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Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,

“Jazz washes away the dust of everyday life” (Art Blakey). Vielleicht ist ja unter den folgenden CD-Tipps ein Soundtrack, der das Zeug hat, euren Alltag ein bisschen zu versüßen...
Da ist z.B. das neue Album der südkoreanischen Komponistin JIHYE LEE "Daring Mind". Wie sie ihre ersten Jahre in New York City musikalisch verarbeitet hat, könnt ihr in unserem ersten CD-Tipp nachlesen und auf ihrem Album erlauschen. Glückskinder haben sogar die Chance, eine CD zu gewinnen: schickt uns bis 20.04. die Antwort auf folgende Gewinnspielfrage: "Welche der hier vorgestellten Künstlerinnen schlüpft auf ihrem neuen Album in die Rolle der Schlange Kaa?" Schickt uns die richtige Antwort per Mail mit dem Betreff "Verlosung" und eurer Postadresse.

Bleib gesund und genießt den Frühling!

Alles Gute aus der
MELODIVA-Redaktion wünscht herzlichst

Mane

 
 
THEMEN – AUSGABE APRIL 2021

1) JIHYE LEE ORCHESTRA – “Daring Mind” (Jazz)
2) TAMARA LUKASHEVA
„Gleichung(Jazz)
3) TANIA SALEH
– “10 A.D.” (World | Indie
4) VERONICA SWIFT – “This Bitter Earth” (Jazz | Musical)
5) YELENA ECKEMOFF
– “Adventures Of The Wildflower”
(Jazz)

 
 
 
 
 
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1) JIHYE LEE ORCHESTRA – “Daring Mind”

Jazz (Südkorea/USA)

Von der Popsängerin zur Jazzkomponistin – Jihye Lee hat eine eher ungewöhnliche Musikkarriere beschritten. Einen Abschluss in Gesang an der Dongduk Women’s University in Seoul hatte sie bereits in der Tasche, als sie 2011 in Berklee ihr Musikstudium begann und ihre Liebe zu großen Jazzorchestern entdeckte. 2015 zog sie nach New York City und schloss ihren Master für Komposition an der Manhattan School of Music ab. Nach ihrem viel beachteten Debüt „April“ 2017 folgt nun das zweite Album mit neun schillernden Bigband-Kompositionen, darunter auch ihre preisgekrönte „Mind Series“. Diese spiegelt ihre Zweifel, Freuden und Hoffnungen wider, die sie in den ersten vier Jahren in ihrer neuen Heimat empfunden hat, innere Kämpfe, unbändige Freude, verlorene Liebe. Sie schreibt ihre Musik vor allem für sich selbst und gibt uns jetzt ihr Album wie ein Tagebuch zu lesen: „Composing has been my best friend. We danced, cried, laughed and suffered together. Music heals me by helping to release my emotions. I hope this album can take you on a similar journey as we are all human beings sharing the ups and downs of life”. Der Jazz mit seinem „daring spirit“ (dt. wagemutigen Geist) ermögliche es ihr, ihre eigenen Instinkte zu kultivieren und sich kreativ zu betätigen, schreibt sie in ihrem Booklet. Ihr Wagemut macht sich bezahlt, zahlreiche Preise würdigen ihr Talent, vom Berklee’s Duke Ellington Prize, zum BMI Foundation’s Charlie Parker Jazz Composition Prize und ASCAP Foundation/Symphonic Jazz Orchestra Commissioning Prize 2020, um nur einige zu nennen.

VÖ: 26.03.2021 | Motéma | 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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2) TAMARA LUKASHEVA – „Gleichung“

Jazz (Ukraine/Deutschland)

Auf ihrem neuen Album nimmt sich die mehrfach preisgekrönte Sängerin und Pianistin Tamara Lukasheva der Lyrik bedeutender Poet*innen an. Nur mit Piano und Stimme vertont die gebürtige Ukrainerin die Gedichte von Novalis, Rilke, Hildegard von Bingen, Brentano, Fontane, Clara Müller-Jahnke u.a. Es ist ihr erstes Soloalbum, nachdem sie seit 2016 vor allem mit ihrem Quartett in Erscheinung getreten ist. Und es ist enorm spannend, wie die Wahlkölnerin die deutsche Poesie in Szene setzt und über welches Repertoire sie gesanglich verfügt. Die Poesie vom Mondscheinzauber in einer dunklen Nacht, dem Kreisen um einen uralten Turm und dem All überflutender Liebe untermalt sie mit dunklen Piano-Texturen und behutsam schwingenden Gesängen, intim und nahbar. Vier Kompositionen kommen ganz ohne Worte aus, „Interludium“ gar ohne Piano, denn darauf sind nur Atem, Stimme und Körper zu hören. Großartig auch das flotte Duett mit sich selbst („Song for Anna“), „Der Schatten“ wagt gar einen Ausflug ins Experimentelle. Lukasheva hat kürzlich den WDR Jazzpreis 2021 in der Kategorie Komposition erhalten – es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr das Album „Gleichung“ den nächsten Preis beschert.

VÖ: 19.03.2021 | wismART | 11 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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3) TANIA SALEH – “10 A.D.”

World | Indie (Libanon)

Ein unwiderstehlicher Mix aus traditionellen arabischen Instrumenten, einem klassischen Streichquartett und elektronischen Klängen ist auf Tania Salehs dritter Veröffentlichung auf dem norwegischen Label KKV zu hören. Die libanesische Künstlerin nennt ihren Stil „Indie Arabic“ und meint mit dem Titel “10 A.D.” eine Art Zustandsbeschreibung „10 Jahre nach der Scheidung“. Mit ihren Songs fängt sie die Lebensrealität von Frauen im Libanon ein und konzentriert sich auf das Schicksal von Geschiedenen, die wie sie selbst im Libanon nach ihrer Scheidung als gebrochene Menschen angesehen werden und kaum Chancen haben, einen neuen Partner zu finden. Hinzu kommt, dass sie häufig unterbezahlt sind und entmutigt und entrechtet werden. Auf einer zweiten Ebene beschreibt sie den Zustand ihres Landes, das in nostalgischer Verklärung der Vergangenheit verharrt und in dem die Sehnsucht vieler nach Wohlstand und kultureller Offenheit ungestillt bleibt. Im von ihr selbst liebevoll illustrierten Booklet, in dem sie die arabischen Lyrics ins Englische übersetzt hat, bekommen wir einen Einblick in ihre Gedanken und Alltagsbeschreibungen. Nach einem Bürgerkrieg, permanenten Unruhen, politischen Attentaten, Bombenanschlägen, der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut und schließlich der wirtschaftlichen Not durch die Coronakrise wird Saleh ihr Land verlassen, um im Rahmen der Künstlerförderung „Artist in Residency“ nach Italien zu ziehen. Es ist ihr zu wünschen, dass sie dort endlich einen hoffnungsvollen Neuanfang machen kann.

VÖ: 19.03.2021| KKV | 10 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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4) VERONICA SWIFT – “This Bitter Earth”

Jazz | Musical (USA)

Eine herausragende Stimme ist auf dem neuen Album “This Bitter Earth“ der Jazzsängerin Veronica Swift zu hören. Die 26Jährige stammt aus einer Familie von Musiker*innen und hat laut Wikipedia im Alter von neun Jahren ihr Debüt „Veronicas House Of Jazz“ (!) aufgenommen. Auf ihrem mittlerweile fünften Album „This Bitter Earth“ versammelt sie einen Songreigen, der sich thematisch zum einen mit der Stellung der Frau beschäftigt und zum anderen Missstände in der Welt - Rassismus, Fake News, Umweltzerstörung – anprangert. Mit einem virtuosen Team von Gleichgesinnten an Piano, Gitarre, Flöte, Bass und Schlagzeug hat sie dafür sorgfältig Songmaterial aus Jazz, Rock und vor allem Musical (The King And I, Jungle Book, South Pacific, Oliver!) aus mehreren Jahrzehnten ausgesucht und souverän zu ihren eigenen Versionen gemacht. Swifts Stimme ist kraftvoll und mit einem warmem Timbre gesegnet, facettenreich und wandelbar, wie man es selten hört. Und sie ist die geborene Entertainerin: einmal schlüpft sie in die Rolle der verführerischen Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch (“Trust In Me”) und singt ein Duett mit Aaron Johnson (Flöte), dann leiht sie Frauen eine Stimme, die sich machtlos der Liebe ausgeliefert fühlen („Prisoner Of Love“) und mit Ausreden das schlechte Verhalten ihrer Männer rechtfertigen („He Hit Me (And It Felt Like A Kiss)“, „As Long As He Needs Me“). Das Jazz Times Magazin beschreibt Swift treffend als “...a jazz lioness with a pure tone, large lungs, a knowing sense of repertoire, and sure swing style”.

VÖ: 19.03.2021 | Mack Avenue Records | 13 Tracks | Infos

 
 
 
 
 
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5) YELENA ECKEMOFF – “Adventures Of The Wildflower”

Jazz (Russland/USA)

Wie sich eine einzelne Wildpflanze wie die Akelei als Teil einer miteinander kommunizierenden Gemeinschaft mit anderen Wesen fühlt und was sie erlebt – das fragt sich die Pianistin und Komponistin Yelena Eckemoff auf ihrem neusten Doppelalbum. Darin zeichnet sie liebevoll die Geschichte einer Blume nach. Es ist die Geschichte einer kleinen Gartenwelt, mit Mäuse jagenden Hunden, sprechenden Gewürzen, Hühnern, Schmetterlingen, Kolibris und nicht immer wohlwollenden Menschen, die sie im Booklet in 18 Teilen erzählt und das sich wie eine berührende Kindergeschichte liest. Die passende Musik dazu liefert ihr fünfköpfiges, finnisches Ensemble, das zum Teil bereits beim Vorgängeralbum mit von der Partie war. Zu Eckemoffs Piano gesellen sich Vibraphon, Saxophon, Glasharfe, Theremin, Gitarre, Bass und Schlagzeug und gemeinsam haben die sechs einen reichhaltigen, märchenhaften Soundtrack mit 18 Kompositionen geschaffen. Eckemoff möchte ihr Album als positive Antwort auf unsere turbulenten Zeiten verstanden wissen: „Ich glaube, dass nichts wichtiger ist, als dass alle irdischen Wesen einen Weg finden, friedlich nebeneinander in der gleichen Gemeinschaft zusammenzuleben. Die Figuren in meiner Geschichte mögen zwar Meinungsverschiedenheiten miteinander haben, aber am Ende finden sie immer einen Weg, um gemeinsam auf demselben Grundstück zu koexistieren“.

VÖ: 19.03.2021 | L & H Production | 9 + 9 Tracks | Infos

 
 
 
 
 

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Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas: 
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und 
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