CDTipps_Logo_Web
 

Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

was gibt es Neues im Monat April? Eine kleine Auswahl an frischer Musik seht ihr unten. Ich hoffe, sie macht euch Lust aufs Entdecken. Außerdem erwarten euch Ende April drei spannende Live-Erlebnisse. Die norwegische Fidelspielerin, Sängerin und Komponistin SUSANNE LUNDENG (s.Tipp #1) stellt ihr neues Album „Følge“ vor: in Gelsenkirchen (23.04. werkstatt), Hamburg (25.04. Brückenstern) und Bremen (28.04. Achat Hotel @ jazzahead!). Wir verlosen je 2 Tickets für jedes Konzert. Also ran an die Buletten und beantwortet folgende Frage: „Welche hier vorgestellte Künstlerin vertonte das Gedicht „Be A Lady They Said“ von Camille Rainville, das die widersinnigen Erwartungen an das Verhalten von Frauen eindrücklich anprangert?“ Schickt eure Antwort mit eurer Postadresse bis 16.04.2023 per Mail. Viel Glück!

Alles Liebe & bis bald wieder,

eure Mane

 
 
THEMEN – AUSGABE APRIL 2023

1) SUSANNE LUNDENG – „Følge“
(Folk | Jazz | World)
2)
ETTA SCOLLO – „Ora“
(Singer-/Songwriter)

3) BARBARA BARTH
– „All Or Nothing At All“
(Jazz)
4) JANIECE JAFFE & MONIKA HERZIG
– „Both Sides Of Joni“ (Jazz)

5) NAÏSSAM JALAL
– „healing rituals“
(World | Jazz)
6) BARBARA JUNGFER – „Folksongs & Originals“
(Jazz)

 
 
 
 
 
cd_susannelundeng_folge_168br

1) SUSANNE LUNDENG – „Følge“

Folk | Jazz | World (Norwegen)

Bodø ist die Heimatstadt von Susanne Lundeng, weit oben in Nordnorwegen, nördlich des Polarkreises, wo man im Sommer die Mitternachtssonne sehen kann. Sie lebt auf einer Insel in "märchenhafter Umgebung", wo sie zur Ruhe und zu „langsamen und tiefen Gedanken“ kommen kann, wie sie in einem Interview verraten hat. Welche Musik wohl dabei entstehen mag? Das ist u.a. auf ihrem neuen 13. Album „Følge“ zu hören. Die mehrfach preisgekrönte Geigerin, Sängerin und Komponistin gilt als eine der führenden zeitgenössischen Interpretinnen der Volksmusik Norwegens und ist ein wichtiges Vorbild für viele Fidelspielerinnen. Seit dreißig Jahren bewahrt sie nicht nur die Tradition der nordnorwegischen Musik, sie hat auch ihren ganz eigenen Sound entwickelt, in dem sie die traditionellen Stilelemente mit Worldmusik und Jazz kombiniert. An ihrer Seite sind die renommierten Jazzmusiker Nils-Olav Johansen (git/p/voc) und Erik Nylander (dr), mit denen sie schon lang gemeinsame Wege geht. Die elf Songs auf dem spannenden Soundtrack stammen allesamt von Lundeng, viel entwickelt sich aber aus dem improvisatorischen Gespräch des Trios, das auf „Har du rette mea“ besonders gut zur Geltung kommt. Wer nordische Melancholie mag und sich für gefühlvolles Fidelspiel, filigrane Gitarrenklänge und treibende Trommeln erwärmen kann, sollte sich „Følge“ unbedingt anhören.

VÖ: 17.03.2023 | Heilo | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
cd_ettascollo_ora_168br

2) ETTA SCOLLO – „Ora“

Singer-/Songwriter (Italien/Deutschland)

„Die einzige Freude auf der Welt ist das Anfangen. Es ist schön zu leben, weil Leben Anfangen ist, immer, in jedem Augenblick“ (Cesare Pavese). Dieses Zitat hat Etta Scollo ihrem Video zum neuen Album „Ora“ vorangestellt. Gemeinsam mit dem Produzenten Taketo Gohara ist der gebürtigen Sizilianerin ein Mosaik aus 13 völlig unterschiedlichen Titeln gelungen, das sich in poetischer Weise mit dem „Jetzt“ auseinandersetzt und die tragische Alltäglichkeit des Krieges und Flucht zum Thema macht. Goharas Ansatz, im Studio nicht nach Perfektion, sondern Verletzlichkeit zu streben, erlaubte Scollo, in einem intimen Aufnahmeprozess ganz bei sich zu sein. So ist ein zauberhaftes und ergreifendes Album entstanden, das von Lied zu Lied in neue, überraschende Sphären führt. „Jedes Setting steht für einen Moment, der in meinem Leben wichtig war“, beschreibt Scollo ihren Ansatz. Die Musik ist grandios und vielschichtig, sie reicht von Solostücken, an denen sie sich selbst an der Gitarre begleitet („Ora“, „Cè Una Pace“) oder a cappella singt („Ialofru“), zu verspielten Liebesliedern („A-Ttia“), verträumter Himmelsmusik („Vivere è stare Svegli“) und Songs mit Zirkus-Flair. Mit Musiker*innen der italienischen Musikszene und dem raffinierten Einsatz von Sousaphon, Vibraphon, Maultrommel, Streichern, Chören, Spielzeugklavier oder Theremin wurden einzigartige Atmosphären für Scollos charakterstarken Gesang geschaffen.

VÖ: 31.03.2023 | Jazzhaus Records | 13 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
cd_barbarabarth_allornothing_168br

3) BARBARA BARTH – „All Or Nothing At All“

Jazz (Deutschland)

Eine außergewöhnliche Trio-Besetzung ist bei Barbara Barths neustem Werk „All Or Nothing At All“ zu hören. Die Sängerin, die sich vor allem mit dem Ellington Trio einen Namen gemacht hat und Mitinitiatorin des PENG-Festivals ist, hat sich dafür mit Veit Steinmann an Cello und elektronischen Klängen sowie Sebastian Büscher an Saxofon und Bassklarinette zusammengetan. „Ich habe mir eine Band gewünscht, die einen ungewöhnlichen Klang hat, um dort vor allem mit Klangfarben zu gestalten. Eine Band, in der ich als Sängerin keine typische Melodie-Rolle habe“, betont sie. Barth hat für ihr Repertoire 8 Songs aus fremder Feder neu arrangiert und mit einer Eigenkomposition gekrönt. Adaptionen von Jazzrepertoire und Improvisationen bilden den Kern des Programms, es ist aber auch folkiges Material zu hören wie das kleine Highlight der Platte, das Jeff Buckleys tiefsinnige Poesie auf „Opened Once“ in ein wundervolles Gewand kleidet. Das Gedicht „Be A Lady They Said“ von Camille Rainville kommt als Spoken Word Track daher und prangert die widersprüchlichen Verhaltensmuster an, die für Frauen aufgestellt werden. Die Ambivalenz von „Smile“ - Lachen und Weinen, Hoffnung und Unheil – ist ebenfalls genial umgesetzt. Dass es kein Schlagzeug und kein Harmonieinstrument gibt, ist reizvoll und bringt ungewohnte Klangerlebnisse, in denen jedes Instrument in seiner Vielseitigkeit bestens zur Geltung kommt.

VÖ: 12.04.2023 | JazzHaus Musik | 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
cd_janiecejaffemonikaherzig_bothsides_168br

4) JANIECE JAFFE & MONIKA HERZIG – „Both Sides Of Joni“

Jazz (USA)

Wer kennt das nicht? Man hört einen Song immer wieder, „versteht“ ihn aber erst in einem bestimmten Lebensalter. So ist es der Jazzsängerin Janiece Jaffe gegangen, die als Teenie Joni Mitchells Platten rauf und runter gehört hatte. Im Covidjahr 2020 nahm sich die über 60jährige erfolgreiche Künstlerin mit einer Diskographie von elf eigenen Alben die Zeit, Mitchells Musik "neu" zu hören und in die Geschichten hinter den Songs einzutauchen. Einen Sommer lang arbeitete sie mit ihrer Freundin Monika Herzig am Keyboard in ihrer Scheune an den Arrangements. Die Live-Premiere im März 2021 war so erfolgreich, dass das Duo beschloss, mit Band eine Aufnahme zu machen. Das Ergebnis sind neun grandiose Neuinterpretationen von Mitchells Liedgut vor allem aus den 70ern, vom hellstrahlenden Opener „Help Me“ inklusive Saxofon-Intro (Greg Ward) zu bekannteren Songs wie „Both Sides Now“, das Jaffe voller Hoffnung mit warmer, reifer Stimme singt. „River“ verzaubert mit Violine (Carolyn Dutton) und Herzigs wunderschönen Pianoklängen. „The Hissing Of Summer Lawns“, das Mitchells vieldiskutierter Turning Point zu mehr künstlerischer Freiheit war, ist für mich das Highlight der Platte. „Sweet Bird“ über Vergänglichkeit singt Jaffe mit großer Eindrücklichkeit, als hätte sie eine Ahnung gehabt: denn leider hat sie die Veröffentlichung nicht mehr erlebt. Sie starb im November 2022 unerwartet nach einer Herz-OP. Das Album ist so zu ihrem Vermächtnis geworden.

VÖ: 31.03.2023 | ACME Records | 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
cd_naissamjalal_healing_168br

5) NAÏSSAM JALAL – „healing rituals“

Jazz | World (Frankreich)

Die französische Flötistin, Sängerin und Komponistin Naïssam Jalal ist bekannt dafür, dass sie die spirituelle Dimension von Musik zu ergründen versucht und Menschen im Kampf für eine bessere Welt eine Stimme gibt. Auf ihrem neuen Album lässt sie nun ihre Kompositionen heilende Wirkung entfalten, wie sie sie am eigenen Leib erfahren hat, als ein Freund für sie am Krankenbett neue Musik spielte. So entstand die Idee, selbst in Krankenhäusern zu spielen und ihre „Heil-Rituale“ auch für die Bühne zu arrangieren. Die CD beginnt mit dem Ritual des Windes, danach folgen Sonne, Hügel, Fluss, Erde, Wald, Mond und Dunst. „Meine Heilungsrituale befassen sich mit den drei Imperativen eines Körpers im Schmerz: Stille, Trance und Schönheit. Stille der Beruhigung. Trance, um Schmerzen und Ängste zu vergessen. Schönheit, die der Geist als Nahrung braucht, um angesichts der Hässlichkeit des leidenden Körpers wieder Hoffnung und Lebenslust zu gewinnen“, schreibt sie im Booklet. Wie bei den Vorgängeralben sind Jazz-Improvisation, Klassik und Weltmusik miteinander verwoben. Jalal ist eine Meisterin an Flöten, Gesang und Rahmentrommel; Claude Tchamitchian (Kontrabass), der Cellist Clément Petit und Zaza Desiderio an Schlagzeug & Percussion stehen ihr kongenial zur Seite. Die Musik lässt sich Zeit, ist vor allem kontemplativ, kann aber auch einen mitreißenden Flow entwickeln ("Rituel des collines").

VÖ: 31.03.2023 | Les couleurs du son | 8 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
cd_barbarajungfer_folksongs_168br

6) BARBARA JUNGFER – „Folksongs & Originals“

Jazz (Deutschland)

Gerade hat die Jazzgitarristin und Komponistin Barbara Jungfer ihre neue CD "Folksongs & Originals" auf Unit Records veröffentlicht. Zu hören sind bekannte und weniger bekannte deutsche Volkslieder, die sie vom Staub der Zeit befreit hat und als moderne Versionen mit jazzy Vibes wiederauferstehen lässt. Da ist das fröhlich überschäumende „Die Gedanken sind frei“. „Hejo, spann den Wagen an“ ist erst gar nicht zu erkennen, beginnt als Gitarrenballade und nimmt dann Fahrt auf. Auch das Antikriegslied "Zogen einst fünf wilde Schwäne" gehört zum Songreigen. Folkloristisch inspirierte Eigenkompositionen wie das majestätische Stück "Alpenklang" runden das Repertoire ab und Jungfer & Co lassen auch erklingen, was sie unter einem "Fiktiven Volkslied" verstehen. "Folksongs & Originals" ist ein entspannter, lässiger Soundtrack, an dem neben Jungfer die Jazzpreisträgerin und langjährige gute Bekannte Karoline Höfler am Kontrabass, Stefan Noelle (dr) und Benjamin Schäfer (b) mitgewirkt haben.

VÖ: 13.04.2023 | Unit Records | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

Auf MELODIVA findet Ihr weitere aktuelle CD-Reviews wie z.B. PRISTINES „The Lines We Cross“ von Fee Kuhn sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine.



Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
 


Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen.

Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas: 
Verena Höfle, Delia Brauberger, Hildegard Bernasconi & Mane Stelzer und 
die Vorstandsfrauen: Nina Hacker, Katrin Zurborg und Uta Wagner.


Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
 http://www.melodiva.de

fon: +49 (0)69-4960-848
 

IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO, 
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
 Roßdorferstr. 24, 60385 Frankfurt, Vereinsregister Frankfurt Nr.: 9878