Rebell läuft (zum Nachhören schaut auf Mixcloud).
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THEMEN-AUSGABE APRIL 2025
1) MELANE – „Mirrors & Windows“ (Afropop | World) 2) LUAH – „Equilíbro“ (Jazz | Pop | Brazilian Music) 3) XENA – „Superstar“ (HipHop | Indie | Pop) 4) SCHNUPPE – „Drin was draufsteht“ (Punk | Pop | NDW) 5) NICOLE JOHÄNNTGEN – „Labyrinth II“ (Jazz) 6) SANDRINA SEDONA – „The Water Songs“ (Rock | Pop)
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1) MELANE – „Mirrors & Windows“
Afropop | World (Deutschland/Kongo) Zuletzt war sie mit Jan Böhmermann und Gentleman auf Tour, jetzt hat die kongolesische Künstlerin Melane ihr Debütalbum „Mirrors & Windows“ herausgegeben, für das sie sich den französischen Gitarristen Colin Laroche de Féline ins Boot geholt hat (Dobet Gnahoré, Fatoumata Diawara). Darauf erzählt sie ihre eigene Geschichte von Verlust, Hoffnung und Menschlichkeit, reflektiert ihre inneren Kämpfe, die sie mit dem Verlassen der Heimat Kongo auszufechten hatte. Diese Kämpfe sind der Musik aber nicht anzuhören. Mit Musiker*innen aus Kamerun, Frankreich, Kuba, Kolumbien, Deutschland und der Elfenbeinküste zaubert Melane einen unwiderstehlichen Mix aus Afro, Rumba und Pop, in dem ihre Stimme hell strahlt und Hoffnung und Zuversicht verströmt wie in „Pona Libela“. Darin geht es um das Freiheitsgefühl, wenn der ganz eigene Weg beschritten wird. Aber nicht jeder, der reist, ist frei. Im Song „Mikiliste“ geht es um die dunkle Seite der Migration, die manchmal in der Sklaverei oder sogar mit dem Tod endet. Der Albumtitel „Spiegel und Fenster“ verweist auf zweierlei: die Suche nach sich selbst und das Schauen auf die Mitmenschen. „... wahre Freiheit wird nur erreicht, wenn wir uns selbst erkennen und gleichzeitig Verantwortung für die Welt übernehmen, in der wir leben“, schreibt sie auf Insta. VÖ: 28.03.2025 | MNK Productions | 12 Tracks | Infos
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2) LUAH – „Equilíbro“
Jazz | Pop | Brazil (Deutschland)
Auf LUAHS neuem Album „Equilíbro“ verbinden Elsa Johanna Mohr, Lena-Larissa Senge und Ula Martyn-Ellis zauberhaften Stimmklang und brasilianische Vibes mit rockigen Anleihen in einem einnehmenden Soundtrack. Der wirkt wohltuend wie warmer Regen. „Gleichgewicht“ heißt der Albumtitel ins Deutsche übersetzt, und die Musik ist so schön, dass sie uns im wahrsten Sinne wieder in Balance bringt. Gitarren, Ukulele, Mandoline, Glockenspiel, Percussion und Synthesizer schaffen einen warmen Gesamtklang, der die mehrstimmigen Gesänge von Mohr und Senge wunderbar zum Strahlen bringt. In poetischen Beschreibungen nimmt uns Mohr mit auf Reisen an ihren Sehnsuchtsort Brasilien, wo sie zeitweise gelebt hat. Der zauberhafte Opener „Reawakening“ lädt ein, in der Natur zur Ruhe zu kommen. Zum sanften Brazil Sound und den portugiesischen Lyrics kommen die verzerrten E-Gitarrenklänge von Martyn-Elis, deren Lyrics von einem sinkenden Beziehungsschiff oder dem Sprung ins Ungewisse erzählen („In Vain“, The Dive“). In „Voices“ kämpfen sich Stimmen aus dem Untergrund ans Licht: „Art will never die | even in terrible times | Art articulates pain | giving the inner thoughts away“. Das Album endet berührend mit „Magnifying Glass“, einem Song, in dem Mohr das Wunder eines neuen Lebens besingt. VÖ: 15.04.2025 | GLM Music | 11 Tracks | Infos
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3) XENA – „Superstar“
HipHop | Indie | Pop (Deutschland)
Was ist dein „echtes“ Ich und wie schaffst du, es zu leben? Eine dringliche Frage vor allem für Artists! In seinem Debüt-Album „Superstar“ zeichnet der queere Kölner Künstler xena seine Transformation zum Trans Mann künstlerisch nach. „Die Arbeit im Studio war für mich total intensiv, weil sie gleichzeitig mit meiner Suche nach meinem echten Ich und meiner persönlichen Entwicklung verbunden war. Am Ende war mir dann klar, dass ich künftig als Mann gelesen werden möchte. Die Songs kamen dabei einfach so raus, und das Album ist irgendwie ein Manifest dieser Entwicklung.“ Und auch eine Suche nach dem eigenen Sound. In einer verspielten Mischung aus analogen und digitalen Elementen treffen Synthesizer und ausdrucksstarke Gitarrenriffs auf knackige Drumcomputer-Beats, und xena rappt und singt mit seiner charakteristischen Stimme über Identität, das Gefühl, unabhängig von der Meinung anderer sein zu wollen („Nicht Egal“), den Drang, endlich gesehen zu werden und sich nicht mehr verstecken zu müssen („5 Wände“). Das Album enthält aber auch wunderschöne Lovesongs wie „Niemand liebt wie wir“, in dem er die Besonderheit einer queeren, von der heteronormativen Welt losgelösten Liebesbeziehung besingt, und weitere grandiose Tracks wie „Kopfleichter“, „Kühlpack“ und „Superstar“. Gerade tourt er als Support für Bruchbude.
VÖ: 21.03.2025 | k22 music | 9 Tracks | Infos
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4) SCHNUPPE – „Drin was draufsteht“
Punk | Pop | NDW (Deutschland) Neue Deutsche Welle Vibes mit einer Prise Punk sind jüngst von einer Kölner Band releast worden. Schnuppe präsentieren auf ihrem Debüt „Drin was draufsteht“ 11 schnörkellose Songs irgendwo zwischen Garagenband und Riot Grrrl, mit schrammelnden E-Gitarren, fies eiernden Orgelklängen, einer "Quetschkommode", knackigen Beats und jeder Menge Hooklines zum Mitsingen. In ihren Texten nehmen sie unseren heutigen Lifestyle aufs Korn und erzeugen dennoch gute Laune. Da ist der Song „Côte d’Azur“, wo man hinfährt, um den Jet Set zu begaffen: „Früher waren wir bei Rock am Ring | Nieselregen, Dosenbier | Unentspannt, abgebrannt | In den Dixies nie Papier | Irgendwann dann fragst du dich | Warum gibt es das alles nicht für mich? | Autos, Pools, Eleganz | Ohne Erbschaft keine Chance!“. Sängerin Kat besingt hohle Werbefloskeln, die ein Leben vorgaukeln, das so schön ist, dass es weh tut („Aspirin“). Ob unser allgegenwärtiges Mikroplastik in der Nahrung oder die eigene Komfortzone („Die Hängengebliebenen“), ein spießiger Betriebsausflug, der aus dem Ruder läuft oder die Ansage an den Chef „Don’t Babe Me“ – jeder Song bekommt sein eigenes originelles Kleid. Wer nach Musik für die nächste FLINTA* Party sucht: Schnuppe hat sie. VÖ: 21.03.25 | Rookie Records | 11 Tracks | Infos
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5) NICOLE JOHÄNNTGEN – „Labyrinth II“
Jazz (Deutschland/Schweiz/USA) Sie hat bereits 32 Alben aufgenommen, 28 sind bisher erschienen: Die umtriebige Vollblutmusikerin Nicole Johänntgen ist gebürtige Saarländerin und lebt seit vielen Jahren in der Schweiz, wo sie komponiert, auftritt und unterrichtet. Seit mehreren Jahren setzt sie sich zudem für improvisierende Nachwuchs-Musikerinnen* ein (SOFIA). Auf ihrem neuen Album „Labyrinth II“ begibt sich die Musikerin erneut auf eine ungewöhnliche Reise mit Jon Hansen (Tuba) und David Stauffacher (Schlagzeug/Percussion). Die klangliche Minimalbesetzung ist spannungsreich und die drei Musiker*innen sind so abenteuerlustig, wie man es für die Erkundung eines Labyrinths braucht. Nicole Johänntgen spielt ungemein gefühlvoll und improviert leidenschaftlich gern. Mit großer Technikvielfalt entlockt sie ihren Alt- und Sopransaxofonen mannigfache Töne. Hansen und Stauffacher stehen ihr da in nichts nach; die Tuba klingt mal behäbig, mal wild pumpend, das Schlagwerk vertrackt („Headbang“) und filigran, in „Bluebird“ kommt eine Rahmentrommel zum Einsatz. „Courtship Dance“ ist ein regelrechtes Groove-Highlight. Bei drei Solo-Zwischenspielen können sich die Ohren kurz ausruhen. Im Mai/Juni sind die drei auf Releasetour. VÖ: 07.03.2025 | selmabird records | 13 Tracks | Infos
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6) SANDRINA SEDONA – „The Water Songs“
Pop | Rock (Deutschland) Gut Ding will Weile haben. 12 Jahre hat es gedauert, bis das neue, von der Münchner Singer-/Songwriterin Sandrina Sedona und Gastmusikern eingespielte „The Water Songs“ fertig war. Aber es hat sich gelohnt. Die in Eigenregie produzierten Songs sind teils unter ungewöhnlichen Bedingungen entstanden: „Einige der Lieder habe ich unter Wasser komponiert und dabei die Fische beobachtet, wie sie darauf reagieren (ob mit Interesse oder Desinteresse) und meine Melodien danach gerichtet“, sagt sie über ihre Herangehensweise. Das „Waterworld Intro“ führt ein in ihre reiche Fantasiewelt, die mal von Nixen und Sirenen bevölkert wird, mal von Schneeperlen und Regenflocken erzählt, vom Verlieren im „Pool Of Your Eyes“ oder dem "Regen im Herzen". Ihre bildreichen Songs unterlegt sie vor allem mit Piano- und Synthieklängen und digitalen Beats. Es ist eine märchenhafte Soundwelt, auf der sie mit ihrem fassettenreichen Gesang und effektvollen Backgroundchören gekonnt agiert. Ihre Stimme erinnert an Kate Bush, wird manchmal ganz zärtlich wie in „Oceanblue“, das sie der Jazzsängerin Marina Trost gewidmet hat. Diese verschwand bei einem Tauchgang für einen Film über Wale, mit denen sie per Gesang in Kontakt getreten war. Besonders schön finde ich auch das Duett mit dem Schauspieler François Goeske („Where Is Love“) oder „In My Shell“, in dem sie mit Musical-Attitude von inneren Schätzen erzählt. VÖ: Ende März 2025 | Sound Of Sedona Records | 11 Tracks | Infos
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Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Verena Höfle, Belqis Schuber, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker und Katrin Zurborg.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
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fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
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