|
|
|
Liebe Melodiven, Freund*innen & Musikinteressierte,
verrückte Zeiten: die Livemusik hat sich fast gänzlich ins heimische Wohnzimmer und ins Internet verlagert. Musiker*innen haben es jetzt gerade sehr schwer, eine neue Platte zu bewerben und mit den heiß geliebten neuen Songs in die Öffentlichkeit zu gehen. Deshalb legen wir Euch heute die nachfolgenden Alben noch wärmer ans Herz als sonst. Hört und kauft, ihr lieben Leute! Die Künstler*innen werden es Euch danken.
Und für die Glücksspieler*innen & Quizfans unter Euch haben wir auch wieder eine Verlosung: Auf ihrem neuen Live-Album "Shout Sister Shout" (VÖ: 03.04./Beste! Unterhaltung) verneigen sich die HENRY GILRS vor dem US-Gesangstrio Boswell Sisters und präsentieren mit ihrer siebenköpfigen Band populäre Songs der 20er und 30er Jahre. Wir verlosen das Album unter allen, die uns bis 20.04. die folgende Gewinnspielfrage beantworten: "Welche Künstlerin in unseren heutigen CD-Tipps hat auf ihrem neuen Album die Großstadtlyrik von Mascha Kaléko vertont?" Vergesst nicht den Betreff "Verlosung" und eure Postadresse.
Viel Glück und bleibt gesund! Liebe Grüße von
Eurem MELODIVA-Redaktionsteam
|
|
|
|
|
THEMEN – AUSGABE APRIL 2020
1) PLAYGROUND4 – “Hit The Ground Running” (Jazz) 2) AWA LY - “Safe And Sound" (Folk | World) 3) SOPHIE TASSIGNON – “Mysteries Unfold” (A Cappella) 4) EVA KESS – „Sternschnuppen“ (Jazz) 5) PETRA UND DER WOLF – “Surface!“ (Indie | Alternative ) 6) DOTA – “KALÉKO“ (Pop | Folk | Jazz ) +++ WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA +++
|
|
|
|
|
|
1) PLAYGROUND4 – “Hit The Ground Running”
Jazz (Österreich/Deutschland/Schweiz) Es kommt nicht so oft vor, dass ein Album Kompositionen von allen Bandmitgliedern enthält, bei der Formation playground4 ist das der Fall. Der „Spielplatz“ wird von der deutschen Flötistin Stephanie Wagner, der Schweizer Pianistin Esther Bächlin und den beiden Wienerinnen Gina Schwarz (Bass) und Ingrid Oberkanins an Schlagzeug, Percussion und Hang bespielt. Auch ihre Entstehungsgeschichte ist originell: Wagner, Bächlin und Schwarz hatten sich 2014 als Dozentinnen der Hessischen Frauen Musik Woche kennen gelernt, und beim gemeinsamen Jammen für das Abschlusskonzert muss es wohl gefunkt haben. Was für ein Glücksfall - nicht nur für Jazzfans! Denn jede Einzelne für sich ist eine großartige, preisgekrönte Musikerin, zusammen sind sie einfach die Macht. Alle vier zeichnet eine starke Kreativität und großes Talent aus und es ist der Musik anzumerken, welche helle Freude jede an den Kompositionen der Anderen empfindet. In ihren fantasievollen, üppig ausgedehnten und klug ausgearbeiteten Stücken entführen sie uns in liebevoll skizzierte Momentaufnahmen: von der südafrikanischen Pflanze, die sich am wohlsten fühlt, wenn sie mit anderen zusammen ist; vom wechselvollen Lauf eines mäandernden Flusses; vom Schmetterling, der an einem kalten Herbstmorgen seine Flügel vom Staub befreit oder vom „Spaziergang der Ohren“ durch den Wald. Auch Tributes für Kollegen wie Nguyên Lê, Esbjörn Svensson und Charlie Haden bevölkern die großen Spaß bereitende Spielwiese. Mein Highlight: „Gm’s Musicbox“. Der nächste Livetermin ist am 22.08. beim Jazzfestival Küssnacht am Rigi (CH). VÖ: 16.04.2020 | JazzHausMusik | 10 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
2) AWA LY - “Safe And Sound"
Folk | World (Italien) Einen warmen Soundtrack in rootsy Gefilden präsentiert die gebürtige Senegalesin und Wahlrömerin Awa Ly mit ihrem zweiten Album „Safe And Sound“. Vier Jahre nach ihrem Debüt (2016), das sie mit Faada Freddy zusammen auf ausgedehnte Konzerttour führte, meldet sich die sensible Künstlerin zurück. Es lässt sich regelrecht baden in diesen Songs, die sie mit Gastmusiker*innen wie Anne Paceo am Schlagzeug, Delgrès, Arthur H, Moh Kouyaté u.a. aufgenommen hat: Mit viel Percussion, spirituellen Lyrics, einem Streichquartett, seelenvollen Chören und „tribal sounds“, einer „Stammesatmosphäre, sowohl geheimnisvoll als auch mystisch“, wie sie es selbst beschreibt. Das passt großartig in diese Zeit, die durch Corona so entschleunigt wurde und in der sich viele wieder auf das Wesentliche besinnen. Bei „Come Away With Me“ möchte frau sich sogleich mit ihr auf den Weg zu einer besseren Welt machen, bei „Tell Me“ sofort in den einladenden Chor einreihen. Eigentlich hatte sie ihr neues Album Ende März hierzulande vorstellen wollen; bleibt zu hoffen, dass sie wenigstens ihre Konzerttermine Anfang Mai wahrnehmen kann. VÖ: 20.03.2020 | Flowfisch Records | 12 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
3) SOPHIE TASSIGNON – “Mysteries Unfold”
A Cappella (Deutschland) Magisch beginnt Sophie Tassignons erstes Soloalbum, auf dem sie allein mit ihrer Stimme ein ganzes musikalisches Neuland ausbreitet. Wie das geht? Die Wahlberlinerin kann auf eine reichhaltige Erfahrung aus den verschiedensten Kooperationen zurückblicken – ob sie im Ensemble Azolia in ungewöhnlicher Besetzung singt, mit der Gruppe Khyal Jazz und arabische Poesie verbindet oder Musik für die Inszenierungen der polnischen Theaterregisseurin Elzbieta Bednarska komponiert. Noch dazu spricht sie fließend 5 Sprachen, was zur großen Vielfalt des Albums beiträgt. Vier der acht neuen Songs stammen von der in Belgien geborenen Musikerin selbst, daneben gibt es den wunderbaren russischen Opener „Gubi Okayannie“ oder ihre eigenwillige Interpretation von „Jolene“, die erst gar nicht als solche zu erkennen ist. „Ich wollte, dass es so himmlisch wie möglich ist. Es ist schmerzhaft und schön zugleich, sagen zu können, dass man eifersüchtig ist, dass man Schmerzen hat. Ich mag diesen Kontrast“, sagt sie über Dolly Partons bekannten Song. Mit viel Hall und elektroakustischer Verfremdung, aber auch mit ihrer eigenen Stimmvariabilität und einer beeindruckenden Vielfalt von Klangfarben erzeugt sie ein faszinierendes Vokal-Gesamtkunstwerk, das mal an gregorianische Gesänge, mal an irischen Folk, dann wieder an ein modernes Musical erinnert. Live könnt ihr die Künstlerin voraussichtlich am 05.06. im Doppelkonzert mit Hub Hildenbrand in Berlin erleben, das offizielle Releasekonzert ist für 06.06. in Tharandt geplant. VÖ: 10.04.2020 | RareNoiseRecords | 8 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
4) EVA KESS – „Sternschnuppen“
Jazz (Schweiz) Der Zauber der Sternschnuppen besteht ja gerade in deren Vergänglichkeit. Man freut sich, wenn man einen flüchtigen Blick auf sie erhascht, im Wissen, dass der Moment gleich wieder vorbei ist. Zum Glück hat die Jazzkontrabassistin Eva Kess mit ihrem neusten, vierten Werk ein bleibendes geschaffen. Es ist das Ergebnis ihres 2017 begonnenen Masterstudiums „Composition and Theory“ in Bern, das sie im letzten Sommer mit dem Projekt „Sternschnuppen“ abgeschlossen hat. Die Besetzung auf dem neuen Album ist ungewöhnlich: ein Pianotrio trifft auf ein Streichquartett, Jazz auf klassische und brasilianische Musik. Letztere sind wohl noch Teil ihrer Lebenserinnerungen, denn sie verbrachte einen Teil ihrer frühen Kindheit in Südbrasilien und nahm zwölf Jahre klassischen Klavier- und Ballettunterricht, bevor sie sich dem Kontrabass widmete. Ganz natürlich greifen die an sich so verschiedenen Genres ineinander und verbinden sich scheinbar mühelos zu einer neuen, interessanten Sprache. "Meine Sichtweise auf Musik bewegt sich jenseits von Genregrenzen. Ich nehme Musik als Musik wahr", erklärt sie. Und die Presse ist begeistert: „Bei diesen Sternschnuppen bleibt kein Wunsch offen“, freut sich die Zeitschrift Jazzthing. Ihre CD-Release Tour kann Ende Mai eventuell nicht stattfinden. VÖ: 28.02.2020 | Neuklang Records | 9 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
5) PETRA UND DER WOLF – “Surface!“
Alternative | Indie (Österreich) Gar nicht wie ein österreichisches Duo klingen Petra und der Wolf, frau würde sie wohl eher als grungige Garagenband in den USA verorten. Petra Schrenzer (git/voc) und Aurora Hackl Timón (dr/sax) kommen aber tatsächlich aus Wien und klingen auf ihrem neuen Album „Surface!“ auch nach mehr als zwei. Das könnte daran liegen, dass sie seit zehn Jahren zusammen Musik machen und somit ein eingespieltes Team sind. “Postgrunge/Singer-/Songwriter/Jazz” nennen sie ihren Style und der ist vor allem kraftvoll und treibend. Die drängende Rockgitarre von Schrenzer bewegt sich in düsteren Sphären, ihr Gesang hat so eine grade richtige, lässige Schlurfigkeit, die aus Tausenden wiederzuerkennen wäre. Timòn spielt das Schlagzeug dazu variantenreich und voll auf die Zwölf. Erwartbare Arrangements findet frau in ihren 9 Songs mitnichten; eher scheinen die beiden an überraschenden Wendungen Spaß zu haben. Ihr geplanter neuer Termin für die erste Liveshow ist der 07.07.2020, bis dahin müsst ihr zur Platte abgehen. VÖ: 20.03.2020 | Popup Records | 9 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
6) DOTA – “Kaléko”
Pop | Folk | Jazz (Deutschland) Nach dem Erfolg ihres letzten Albums „Die Freiheit“ hat es Dota Kehr und ihrer Band auf ihrem neuen Album die Großstadtlyrik von Mascha Kaléko (1907-1975) der 20er und 30er Jahre angetan. Kaléko hatte schon in jungen Jahren ein bewegtes Leben, 1938 musste sie als Jüdin vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen. Ihre bittersüßen Gedichte, die die Lebenswelt der kleinen Leute und die Atmosphäre im Berlin ihrer Zeit widerspiegelten, hat Kehr jetzt mit ihren Kollegen in ein liebevoll mit Gitarren, Drums, Fender Rhodes, Akkordeon, Tuba, Trompete und Flügelhorn instrumentiertes Gewand gekleidet. Duett-Gäste wie Karl die Große, Uta Köbernick, Alin Coen, Konstantin Wecker u.a. machen das Ganze gar zu einem generationen-übergreifenden Liedermacherprojekt. Dass die Texte nicht von ihr sind, fällt nicht wirklich auf, Dota und Mascha sind einfach Schwestern im Geiste. Zeilen wie „Man braucht nur eine Insel | allein im weiten Meer | Man braucht nur einen Menschen | den aber braucht man sehr“ könnten auch von Kehr stammen. An manchen Stellen lassen die Songs aber eine Brise aus längst vergangenen Zeiten herüberwehen, wie z.B. in „Ganz kleiner Schwips“, in dem Kaléko "kognacfroh" andere unter den Tisch trinkt. Ein bezauberndes Album, auf dem Dota Kehr in großartiger Weise der zu Herzen gehenden Kunst der Dichterin eine Bühne gibt. VÖ: 03.04.2020 | Kleingeldprinzessin Records | 14 Tracks | Infos
|
|
|
|
|
|
|
|
WEITERE REVIEWS AUF MELODIVA
Was braucht MARIE SPAEMANN für eine großartige CD? Die eigene Stimme, das Cello, ein Mikro, eine Loop-Station – und die ganz persönliche Auswahl Musik von Pop-Balladen, über Spoken Word Art bis zu Songwriting-Elementen, lobt Maria Bätzing in ihrer Review des Albums "GAP" +++ Es ist nicht leicht Beschreibungen zu finden, die INGER NORDVIKS Debütalbum „Time“ gerecht werden, Stefanie Zimmermann ist es mit ihrer Rezension aber trotzdem gelungen +++ LESLEY KERNOCHANS CD „The Hummingbird Revolution“ lag auf Tina Karolina Stauners Rezensions-Schreibtisch und hat bei ihr viele schöne Assoziationen ausgelöst +++ Anja Klein freut sich über viele überraschende Momente auf MAREIKE WIENINGS neuer Platte „Metropolis Paradise“, mit der diese sich einen großer Traum erfüllt hat +++ SUSANNE LUNDENG präsentiert auf ihrem zwölften Album „Hold dæ på vingan“ eine experimentelle Mischung aus lyrisch oder tänzerisch anmutenden Fiddle-Melodien, ruhigen Gesangsparts, akustischen oder elektronischen Gitarrensounds und rhythmischer Percussion, beschreibt Stefanie Zimmermanns Review +++ Anja Klein hat die CD „Augmented Life“ von EDA AND angehört und findet, es sei ein facettenreiches Album, eine gelungene Mischung aus Moderne und Folklore mit türkischen Wurzeln
|
|
|
|
|
|
|
Auf MELODIVA findet Ihr weitere CD-Reviews sowie Infos, Reports und Konzert- und Workshoptermine: http://www.melodiva.de.
Wenn Ihr Tipps & Infos für den nächsten Monat habt, meldet Euch wie immer bei uns unter musik@melodiva.de!
Wer diesen Newsletter trotz seines überaus informativen, sorgfältig recherchierten und interessanten Gehalts in Zukunft lieber nicht mehr bekommen möchte, kann sich hier austragen. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch Eure Melodivas:
Hildegard Bernasconi, Maria Bätzing, Marie Koppel & Mane Stelzer und
die Vorstandsfrauen: Gabi Rummel, Katrin Zurborg und Uta Wagner.
Copyright – http://www.frauenmusikbuero.de,
http://www.melodiva.de
fon: +49 (0)69-4960-848
IMPRESSUM: FRAUEN MUSIK BÜRO,
ein Projekt des Trägervereins: Frauen machen Musik e.V.,
Roßdorferstr. 24, 60385 Frankfurt, Vereinsregister Frankfurt Nr.: 9878
|
|
|
|